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Familien brauchen mehr Anreize

Ob Wohnung oder Urlaub: Auf mehr als zwei Kinder ist vieles nicht ausgerichtet. Großfamilien zu fördern, rechnet sich aber – auch für den Staat.

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© Symbolfoto: dpa

Berlin. Kinderreiche Familien fordern mehr Unterstützung von Staat und Wirtschaft in Deutschland. Dass heute weniger Kinder zur Welt kommen als vor Jahrzehnten, beruhe zum größten Teil darauf, dass die Zahl kinderreicher Familien sinke – und weniger darauf, dass mehr Frauen als früher gar keine Kinder bekommen, hob der Verband kinderreicher Familien Deutschland hervor. „Es geht um Wohlstand und die Zukunft der Gesellschaft. Dazu gehören Kinder“, sagte die Vorsitzende Elisabeth Müller. Wenn Eltern drei und mehr Kinder bekommen, könne sich das für den Staat lohnen, errechnete das Institut der deutschen Wirtschaft Köln für den Verband. Diese zusätzlichen Kinder zahlten im Laufe ihres Lebens über Steuern und Sozialversicherungsbeiträge mehr ein als sie kosten – sofern sie eine Berufsausbildung absolvierten. Das gelte zwar auch für Einzelkinder, gab Studienleiter Axel Plünnecke zu. Jedoch bekämen Kinder aus großen Familien meist auch selbst mehr Kinder als andere, sodass die Rechnung für die öffentliche Hand letztlich aufgehe.

Das Institut empfiehlt Firmen, Traineeprogramme für Berufsanfänger mit Kind sowie Qualifizierungsangebote für den Wiedereinstieg nach drei oder mehr Kindern anzubieten. Der Staat solle eine frühe Familiengründung durch Betreuungsangebote erleichtern, Familien beim Wohnungskauf unterstützen und die Höhe der Rente an die Kinderzahl koppeln. Für das dritte Kind entscheiden sich häufig Eltern mit geringerer Bildung und niedrigerem Einkommen sowie Akademiker mit hohem Einkommen, sagte die Verbandsvorsitzende Elisabeth Müller. Es komme also darauf an, die Mittelschicht mit mittlerem Bildungsabschluss und Einkommen zu mehr Kindern zu ermutigen. Keinen Beleg fanden die Forscher für das Vorurteil, Sozialhilfeempfänger bekämen mehr Kinder, weil es sich für sie finanziell lohne. (dpa)