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Farbbeutelattacke auf Wohnhaus

Unbekannte haben das Haus einer Familie an der Spreedorfer Straße in Ebersbach verschandelt. Besonders ärgerlich: Erst vor Kurzem hatten sie es mit einer Besonderheit verziert.

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© Matthias Weber

Von Romy Kühr

Ebersbach. Für Angelika und Gottfried Wünsche in Ebersbach hat der Freitagmorgen eine böse Überraschung bereitgehalten. Ihr Sohn entdeckte die unschöne Bescherung, als er früh das Haus verließ, um zum Bäcker zu gehen: Mehrere tiefrote und grellgrüne Farbkleckse- und Spritzer prangten an der weißen Fassade des Wohnhauses seiner Eltern an der Spreedorfer Straße. Die Familie konnte sich schnell einen Reim darauf machen. Denn am späten Vorabend hatten sie merkwürdige Geräusche draußen gehört. „Wir dachten, es wirft jemand Schneebälle an die Hauswand“, erklärt Gottfried Wünsche, warum sie sich zunächst nicht davon stören ließen. Mit einem Farbbeutelattacke rechneten sie freilich nicht.

Erst am nächsten Morgen wurde klar, dass es sich nicht um Schneebälle gehandelt hatte, die da an Wünsches Hausfassade geflogen waren. Nach ihren ersten Erkenntnissen, waren wohl mit Farbe gefüllte Christbaumkugeln als Geschosse benutzt worden, erzählt Familie Wünsche. Wer aber so etwas macht, kann sich die Ebersbacher Familie nicht erklären. Ein politisches Motiv, wie bereits auf dem Onlineportal Facebook vermutet wurde, schließt die Familie aus. „Wir sind nicht politisch aktiv“, sagt Gottfried Wünsche. Den Vorfall haben er und seine Frau bei der Polizei gemeldet. Beamte waren vor Ort, haben alles aufgenommen. Wie der Stand der Ermittlungen bisher ist, dazu konnte die Polizei am Freitag aber noch keine weiteren Auskünfte geben. Gottfried Wünsche hat nun gleich am Freitag alles daran gesetzt, die hässlichen Farbflecke wieder loszuwerden. „Manches ließ sich mit etwas Wasser schon halbwegs entfernen“, erzählt er. Wahrscheinlich muss aber dennoch auch eine Spezialfirma für Fassadenreinigung ran. Zudem suchte er Hilfe bei einem Malerfachbetrieb, um herauszubekommen, um was für Farbe es sich handelt. Auf diese Weise könne man auch herausfinden, womit man sie entfernen kann, sagt der Ebersbacher.

Neben der Unsicherheit, weil nicht klar ist, wer so etwas tut und warum, ist der Vorfall für die Familie noch aus einem anderen Grund besonders ärgerlich. Die Farbbomben haben einen Schriftzug an der Hauswand verschandelt. „Müllerhaus der Röthig-Windmühle“ steht in roten Lettern an der weißen Wand. Erst vor einigen Monaten hatte Hausherr Gottfried Wünsche die Schrift anbringen lassen. Denn die Familie hatte herausgefunden, dass sein Haus von historischer Bedeutung ist. „Direkt hinter unserem Haus hat früher eine Mühle gestanden“, erzählt Angelika Wünsche. „Es gab also außer der bekannten Felsenmühle noch eine Mühle hier im Spreedorf.“ Wünsches Haus war das Wohnhaus des Müllers gewesen. Neben dem Schriftzug ist am Haus eine Mühle abgebildet, das Gemälde ist ebenfalls ruiniert.

Um die historischen Daten zu seinem haus herauszufinden, hat Gottfried Wünsche allerhand Nachforschungen in Archiven angestellt. Im vorigen Jahr fand er heraus, dass es sich um das ehemalige Müllerhaus handelt. Im Sommer entschloss sich die Familie dann die Hauswand mit dem Schriftzug zu verzieren. Nur wenige hundert Meter entfernt gibt es bereits ein weiteres Haus mit einer Aufschrift, die auf die Historie hinweist: die alte Spreedorfer Schule. „Wir fanden, das ergänzt sich gut“, sagt Gottfried Wünsche. Er findet es wichtig, auf solche geschichtlichen Dinge hinzuweisen. „Irgendwann weiß sonst niemand mehr, was es in der Stadt einmal so alles gab.“

Um den Fall aufzuklären, sucht die Familie selbst nach Zeugen, die etwas Verdächtiges gesehen haben und lobt sogar eine Belohnung aus, wenn der Täter gefunden wird. Die Farbbombenattacke muss sich am Donnerstagabend ungefähr in der Zeit zwischen 22.15 Uhr und 22.30 Uhr abgespielt haben. Familie Wünsche vermutet, dass der oder die Täter zu Fuß unterwegs waren. Denn Autogeräusche haben sie zur fraglichen Zeit nicht gehört.