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Fastentuch verhüllt den Altar

In Ullersdorf bleibt das jetzt bis zum Ostersonnabend so.

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© Bernhard Donke

Von Bernhard Donke

Ullersdorf. Das hat bereits Tradition: Am Aschermittwochabend um 18 Uhr erklingen die Kirchenglocken der Evangelischen Kirche und laden zu einer Andacht. Die kleine Kirchengemeinde gedenkt mit Pfarrer Helmut -Andreas Spengler der beginnenden 40-tägigen christlichen Passionszeit. „Es ist die Zeit, in der an die Leiden Christi gedacht wird“, sagt der Pfarrer. Nach einem kurzen Gebet und einem Lied wird der Altar der Kirche mit dem Fastentuch durch die Gemeindemitglieder Andreas Schmidt und Roland Kliemt verhüllt. Das Tuch wird nun in der Passionszeit bis Ostersonnabend den Altar der Kirche vor den Augen der Menschen verhüllen. Das Verhüllen vor den Blicken der Menschen soll symbolisch darstellen, dass Jesus zwar für die Menschen gestorben ist, aber trotzdem unter ihnen weilt. Ein Brauch, der aus frühchristlicher Zeit stammt und auch nach Einführung der Reformation 1517 von den lutherischen Kirchen übernommen wurde. Das bekannteste Fastentuch ist das von Zittau, das 1472 hergestellt wurde und heute ein wertvolles kunsthistorisches Werk darstellt. Das Ullersdorfer Fastentuch wurde 2005 aus Anlass des 375-jährigen Kirchenbaujubiläums hergestellt.

Die Evangelische Kirche hat der diesjährigen Fastenzeit das Motto „Augenblick mal - sieben Wochen ohne – ohne Sofort“ gegeben. Das heißt, der Mensch soll mal Pause machen und dann durchatmen. Man darf vieles verlieren, nur nicht die Zeit. In der Fastenzeit wird der Mensch auch angehalten sich im Essen und Trinken zu mäßigen und auf den Genuss von Tabak und berauschenden Mitteln zu verzichten. Auch wenn es manchmal schwer fällt. Die Fastenzeit geht auf Papst Gregor den Großen zurück. Er legte um 600 eine Fastenzeit vom Aschermittwoch bis Ostersonnabend ein. Auf dem Konzil von Benevent 1091 wurden die 6 Sonntage aus der Fastenzeit herausgenommen, sodass die Fastenzeit heute nur noch 40 Fastentage zählt.