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Feiert Seifhennersdorf 666 Jahre?

2018 könnte die Stadt ihre erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1352 würdigen. Aber dafür müssten alle mitziehen.

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© SZ-Archiv/Matthias Weber

Von Holger Gutte

Seifhennersdorf. Feiert die Stadt Seifhennersdorf im nächsten Jahr ein Jubiläum? Wenn ja, wie? Ein in einem Prager Archiv entdecktes Dokument beweist, dass Seifhennersdorf im Jahr 1352 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Das berichtete Bürgermeisterin Karin Berndt (UBS) auf der jüngsten Stadtratssitzung. Viel Zeit für Planungen, um das 666-jährige Stadtjubiläum zu würdigen, bleibt also nicht mehr. Sozusagen als Privatinitiative hat sich dennoch schon ein ehemaliger Seifhennersdorfer Gedanken darüber gemacht. Und die Bürgermeisterin fand das so toll, dass Gottfried Böhmer auf ihre Einladung hin seine Vorschläge zum Stadtjubiläum in einer kleinen zehnminütigen Powerpoint-Präsentation vorstellen durfte. So etwas geht in Seifhennersdorf aber nicht so einfach. Zumal der Vortrag nicht auf der Tagesordnung stand. CDU-Stadträtin Friederike Cieslak wies darauf hin, worauf ihr Karin Berndt erwiderte, dass der Kurzvortrag Bestandteil des Tagesordnungspunktes „Bericht der Bürgermeisterin“ sei. Demonstrativ verließ Stadträtin Cieslak daraufhin für die zehn Minuten den Ratssaal.

„Ich denke, dass was Seifhennersdorf im Moment am meisten fehlt, ist ein Wir-Gefühl“, sagt Karin Berndt. Trotz klammer Kassen würde sie gern das 666-jährige Stadtjubiläum feiern. Wenn Verwaltung, Unternehmen, Handwerker, Händler, Vereine und Bürger dafür an einem Strang ziehen, lässt sich bestimmt einiges auf die Beine stellen, meint sie.

Gottfried Böhmer betont extra, dass es sich nur um Vorschläge und seine Gedanken zum Jubiläum handelt, über die mal nachgedacht werden könnte. Als Anregung hat er sogar schon ein Logo mit der Zahl 666 darin entworfen. Und so eine Festvorbereitung könnte seiner Meinung nach auch ein stärkeres Interesse der Bürger an der Entwicklung der Stadt fördern. Eine Fotoausstellung würde dazu beitragen. Überlegenswert wäre auch einen Bildband oder einen Stadtführer über Seifhennersdorf herauszubringen. Gottfried Böhmer schlägt auch eine Ansichtskartenserie mit historischen und aktuellen Stadtansichten vor. Der Verkauf von Souvenirs zum Jubiläum ist genauso denkbar wie Werbeartikel. Auch Wettbewerbe unterschiedlichster Art und eine Veranstaltungsreihe über das gesamte Jahr hinweg, regt er an. Und es könnte extra Stadtführungen unter dem Titel geben: „Entdecken Sie was in unserer Stadt“. Sogar einen „Stein des Anstoßes“ schlägt er vor. Dafür gibt es sogar ein praktisches Beispiel. Anlässlich 444-Jahre Saalendorf wurde dort im Waltersdorfer Ortsteil so ein Stein am Buswartehäuschen aufgestellt.

Stadtrat Alexander Schwerdtner (CDU) hält das alles aber in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit für „das Ehrenamt und eine überforderte Verwaltung“ einen extremen Aufwand und für nicht durchführbar. Die Stadträtinnen Rita Schmidt und Hannelore Pfaff (UBS) finden die Ideen dagegen gut. Letztere sieht beim Bulnheim-Verein schon einiges Potenzial und auch bei anderen Vereinen, wenn sie sich aktiv mit einbringen. „Da könnte sicherlich einiges organisiert werden“, sagt sie.

Die Bürgermeisterin will nun einen Bürgerbrief entwerfen und damit Gewerbetreibende und Bürger zum Mitmachen animieren. „Ich denke ein kleines Fest sollten wir schon machen und kommt bei den Bürgern bestimmt an“, sagt sie.

Hauptamtsleiter Wolfgang Müller gibt allerdings auch zu bedenken, dass man sich erst einmal auf ein Gründungsdatum einigen muss. Denn hierfür gab es zu DDR-Zeiten andere Daten. Aber das wäre jetzt anhand einer Urkunde im Archiv der Prager Burg laut Bürgermeisterin Karin Berndt eindeutig.