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Feiern zwischen Mittelalter und Moderne

Das Tharandter Stadtfest stand im Zeichen des runden Ortsjubiläums. Und die Feuerwehr wurde beschenkt.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Yvonne Popp

Tharandt. Die jungen Wachen versperren Besuchern den Weg. Wer zur Tharandter Burgruine will, muss Wegzoll zahlen. Den zu entrichten, lohnt sich, denn zwischen den alten Gemäuern warten in historischen Marktständen feilgebotene Ware, altes Handwerk und mittelalterliche Musik auf die Gäste. „Wir wollen hier oben allen einen Ruhepol zum lauten Treiben in der Stadt bieten“, sagt Falk Schlegel vom Tharandter Burgen- und Geschichtsverein.

Impressionen vom Tharandter Stadtfest

Kleine Elektrogefährte begeisterten die jüngsten Stadtfestbesucher.
Kleine Elektrogefährte begeisterten die jüngsten Stadtfestbesucher.
Die Tharandter Feuerwehr freute sich über einen neuen Spezialwagen.
Die Tharandter Feuerwehr freute sich über einen neuen Spezialwagen.
Das Motiv der Tharandter Waldkönigin und der Waldtiere ist das schönste Bild des Festumzugs.
Das Motiv der Tharandter Waldkönigin und der Waldtiere ist das schönste Bild des Festumzugs.
Gisela Milich, Barbara Zimmermann, Mathias Watzlawik, Eberhard Glathe, Klaus Zimmermann (v.l.) genossen die Stimmung bei Klempnerei Kuhnert.
Gisela Milich, Barbara Zimmermann, Mathias Watzlawik, Eberhard Glathe, Klaus Zimmermann (v.l.) genossen die Stimmung bei Klempnerei Kuhnert.
Bürgermeister Silvio Ziesemer eröffnete das Fest mit dem Bieranstich.
Bürgermeister Silvio Ziesemer eröffnete das Fest mit dem Bieranstich.
Burcharus de Rabinowe führte Interessierte in die Gepflogenheiten des Mittelalters ein.
Burcharus de Rabinowe führte Interessierte in die Gepflogenheiten des Mittelalters ein.

Zusammen mit seinen Mitstreitern hatte er Stände und sogar einen Pranger auf der Burg aufgestellt. Auch die Mitglieder von Domus Donin aus Dohna, die im Stadtpark ein Ritterlager errichtet hatten, wollten den Gästen einen Eindruck vom Leben im Mittelalter vermitteln. Immerhin fällt die erste urkundliche Erwähnung Tharandts beziehungsweise der damals hier existierenden Wehranlage in diese Zeit. Die beiden Vereine waren aber längst nicht die einzigen, die sich anlässlich der dreitägigen Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen der Stadt Tharandt präsentierten.

So gab es beim Stadtfest am verlängerten Wochenende neben den Festarealen auf der Burg und im Stadtpark auch am Markt und entlang der Roßmäßler Straße jede Menge zu entdecken und zu erleben.

Den Startschuss zu den Feierlichkeiten gab Bürgermeister Silvio Ziesemer am Sonnabend mit dem Anstich eines Bierfasses. Eine besondere Freude war es ihm, den Bürgermeister von Tharandts französischer Partnerstadt Piennes begrüßen zu können. Dieser präsentierte an allen Festtagen, zusammen mit seiner Frau und sechs weiteren Pienneser Gästen, Spezialitäten aus Lothringen an einem kleinen Stand.

Mit Spannung erwarteten zahlreiche Besucher am Sonnabend auch die Prämierung der besten Schaubilder des Festumzuges vom 21. August. 800 Teilnehmer aus allen sieben Tharandter Ortsteilen hatten dazu 80 Themen in Szene gesetzt. Mit großem Abstand gewann das Bild „Tiere des Waldes“. Entworfen und gestaltet wurde es vom Elternrat des Tharandter Kindergartens in Zusammenarbeit mit dem Verschönerungsverein der Stadt. Das Preisgeld wollen Kita und Eltern nutzen, um im nächsten Jahr eine Delegation zum 750-jährigen Stadtjubiläum nach Blaubeuren schicken zu können. Ebenso wie zu Piennes unterhält Tharandt auch zu der Stadt im Alb-Donau-Kreis eine Partnerschaft.

Entlang der Festmeile luden zahlreiche Stände zum Schlendern ein. Barbara und Klaus Zimmermann zog es zur Hüttensause der Klempnerei Kuhnert. „Wir lieben die Atmosphäre hier einfach“, schwärmen die beiden ehemaligen Tharandter. Wunderbar herbstlich dekorierte Tische, Federweißer und Hausmusik, gespielt vom Klempnermeister persönlich, lockten dort vorwiegend das ältere Publikum an. Während dies abends lieber gemütlich bei einem Glas Wein an einem der Stände zusammensaß, tummelten sich die jüngeren zur Disco-Musik am Markt.

Und noch ein Jubiläum gab es am vergangenen Wochenende zu feiern. Noch keine 800 Jahre, dafür aber immerhin stolze 140 Jahre gibt es die Tharandter Feuerwehr schon. Anlässlich dieses Jubiläums erhielt sie ein Spezialauto. Das 59000 Euro teure Fahrzeug kann sowohl als Mannschafts- als auch als Einsatzleitwagen genutzt werden. War Brandschutz und Brandbekämpfung im Mittelalter noch ein großes Problem, ist die Stadt Tharandt, was das betrifft, nun bestens gerüstet.