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Feilenfabrik wird wieder Baustelle

Das Deutsche Rote Kreuz hat das Areal im vergangenen Jahr gekauft – und hat nun große Pläne damit.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer und Thomas Morgenroth

Freital. Die ehemalige Feilenfabrik an der Dresdner Straße soll voraussichtlich noch in diesem Jahr weiter saniert und umgebaut werden. „Sobald die Finanzierung geklärt ist, geht es weiter“, sagt der Vorstand des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Ralf Schindler. Das DRK hatte das Areal im vergangenen Sommer von einem Insolvenzverwalter gekauft. Der Eigentümer, das Berufsausbildungszentrum, war pleitegegangen. Für das DRK ist die Feilenfabrik, in der bis 1991 Feilen hergestellt wurden, ein Glücksfall. Der Wohlfahrtsverband braucht dringend Platz. Den gibt es in der historischen Industrieanlage, die sich auf einem 7 000 Quadratmeter großen Grundstück entlang der Weißeritz ausbreitet und in mehreren Gebäuden über insgesamt rund 3 500 Quadratmeter Nutzfläche verfügt, ausreichend.

In den vergangenen Monaten ist auf dem Gelände schon einiges passiert. „Der erste Ausbauabschnitt ist abgeschlossen“, so Schindler. Bereits im Dezember ist die Möbelhalle eingezogen. Ebenfalls fertig ist eine Art Mini-Bauhof für die fünf Hausmeister des DRK-Kreisverbandes.

Das Rote Kreuz vermietet und betreut in Freital, Bannewitz, Herzogswalde und Dresden insgesamt 400 Wohnungen. Die dafür zuständigen Hausmeister haben nun in der Feilenfabrik erstmals eine Zentrale, einen Bauhof mit Werkstatt, Garagen, Materiallager, Aufenthaltsraum und Umkleideraum mit Duschen. Dort können zum Dienstbeginn am Morgen die nötigen Absprachen getroffen werden, bevor die Mitarbeiter zu den jeweiligen Immobilien ausschwärmen.

Nun will das DRK neben den dafür ausgegebenen rund 300 000 Euro weitere 600 000 Euro investieren. In einem Teil des Haupthauses soll eine Tagespflege mit 24 Plätzen eingerichtet werden. Dort werden Senioren oder andere bedürftige Menschen tagsüber betreut. Im Freitaler Palitzschhof betreibt das Rote Kreuz bereits eine ähnliche Einrichtung. „Dort bekommen wir aber Platzprobleme“, so Schindler. Geplant für die kommenden Monate ist außerdem der Einzug der Verwaltung und der Sozialstation der DRK Sozialen Dienste gGmbH. Unter dem Dach sollen neue Schulungsräume entstehen. Dort will Schindler eine sogenannte Sanarena einrichten, eine Rettungsschule zur Ausbildung des eigenen Personals und von Helfern aus Betrieben. Hier sollen unter anderem Erste-Hilfe-Ausbildungen stattfinden.

Laut Schindler sind die nun geplanten Arbeiten durchaus anspruchsvoll. Zum Teil stehen kleinere Abbrucharbeiten an, das Dach muss repariert und der Innenhof wiederbelebt werden. Der 50-Jährige rechnet mit einem Bauzeitraum von etwa einem Jahr. Anschließend wäre der Umbau der Feilenfabrik in ein DRK-Zentrum abgeschlossen – jedenfalls fast.

Denn noch immer ist unklar, wie es mit der einstigen Lehrküche weitergehen soll. Laut Schindler haben in den vergangenen Monaten Gespräche mit potenziellen Betreibern einer Großküche stattgefunden. „Das hat sich alles zerschlagen.“ Die Räume seien zu klein, damit es für einen Essenanbieter wirtschaftlich darstellbar sei. „Und wir selbst wollen es nicht betreiben. Wir sind nun einmal kein Essenanbieter“, so Schindler. Sollte sich kein Mieter finden, muss die Kücheneinrichtung entfernt und eine andere Nutzung gefunden werden.