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Fast alle Görlitzer Schulen streiken

Zwei Lehrer-Busse fahren nach Dresden, einige Pädagogen bleiben in den Schulen. Wie viele Kinder die Notbetreuung wahrnehmen, wird sich zeigen.

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© dpa

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Die meisten Lehrer werden am heutigen Mittwoch keinen Deutsch-, Mathe- oder Physikunterricht halten. Auch keine Klassenarbeiten schreiben. Sie streiken für mehr Lohn. Wie Bernd Kaiser vom Kreisverband der Bildungsgewerkschaft (GWE) auf SZ-Nachfrage mitteilt, werden im Raum Görlitz und Niesky 180 Pädagogen streiken. „Die meisten Schulen sind dabei“, so Kaiser. Lediglich die Grundschule Weinhübel sowie die Jahnschule in Görlitz und die Förderschule in Niesky beteiligen sich nicht. Von der Grundschule Markersdorf habe er keine Rückmeldung erhalten. Aus Elternkreisen ist aber zu hören, dass dort der Unterricht planmäßig stattfindet.

An einigen Schulen wird teilweise gestreikt, an vielen aber komplett. Das heißt, dass die dortigen Lehrer entweder mit nach Dresden fahren oder in den Schulen bleiben. Am Vormittag können sie sich beim GEW-Kreissitz auf der Görlitzer Blumenstraße in Streiklisten eintragen. Auch von Streikfrühstück hat Kaiser an einigen Schulen gehört. Zwar ist die Beteiligung diesmal nicht so hoch wie beim Streik vor zwei Jahren, als deutlich mehr Lehrer ihre Arbeit niederlegten. Zufrieden ist Kaiser mit der Beteiligung trotzdem. „Wenn man bedenkt, dass zurzeit auch viele Pädagogen krank sind.“ An den Schulen wird überall Notbetreuung angeboten. Allerdings sind alle Eltern schriftlich informiert und gebeten worden, das Kind zuhause zu lassen oder bei Großeltern unterzubringen.

Von Görlitz fahren um 9 Uhr und um 9.30 Uhr die Streikbusse nach Dresden. Den früheren Bus, der am Demianiplatz startet, hat der Sächsische Lehrerverband organisiert. Wer hier mitfährt, will an einem Marsch vom Postplatz zum Carolaplatz teilnehmen. Der zweite Bus fährt um 9.45 Uhr auf der Elisabethstraße los und ist der GEW-Bus. Er bringt die Lehrer direkt zur Kundgebung vor das Sächsische Finanzministerium.

Der Warnstreik betrifft ganz Sachsen. Hintergrund der Arbeitskampfmaßnahmen sind die laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder. Die zweite Verhandlungsrunde ist Ende Januar in Potsdam ergebnislos zu Ende gegangen. Die Arbeitgeber haben weder bei der Erfahrungsstufe 6 noch bei der linearen Einkommenserhöhung ein Angebot unterbreitet, was zu großem Unmut bei den Beschäftigten führte. Auch bei der Weiterentwicklung der Entgeltordnungen geht es nicht voran. „Diese Stufe 6 würde den Ausgleich zur Bezahlung von Beamten in den alten Bundesländern schaffen“, erklärt Bernd Kaiser.