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Faulung in Masten soll Kosten reduzieren

Endlich gibt es Fördermittel für das Projekt an der Kläranlage. Damit muss der AZV weniger Klärschlamm entsorgen lassen.

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© Archiv/Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Mit Millioneninvestitionen war das Klärwerk Masten in den vergangenen Jahren ausgebaut worden. Jetzt ist die nächste Ausbaustufe geplant. Wahrscheinlich im Frühjahr wird der Abwasserzweckverband Döbeln-Jahnatal beginnen, eine sogenannte Faulung bauen zu lassen. Die ist schon lange geplant, aber bisher war das Projekt noch nicht in Gang gekommen. Jetzt stehen alle Zeichen auf Grün.

Schon 2012 war das Vorhaben in Planung gegangen – zusammen mit einem anderen Projekt: Dem Abwasser sollte Heizwärme entzogen werden. Während die Gebäude der Kläranlage nun schon mit der Energie aus dem Abwasser beheizt werden, ging es mit der Faulung wegen fehlender Fördermittel nicht voran. Jetzt sieht es gut aus für das Projekt. Die Fördermittel sind in Aussicht, ab August hatte der Freistaat den förderunschädlichen Baubeginn avisiert. „Das ist ein Meilenstein“, sage Wolf-Peter Hendrich, Leiter der OEWA-Niederlassung in Döbeln. Die Entwurfs- und Genehmigungsplanung werde jetzt erarbeitet. Der AZV erwartet einen Zuschuss von über einer Million Euro.

Die Oewa hatte noch einmal eine Studie zur Faulung in Auftrag gegeben. Im Frühjahr war nämlich noch nicht klar, ob sich die Anlage auch wirklich rechnet. „Die Wirtschaftlichkeitsberechnung hat nachgewiesen, dass die Anlage sinnvoll ist“, sagte Stephan Baillieu, Geschäftsführer des AZV. In der Faulungsanlage wird der anfallende Klärschlamm nachbehandelt. Durch die Faulung wird die Menge um etwa ein Drittel verringert, während gleichzeitig Biogas und in einem Blockheizkraftwerk Strom und Prozesswärme gewonnen werden.

Interessant ist für den AZV aus wirtschaftlicher Sicht vor allem die Reduzierung des Klärschlamms. Der darf schon seit Jahren nicht mehr auf die Felder gebracht werden und wird in Kraftwerken verbrannt. Aber auch das wird schwieriger und teurer, weil die Anforderungen für die Schadstofffreiheit steigen und der enthaltene Phosphor als Düngemittel gewonnen werden muss. Rund 3400 Tonnen Schlamm werden jedes Jahr entsorgt.

Eine besondere Bedeutung bekommt die Faulung auch für den Großversuch im Klärwerk Westewitz. Dort wird dem Abwasser Kohlenstoff in Form von Schlamm entzogen, der in Masten in Energie umgewandelt werden soll. Gebaut wird dafür ein Bioreaktor wie in der Landwirtschaft, sagte Hendrich. „Diese Bauform ist günstig zu errichten.“

Mit der Konzentration von immer mehr Technik in Masten bekommt ein weiteres Projekt des AZV größere Bedeutung. Die Anlage ist jetzt schon durch einen Deich und Spundwände vor Hochwasser geschützt. Aber für das von 2013 reichte das nicht aus. Jetzt soll die Anlage durch Aufschüttungen und höhere Spundwände einen deutlich besseren Schutz vor einem 50-jährlichen Hochwasser erhalten, sagte Stephan Baillieu. „Die Planungen sind bei der Unteren Wasserbehörde eingereicht.“ Der AZV will das Vorhaben noch mit Mittel aus dem Fonds zur Hochwasserschadensbeseitigung finanzieren.

Wirtschaftlich ist beim AZV alles im grünen Bereich. Das Jahr 2015 hatte der Verband mit einem Plus von 715 000 Euro abgeschlossen. Er hatte rund 5,3 Millionen Euro eingenommen. Einer der größten Ausgabeposten ist die Betriebsführung durch die OEWA, die rund 2,57 Millionen Euro für die Betreibung der Abwasseranlagen, für Abrechnung und Kundendienst erhält. Weil das Kanalnetz von 283 auf 296 Kilometer gewachsen ist und Kläranlagen dazugekommen sind, erhöht sich der Betrag für die Betriebsführung um rund 110 000 Euro.