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Ferienjobs sind rar

Aber wer sucht, der findet im Kreis Bautzen nicht nur Gelegenheiten, sondern vielleicht sogar den Traumjob.

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© Steffen Unger

Von Jana Ulbrich

Ein Spaziergang durch den schönen Park, das ist für Ursula Hähnel ein großes Glück. Die 73-Jährige sitzt im Rollstuhl. Allein schafft sie es nicht nach draußen. Aber jetzt ist ja die Schülerin da. Ursula Hähnel strahlt: „Die bringt uns alten Leutchen richtig Freude“, sagt sie.

Sarina Grüger schmunzelt. Schon zum zweiten Mal arbeitet die 15-Jährige aus Schmölln in den Ferien für ein paar Tage im Seniorenwohnhaus der Oberlausitz Pflegeheim und Kurzzeitpflege gGmbH in Bischofswerda. Sie bringt die Bewohner zum Kaffeekränzchen und zum Friseur, sie liest ihnen die Zeitung vor, spielt mit ihnen „Mensch ärgere Dich nicht“, setzt sich zu den Bettlägerigen, fährt die Gehbehinderten im Rollstuhl spazieren. Die Mitarbeiter vom Wohnbereich B2, in dem die Schülerin eingesetzt ist, sind froh und dankbar, dass sie diese Hilfe haben. Ursula Hähnel und die anderen Bewohner sind es auch. Die Pflegekräfte haben wenig Zeit für diese Alltagsdinge. Gerade in der Urlaubszeit ist Sarina da eine sehr große Hilfe.

Der Irrgarten sucht Helfer

150 Euro pro Woche bekommt Sarina Grüger für ihre Ferienarbeit – ein gutes Geld für einen Schülerjob. Die 15-Jährige ist sehr zufrieden. Die Arbeit macht ihr großen Spaß, sagt sie. Es sei eine schöne und dankbare Aufgabe – vor allem eine, bei der sie auch fürs Leben lernt. Vielleicht wird sie ja Altenpflegerin.

Sowohl die Oberlausitzer als auch die Westlausitz Pflegeheim und Kurzzeitpflege gGmbH bieten in allen ihren Seniorenwohnhäusern Ferienjobs für Schüler zwischen 15 und 17 Jahren an. Wer will, kann sich auch für die laufenden Sommerferien noch kurzfristig bewerben (www.olpk.de/Jobportal/Ausbildung-Studium).

Auch der Irrgarten in Kleinwelka sucht noch Schüler. Inhaberin Regina Frenzel hatte sogar die Idee, die Ferienjobs im Internet über Ebay anzubieten. „Kaum stand es drin, da hatte ich schon den ersten Anruf“, erzählt sie. Bisher hätten sich nur Jungs gemeldet. Sie sucht aber auch noch Mädchen für das Imbissgeschäft. „Wir machen gute Erfahrungen mit Schülern“, sagt sie. Gerade in der Hauptsaison werden helfende Hände dringend gebraucht. 16- und 17-Jährige erhalten im Irrgarten 6,50 Euro pro Stunde, 18-Jährige den gesetzlichen Mindestlohn. Dafür helfen die Schüler beim Heckeschneiden, bei Streicharbeiten, beim Flyerverteilen oder dem Vorbereiten der beliebten Schatzsuche.

Viele unbezahlte Praktika

Ganz andere Interessen verfolgt Roland Lehmann, der Chef der Lehmann Präzisionswerkzeuge GmbH im Gödaer Ortsteil Kleinförstchen. Er braucht im Grunde gar keine Schüler und hat eigentlich auch gar keine richtige Arbeit für sie. Aber er braucht dringend Mitarbeiternachwuchs. In diesem Jahr ist von den drei Ausbildungsstellen zum Zerspanungsfacharbeiter erst eine besetzt. „Wir suchen interessierte Schüler, die die Firma und den Beruf kennenlernen wollen“, sagt Roland Lehmann. Der Ferienjob in seinem Betrieb ist deshalb eher ein bezahltes Praktikum. In den vergangenen Jahren ist Lehmanns Konzept sogar schon ein paarmal aufgegangen: „Wir haben jetzt schon einige Mitarbeiter im Unternehmen, die hier mal als Schüler reingeschnuppert haben“, sagt er.

Den Ferienjob für die Berufsorientierung zu nutzen, das empfiehlt auch Corina Franke von der Bautzener Arbeitsagentur. Zahlreiche Firmen würden Praktika anbieten, die meisten von ihnen allerdings ohne Bezahlung. Die meisten Schüler allerdings wollen sich mit der Ferienarbeit lieber ihr Taschengeld aufbessern. Ferienjobs zum Geldverdienen sind rar. „Da ist die Nachfrage deutlich größer als das Angebot“, sagt Corina Franke. Vor allem für unter 18-Jährige seien Ferienjobs Mangelware. Wer Schüler beschäftigen will, muss sich nach dem Jugendarbeitsschutz richten. Das schränke viele Arbeitsmöglichkeiten ein.

Die Agentur-Sprecherin rät dennoch, sich gleich direkt bei den Firmen zu informieren, über Freunde, Familie oder Bekannte anzufragen oder sich auf der Homepage von Unternehmen umzuschauen. „Fragen kostet ja nichts“, sagt sie.

Im Internet können Schüler auch kurzfristig noch fündig werden. Angebote gibt es zum Beispiel unter

www.bildungsmarkt-sachsen.de

www.jobboerse.arbeitsagentur.de

Es lohnt sich auch, nach Praktikumsplätzen zu suchen, die zum Teil vergütet werden. Vor allem Handwerksfirmen suchen Nachwuchs und nutzen diesen Weg. Zu finden in der Praktikumsbörse der Handwerkskammer:

www.hwk-dresden.de