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Fast 2000 Spender bei Hilfsaktion

Sie ließen sich am Sonnabend in der Oberschule Weixdorf Blut abnehmen. Die Organisatoren waren vom Andrang überrascht.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Weixdorf. So viele Menschen auf einmal hat Schulleiterin Birgitt Schmutzler noch nie auf dem Hof ihrer Oberschule gesehen. Vor der Turnhalle hat sich eine lange Warteschlange gebildet. Hunderte Menschen wollen bei der Hilfsaktion für den vier Monate alten Tim Marquardt mitmachen und sich als Knochenmarkspender registrieren lassen. Schon am Vormittag herrscht auch in der unmittelbaren Umgebung der Oberschule eine Art Ausnahmezustand. Parkplätze werden knapp. Pkw-Fahrer mit fremden Autonummern sind willkommen, auch wenn die Grundstückseinfahrt mal zugeparkt ist. Schon jetzt kann jeder spüren: Dieser Sonnabend ist ein besonderer Tag für die Weixdorfer.

Der Menschenstrom schwillt im Laufe der Vormittagsstunden immer weiter an. „Kommt besser mit der Linie Sieben“, twittern sich einige spendenbereite Dresdner zu. Etliche Bahnen sind dann auch richtig voll. Am Dixiebahnhof steigen die Fahrgäste aus. Einige fragen nach der Oberschule. Freundlich geben Weixdorfer Auskunft. Der Schule ist schon von Weitem anzusehen, dass etwas Besonderes stattfindet. Rote Luftballons der DKMS sind überall befestigt. Zum Vorbereitungsteam vor Ort gehört Anke Kästner. „Die Veröffentlichungen in den Medien haben viele Menschen erreicht. Wir haben deshalb eine große Variante für den Typisierungstag organisiert. Schon im Vorfeld zeigte sich eine großartige überregionale Hilfsbereitschaft. Dafür danke ich im Namen aller Beteiligten.“ Den ganzen Tag über gibt es Initiativen von Vereinen und Privatpersonen. Carla Langer aus Dresden beispielsweise hat sich etwas ganz besonderes einfallen lassen. Während Eltern zur Blut-Typisierung unterwegs sind, bastelt sie mit den Kindern Schutzengel für den kleinen Tim. „Leider bin ich schon aus dem Spenderalter heraus. Ich wollte heute unbedingt etwas Hilfreiches beitragen“, macht sie klar.

Optimale Bedingen für die Spender

In der Turnhalle ist zu diesem Zeitpunkt kein Platz mehr frei. Antonia Lukas von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in Berlin hat die Leitung der Weixdorfer Aktion übernommen. Sie lobt die örtlichen Veranstalter für ihren tollen Einsatz. An den Tischen füllen die Leute eine Erklärung aus. Dann wird Blut abgenommen. Bei Monique Riemer aus Königsbrück ist die Blutentnahme gerade abgeschlossen. Ein weißes Pflaster bedeckt die Einstichstelle. Es wird zu einem sichtbaren Zeichen für die Gemeinsamkeit dieses Tages. Hunderte Menschen sind zu diesem Zeitpunkt damit zu sehen. Nach der Typisierung verweilt man noch etwas miteinander. Schule und Veranstalter haben dafür optimale Bedingungen geschaffen. Eine Tombola wurde organisiert, es gibt ein Imbissangebot.

Holger Finke – Tims Vater – ist vom Massenandrang fasziniert. „Die sagenhafte Hilfsbereitschaft die ich heute erleben darf, werde ich nie vergessen“, betont er. Gegen 18 Uhr steht am Sonnabend das Ergebnis fest. 1754 Menschen haben sich in die Spenderdatei der DKMS aufnehmen lassen. Auch das Spendenergebnis kann sich sehen lassen. 6500 Euro steckten die Unterstützer der Aktion in die Spendendosen der DKMS. Das Geld wird für die Arbeit der gemeinnützigen Organisation verwendet. Bereits im Vorfeld hatten sich unter anderem in Kamenz zahlreiche Spender registrieren lassen. Auf Initiative der Ärztin Judith Petasch hatte es mehrere Typisierungs-Termine für Baby Tim aus Weixdorf gegeben. 85 Patienten ließen sich in die Kartei aufnehmen. „Viele Mütter mit Babys waren dabei, die froh sind, ein gesundes Kind zu haben und dem kleinen Tim so gerne helfen würden“, sagte die Medizinerin.