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Falkenhain im Glück

Der kleine Ort im Müglitztal hat ein neues Fest. Es war die Idee einer Frau, der viele folgten.

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Falkenhain. Sie war aufgeregt und sagte das auch zur Begrüßung: Katrin Strelow. Sie hatte die Idee zum ersten Falkenhainer Kunst- und Kulturfest am Sonnabend und organisierte es mit Freunden und Helfern auch selbst. Die waren auch am Sonntag zur Stelle, als sich Katrin Strelow einen Muskelfaserriss im linken Fuß zuzog und das Bein schonen musste. Dem Fest und der Begeisterung hat es nicht geschadet. „Danke an alle, die offen für Neues sind und den Mut haben, Fremdes und Unbekanntes anzunehmen. Nur gemeinsam sind wir stark“, sagt Katrin Strelow.

Am frühen Sonnabendnachmittag war sie noch unsicher. Der Familienhof in Falkenhain füllt sich zaghaft. Doch es werden immer mehr. Sie sitzen an den Tischen, am Feuer, stehen mit einem Weesensteiner Bier, einer Schüssel Bürgermeistersuppe oder einer Bratwurst da, unterhalten sich, hören der Musik zu. Gerade singt ein Tscheche.

Viele bringen etwas mit, Geschenke für die Gastgeber oder auch einfach nur so. Kathrin Ehlers zum Beispiel hat in ihrem Korb einen selbst gebastelten herbstlichen Kranz mit Kerze in der Mitte und Vanilleäpfelchen-Konfitüre. Jacob ist mit seinen Eltern aus Dresden gekommen und hat jetzt die Couch neben der Bühne besetzt. Die Familie ist mit Katrin Strelow und ihrem Mann Andreas Burkhardt befreundet. Der ist zwar der neue Bürgermeister von Müglitztal und hat als solcher am Freitag auch sein erstes Bierfass angestochen, doch ansonsten steht er am Sonnabend im Hintergrund und fragt schon mal: Wo ist meine Chefin, wenn er seine Frau sucht.

Wiederholung im nächsten Jahr

Immer mehr Müglitztaler kommen, Maxener und Mühlbacher, Burkhardswalder und Weesensteiner. Das freut Katrin Strelow besonders. Ein Fest der Müglitztaler für die Müglitztaler sollte es sein, das das Gefühl fürs eigene Dorf stärkt. Neugier auf ein neues Fest neben der seit 13 Jahren gefeierten Sonnenwendfeier gehört dazu. Man redet miteinander, alte Bekannte und Fremde, die neue Bekannte werden. Wie Gaida und ihr Onkel, die in der Erstaufnahmeeinrichtung im Heidenauer Praktiker leben. Gaida freundet sich sofort mit Frida an, beide malen zusammen, essen Kuchen, spazieren Hand in Hand über den Hof .

Der kleine Willi baut derweil aus Holzscheiten und einem Brett einen Tisch, zwei Mädchen verkaufen ihre aus Papier gefalteten Blumen, die Falkenhainerin Franziska Walter malt mit den Kindern, Wendy Scholz zaubert ihnen bunte Gesichter und Kerstin Kopf singt auf der Bühne im Hof. Ihr Vater wurde zu ihrem Manager. Wie das so auf dem Dorf ist, einer kennt einen, der einen kennt. Irgendjemand sagte Katrin Strelow, er kenne eine junge Frau, die gut singe, habe aber nur die Telefonnummer vom Papa. Franziska Walter studiert, Malen ist ihr Hobby, und weil sie die Idee des Kunst- und Kulturfestes bei Strelows gut fand, machte sie mit. Genau wie Wendy Scholz und all die anderen.

Schon jetzt ist klar, nächstes Jahr gibt es ein zweites Fest. Die Ersten haben ihre Teilnahme zugesichert, einige Neue haben sich bereits gemeldet. „Dieses Mal haben wir nicht nur acht Wochen, sondern ein ganzes Jahr Zeit, alles zu organisieren“, sagt Katrin Strelow. Als sie am Sonntag vom Arzt kam, standen viele Helfer, Nachbarn und Freunde um das Feuer im Hof. Auf dem Grill lagen die restlichen Würstchen. „Tolle Stimmung, alle geschafft und glücklich, eine lustige und entspannte Party nach einem gelungenen Fest“, sagt Katrin Strelow und vergisst ihre Schmerzen.