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Feines von Hand gemacht

Jetzt ist Leben in Graupas neuer Werkstatt. Wer Weihnachtsgeschenke sucht, kann hier fündig werden.

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© Kristin Richter

Von Mareike Huisinga

Pirna. Marisa nimmt sich den Stoff mit dem Eulenmuster, schneidet ihn sorgfältig zurecht und legt die Teile schließlich unter die Nähmaschine. Ihr neuer Arbeitsort gefällt ihr. „Es ist super hier, ich mag die gesamte Atmosphäre des Hauses“, erklärt die 24-Jährige und lässt die Nähmaschine rattern. Schließlich soll das Kinderkleid heute noch fertig werden. Auch ihre Gruppenleiterin Sandra Beckert stellt fest: „Wir haben hier wesentlich mehr Lagerplatz und kürzere Wege, um uns untereinander abzustimmen.“

Die neue Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Graupa ist jetzt bezogen. Insgesamt 90 Männer und Frauen arbeiten in dem Gebäude, das offiziell Produktwerk Graupa heißt.

Auftraggeber ist die Dorfgemeinschaft Dittersbach gGmbH, die in Graupa die Wohnstätte Ottihof und die Außenwohngruppe Reginenhof betreibt. Bisher mussten die Bewohner zu der Werkstatt nach Eschdorf fahren. Jetzt heißt das Motto, Leben und Arbeiten in einem Ort. „Wir haben uns eindeutig verbessert“, erklärt Werkstattleiter Ronny Gedlich.

Allerdings möchte er nicht falsch verstanden werden. So ganz leicht ist der Abschied von Eschdorf nicht gefallen. „Die Werkstatt war gut gelegen in Eschdorf.“ Allerdings handelte es sich um gemietete Räume, die nicht barrierefrei waren. „Und wir konnten mit der neuen Werkstatt unsere Kapazität erweitern“, erklärt Gedlich.

Immer mehr eigene Produkte

Die Räume riechen noch nach frischer Farbe. In der Mitte des langgestreckten Gebäudes befindet sich der Sozialtrakt mit Speiseraum und angrenzendem Mehrzweckraum. Rechts und links schließen sich die sieben Produktionsbereiche an, in denen unter anderem Elektronikkabel und Montageprodukte für Kooperationsunternehmen in der Region hergestellt werden.

Künftig will die Werkstattleitung aber auch die eigene Produktionsschiene weiter ausbauen. Bereits jetzt entstehen in der Keramikwerkstatt Tassen, Vasen und andere dekorative Gegenstände. Seit diesem Jahr ist das Segment Kinderbekleidung hinzugekommen.

Sämtliche Produkte werden in dem kleinen Werkstattladen gleich am Haupteingang des neuen Gebäudes verkauft und bieten schöne Anregungen für Weihnachtsgeschenke. Der Laden ist werktags von 7.30 bis 16 Uhr geöffnet.

Mit diesem Angebot hofft Gedlich auch, dass möglichst viele Anwohner vorbeischauen. Überhaupt setzt das Produktwerk Graupa auf Transparenz und gute Nachbarschaft. Die offizielle Einweihung mit geladenen Gästen findet am 17. November statt. Am 30. November lädt das Haus dann alle zu einem Tag der offenen Tür ein. Um den Verkehr auf der Richard-Wagner-Straße nicht übermäßig zu belasten, wurde eine Umfahrung des Gebäudes rückseitig angelegt. Dort stehen auch 21 Parkplätze Besuchern zur Verfügung.

Der Neubau kostete 3,5 Millionen Euro und wurde vom Freistaat Sachsen sowie vom Verein „Aktion Mensch“ gefördert.

Von Beginn an stieß das Projekt beim Graupaer Ortschaftsrat auf Zustimmung. „Wir sehen die Werkstatt positiv, denn so wird die soziale Strecke in Graupa weiter ausgebaut“, sagt Ortsvorsteher Gernot Heerde (parteilos).

Außer den Wohnstätten für Behinderte gibt es in Graupa das Seniorenwohnheim der Diakonie und die Heilpädagogische Schule in Bonnewitz.

Tag der offenen Tür Produktwerk Graupa, Richard-Wagner-Straße 36, am 30. November, von 16 bis 18 Uhr.