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Familienwohnungen für die Altstadt

Die WGP will voraussichtlich ab Herbst das Haus Dohnaische Straße 72 sanieren. Geplant sind völlig neue Grundrisse.

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© Katja Frohberg

Von Thomas Möckel

Pirna. Das derzeitige Gebäude Dohnaische Straße 2 in Pirnas Altstadt diente zum Zeitpunkt des Baus eher als Lückenbüßer für den Notfall, weniger als noble Wohnstätte. Lange, sagt Sören Sander von der Städtischen Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP), stand an dieser Stelle ein Renaissance-Haus, Erdgeschoss und erster Stock, unten war zuletzt eine Grillbar drin. Weil es zusehends verfiel, wurde es in der langsam ausatmenden DDR abgerissen.

So sollen die neuen Grundrisse im Haus Dohnaische Straße 72 einmal aussehen.
So sollen die neuen Grundrisse im Haus Dohnaische Straße 72 einmal aussehen. © Visualisierung: WGP

Das Problem allerdings: Durch die entstandene Lücke kam die Nachbarschaft ins Wanken. Das rechte Nachbarhaus, sagt Sander, wo heute das Eiscafé Alfredo sein Domizil hat, drohte einzustürzen, weil die linke Stütze fehlte. Zunächst halfen ein paar Balken, die Hauswand zu stabilisieren. Kurz vor der Wende zogen dann Arbeiter in der Lücke einen Neubau aus Ziegeln hoch, so steht er bis heute. Das Haus beherbergt zurzeit acht Wohnungen, kleine Quartiere mit zwei Zimmern, laut der WGP allenfalls tauglich für Alleinstehende oder als Übergangsdomizil für Pärchen. Doch die beengten Zeiten sind bald vorüber.

Voraussichtlich im Herbst 2017 will die WGP beginnen, das Gebäude zu sanieren und umzubauen. Die Arbeiter werden freie Hand haben. Da das Haus noch weitgehend im Originalzustand aus der Bauzeit ist, muss nichts schon mal Saniertes herausgerissen werden. Nach Aussage von WGP-Chef Jürgen Scheible reduziert sich künftig die Anzahl der Wohnungen, die Quartiere werden dafür größer. Nach dem Umbau gibt es je Etage nur noch eine Wohnung, jeweils zwei ehemalige Zweizimmerwohnungen werden zu einer Vierraumwohnung zusammengelegt, jede für sich misst im Schnitt 124 Quadratmeter. „Wir haben lange geschaut, was sich daraus machen lässt“, sagt Scheible. Am Ende stand die Idee: Pirnas Großvermieter will Wohnungen für Familien schaffen, die gern zentral gelegen am Rande der Altstadt wohnen wollen.

Die neuen Wohnungen sollen später jeweils zwei Bäder, jedes mit Toilette, eines mit Wanne, eines mit Dusche haben. Auf der Rückseite sollen Balkone am Haus installiert werden, der Weg dorthin führt über die Küche. Etwas speziell ist der Zugang zu den Wohnungen: Sie lassen sich nicht direkt vom Treppenhaus aus erreichen. Hinein ins Haus geht es von der Rückseite, von der innen liegenden Treppe geht je Etage ein Laubengang ab, von dem man später in die Wohnungen gelangt. „Alles in allem denken wir, dass die Wohnungen gut angenommen werden“, sagt Scheible. Die Kaltmiete soll bei etwa sieben Euro je Quadratmeter liegen.

Wann genau die Sanierung beginnt, ist noch unklar. Laut Scheible hänge dies vor allem davon ab, wann die Straßenbaustelle auf der Dohnaischen Straße fertig ist, um nicht zusätzlichen Baustellenverkehr zu verursachen. Zudem benötigen die Arbeiter vor und hinter dem Haus Baufreiheit.