Merken

Farbenfrohe Regimentsgeschichten

Harald Skala zeigt in Eibau eine Schau über kaiserlich-königliche Soldaten. Der Obercunnersdorfer schreibt auch Bücher.

Teilen
Folgen
NEU!
© Thomas Eichler

Von Andreas Herrmann

Eibau/Obercunnersdorf. So eine schöne Armee ham ma g’habt. Husaren, Dragoner, die Prachtrösser! Und erst die Fahnen mit den schönen Stickereien. Was für eine Gloria! Da kann man sagen, was man will, das war die schönste Armee der Welt! Und was haben’s gemacht mit der Armee? In Krieg haben sie’s g’schickt!“ – so sinnierte einst melancholisch in einem Wiener Café ein österreichischer Zeitgenosse über die farbenfrohen Soldaten der Kaiserin Maria Theresia. Harald Skala aus Obercunnersdorf begeistert diese Farbenpracht ebenfalls. Er befasst sich seit vielen Jahren mit der Militärgeschichte dieser Zeit.

Daraus ist eine Ausstellung im Heimat- und Humboldtmuseum im Faktorenhof Eibau entstanden. Sie beschreibt allerdings vor allem die Zeit der schlesischen Kriege, bei denen einige Schlachten auch in der Region geschlagen wurden – wie bei Hochkirch im Jahr 1757. Auch Überfälle auf Ostritz und Hirschfelde im Winter 1756/57 gehören dazu. Geplagt wurde das Land zudem von mehreren Durchzügen preußischer Truppen. In Berthelsdorf lag Kavallerie und Zittau musste in dieser Zeit sehr leiden. Es wurde von der kaiserlich-königlichen Armee in Brand geschossen und stark zerstört. Anschaulich wird das durch Bilder und Texte. Skala hat Aquarelle von Uniformen der kaiserlich-königlichen Armee von Maria Theresia aus der Zeit der Schlesischen Kriege gezeichnet. Man kann auch Porträtfotos ehemaliger Offiziere sehen, die er in verschiedenen Museen in der Slowakei und in Tschechien machte. Gleichfalls recherchierte Skala die Lebensläufe einiger Offiziere. Daraus sind Bücher entstanden, die er herausgegeben hat.

Harald Skala, geboren 1935 in Schatzlar, im Riesengebirge, widmet sich der Militärgeschichte des Habsburger Reiches in der Zeit von 1618 bis 1866. Dieses Hobby umfasst auch Genealogie und Heraldik. Seine Zweisprachigkeit – der Vater ist Tscheche, die Mutter Sudetendeutsche – ermöglicht ihm Kontakte nicht nur in den deutschsprachigen Gebieten, sondern auch nach Tschechien und in die Slowakei. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Vertrages im Jahr 1968 ging er nach Hessen und arbeitete dort bis zu seiner Pensionierung bei Siemens. Seitdem kann er sich seinen Hobbys widmen. Danach arbeitete er als Reiseleiter in Tschechien und der Slowakei. Er kam in vielen Museen herum, wo man merkte, dass er spezielle Kenntnisse über die Armee von Maria Theresia hat. Damit begannen für ihn auch Aufträge, Gemälde mit Offiziersporträts historisch zu recherchieren und die Lebensläufe zu beschreiben. Harald Skala ist Mitglied der Tschechischen Genealogischen und Heraldischen Gesellschaft in Prag. Er publiziert auch in deutschen und tschechischen Fachzeitschriften und auf Internet-Seiten.

Nach dem Umzug nach Obercunnersdorf vor sechs Jahren hat sich Skala nach einem näheren Ort für seine Recherchen umgesehen und fand das Schloss Hrubý Rohozec (Groß Rohosetz) bei Turnov. Dort arbeitete er etwa vier Jahre und es entstand eine Monografie der Grafen Desfours, die bis 1945 die Ortsherren von Groß Rohosetz waren sowie bis zu ihrer Enteignung durch die Beneš-Dekreten auch große Land- und Waldbesitzer im Isergebirge. Das Buch ist in Prag herausgekommen und hat auch direkt mit der Ausstellung im Faktorenhof zu tun, denn einige Desfours waren Mitglieder der kaiserlichen Armee.

Skala hat ein Umgebindehaus in Obercunnersdorf gekauft, wo bisher drei Bücher entstanden, die in der Slowakei und in Prag erschienen sind. Ein viertes Buch hat ein ganz anderes Thema und soll demnächst im Oberlausitzer Verlag in Spitzkunnersdorf erscheinen. Dabei geht es um die Kronleuchter in Dorfkirchen. Recherchiert hat Skala dazu in 28 Kirchen zwischen Löbau und Zittau. Er versuchte in alten Unterlagen herauszufinden, woher die Leuchter kamen und welche Firmen sie hergestellt haben.

Die Ausstellung „Das Heer Maria Theresias“ ist noch bis zum 11. Juni im Faktorenhof zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag: 10 bis 12 Uhr/13 bis 16.30 Uhr und am Wochenende/Feiertage: 13 bis 17 Uhr