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Falk Hentschel wollte als Einziger

Der Bürgermeister wird neuer Verbandsvorsitzender beim Abwasser. Die nächsten großen Aufgaben sind in seiner Gemeinde.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Ebersbach. Der neue Ebersbacher Bürgermeister Falk Hentschel war neun Jahre Verbandsrat im Abwasserzweckverband Gemeinschaftskläranlage Kalkreuth. Er weiß, worauf er sich einlässt, wenn er sich als Einziger für den Verbandsvorsitz bereiterklärt. Margot Fehrmann, seine Ebersbacher Amtsvorgängerin, hatte die Aufgabe bisher wahrgenommen. „Unter den fünf Mitgliedsgemeinden vertrete ich ein Drittel der Einwohner – also den größten Teil. Daraus leite ich Verantwortung ab“, sagt auch Hentschel und wird einstimmig gewählt.

Säumige werden zur Kasse gebeten

Mit der Neuausrichtung des Teams in der Ebersbacher Verbandsgeschäftsstelle – mit Rosmarie Hausmann als Geschäftsführerin – ist der Verwaltungs- und technische Bereich auf solide Füße gestellt. Die ehrenamtlichen Vorsitzenden, also auch Dirk Mocker als Stellvertreter, sind damit vom laufenden Geschäft entbunden. Dennoch merkte der Thiendorfer Bürgermeister an, dass der Verband viele Altlasten mit sich herumschleppt und „einen Schnitt machen müsse“. Damit könnte er auch die Zwangsgelder meinen, die jetzt gegen jene erhoben werden, die noch nicht auf Kleinkläranlage umgerüstet haben, wie die meisten bis Ende 2015. Warum man damit erst jetzt anfängt, fragen sich viele Bürger. Es gab laut Hausmann „angemessene Fristen“, die eingehalten werden mussten. Der Verband hätte bislang nach „pflichtgemäßem Ermessen“ gehandelt. Auch die Zwangsgelder werden aber nicht zu vollständiger Umrüstung führen, hieß es.

Röderner Planung wird umgeworfen

Bis Ende 2019 hat auch der Verband Zeit, die Röderner Dorfstraße an die zentrale Abwasserentsorgung anzuschließen. Eigentlich wurde seit Ende 2015 eine halbdezentrale Kläranlage dort geplant. Doch sie läge im Außenbereich, im Landschaftsschutz- und Hochwassergebiet. Nach aktueller Lesart wäre das nicht mehr genehmigungsfähig. Deshalb will der Verband jetzt umplanen und Niederrödern mit einem Pumpwerk ausstatten und einer Druckleitung nach Freitelsdorf. Daraus resultieren zwar weniger Folgekosten und voraussichtlich mehr Fördermittel. Doch der Verband muss einen Kredit von 1,13 Millionen Euro aufnehmen und die bisherigen Planungskosten von circa 26 000 Euro abschreiben. „Warum hat man das nicht eher berücksichtigt?“ wollte der Schönfelder Verbandsrat Andreas Schober wissen, der auch an frühere Fehlplanung im Verband erinnerte. Erst bei den Behördenanträgen hätte sich das herausgestellt, die Hochwasserpläne seien auch erst später präzisiert worden, begründete Geschäftsführerin Hausmann in der Verbandsversammlung.

Drei Kilometer lang wird die Überleitung 2019 nach Freitelsdorf gebaut. Von dort geht es aber auch nicht wie ursprünglich vorausgesehen nach Cunnersdorf, sondern direkt nach Bieberach und Kalkreuth.

1,5 Millionen für Freitelsdorf

Bereits in diesem Jahr wird die zentrale Erschließung auf der Thomas-Münzer-Straße und der Straße der Jugend in Freitelsdorf gebaut – Restleistungen dann 2019. Rund 1,5 Millionen Euro werden für die Leitung und das Pumpwerk gebraucht, für den Strang nach Rödern und die Ertüchtigung des Bieberacher Pumpwerkes. In zwei Jahresscheiben und mit 800 000 Euro Zuschüssen soll gebaut werden. Im Verband ist die Hoffnung groß, dass die Auftragsvergabe an den Tiefbau finanziell im Rahmen bleibt. Rund 215 000 Euro sollen durch Anschlussbeiträge refinanziert werden. Für Rödern wird 2020 mit Anschlussbeiträgen von 137 000 Euro kalkuliert.

Instandhaltung der Pumpwerke

Ein Ingenieurbüro hat den Zustand der 60 Pumpwerke analysiert. Sie erreichen ihre 40-Jahre-Nutzungsdauer nicht, heißt es. Für die vier schlechtesten liegt eine Einschätzung vor. Lötzschen soll dieses Jahr als Ersatzneubau kommen, auch Würschnitz ist dran. Welxande soll ab 2019 folgen. Nur für den Ersatzbau aber gibt es Fördermittel. Verbandsrat Schober forderte deshalb die genaue Zustandsbewertung der Pumpwerke als Information ein. Nicht nur er fragt sich, ob der Verband das wirklich alles erwirtschaften kann. Laut Wirtschaftsplan sollen dieses Jahr noch 161 000 Euro in eine Sanierung der Kalkreuther Anlage fließen, 130 240 Euro sind an Kronospan aus dem gerichtlichen Vergleich zu zahlen. Eine „enorme Kostensteigerung“ kommt durch die Schlammentsorgung zustande, weil die ab April nicht mehr auf Feldern, sondern in einer Verbrennungsanlage erfolgen muss.