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Facelift fürs Kaufland

Der Radebeuler Einkaufstempel hat eine Modernisierungskur bekommen, die den Kunden und den Mitarbeitern nützt.

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© René Plaul

Von Peter Redlich

Radebeul. Facelift ist ein Begriff aus der Automobilindustrie. Wenn der Kühler und die Lichter erneuert werden, aber eben nicht das ganze Fahrzeug. Facelift nennen die Kauflandmanager die große Investitionsaktion, in der gerade Millionen in die Filialen in Sachsen investiert werden.

Hier gibt es die meisten Preiswechsel über den Einkaufstag – an den Gemüseständen. Die Wechsel können die Mitarbeiter jetzt elektronisch ausführen.
Hier gibt es die meisten Preiswechsel über den Einkaufstag – an den Gemüseständen. Die Wechsel können die Mitarbeiter jetzt elektronisch ausführen. © René Plaul
Kein Platz mehr für Wildparker, die den Einkaufswagenschiebern in die Quere kommen. Die neuen Poller neben den Eingängen schaffen sicheren Raum für Fußgänger.
Kein Platz mehr für Wildparker, die den Einkaufswagenschiebern in die Quere kommen. Die neuen Poller neben den Eingängen schaffen sicheren Raum für Fußgänger. © René Plaul

Radebeul an der Weintraubenstraße ist gerade dran. Über eine Million Euro werden hier reingesteckt, damit für den Kunden und die Mitarbeiter was rauskommt. Am auffälligsten sind schon beim Ankommen die großen Metallpoller vor dem Eingangsbereich. Hausleiter Lars Mai: „Von der Flaschenannahme bis zur Eingangstür mussten die Kunden mitunter zwischen wild parkenden Autofahrern balancieren.“ Das ist jetzt vorbei – hier fährt keiner mehr mit dem Blech bis vor die Schiebetür. Muss er auch nicht, bei über 200 Parkplätzen.

Schöner, im Aussehen zeitgemäßer wollen sich die zur Lebensmittel-Einzelhandelskette der Schwarz Beteiligungs GmbH mit Sitz in Neckarsulm gehörenden Filialen zeigen. Das rote K bleibt als Erkennungszeichen bestehen, aber dezentere Farben wie Anthrazit und Lindgrün tauchen neuerdings auf. Beispielsweise im neuen Kundenleitsystem in den Gängen. Gut lesbar und mit einfachen, nachvollziehbaren Zeichen versehen.

Mindestens so auffällig sind auch die neuen Regale und der Platz dazwischen. Vorbei ist die Zeit, als jeder Gang vollgestellt mit Sonderangeboten dem Einkaufenden gerade mal eine Wagenbreite übrigließ. Viel niedriger, mit einer maximalen Höhe von 1,80 Meter, sind die Regale. Auf den ersten Blick fragt sich jeder, ob denn jetzt noch alles reinpasst, was bei Kaufland gekauft werden soll.

Hausleiter Mai sagt: „Ja, es passt.“ Am Sortiment sei nichts verkleinert worden. Nicht überall werde allerdings die gleiche Menge wie bisher ins Regal geräumt. Muss auch nicht mehr, denn kluge Supermarktplaner haben sich was einfallen lassen, was den Mitarbeitern erlaubt, ganze Paletten zwischen Holzwänden reinzuschieben. Was nicht nur praktischer als bisher ist, sondern auch schicker aussieht.

Zeit und Kraft sparen auch die neuen Hängevorrichtungen für Werbetafeln im Haus und ein durchgehendes Wlan-System, mit welchem die Mitarbeiter per Tablet in jeder Ecke der Filiale Daten abrufen und Nachbestellungen ordern können.

Lars Mai kündigt an, dass mit dem freien Wlan bald auch die Kunden beglückt werden sollen. Man suche noch nach dem passenden Anbieter für das Haus.

Vieles ist in den letzten Wochen an der Weintraubenstraße zwischen den Gängen und darüber passiert, im normalen Betrieb mit bis zu 6 000 Kunden am Tag. Eigentlich gilt bei Kaufland unausgesprochen – wir haben nie geschlossen. Stimmt ja auch nicht, spätestens nach zwei Schichten ist abends 22 Uhr für die bis zu 200 Mitarbeiter in der Filiale und den eingemieteten Läden Feierabend. Aber einen Wochentag zu, daran kann sich kaum einer erinnern.

Gestern musste es dennoch sein. Vor allem, weil es bestimmte Arbeiten für Handwerker gibt, die nicht zwischen Kundenströmen zu erledigen sind. Etwa Elektroinstallationen und der Einbau von Sicherungssystemen. Zu Letzterem gehören etwa Antennen, die es Langfingern schwerer machen sollen, hochwertige Waren ohne zu zahlen rauszutragen. Auch ein elektronisches Preissystem wurde installiert. Lars Mai: „Am schnellsten ändern sich die Preise beim Gemüse. Dort gehen die Kollegen jetzt mit dem Scanner vorbei und übertragen den neuen Preis. Erst dann wird er auch an die Kasse gesendet.“ Dem Kunden wird das kaum auffallen, denn die Schilder über den Äpfeln oder dem Salat sind groß, farbig und gut lesbar, nur eben glatter als neu eingeschobene Papierschilder.

Wer ab heute wieder ins Kaufland Radebeul geht, wird übrigens keinen Gang mehr finden, der in eine Sackgasse führt. Von den meisten Stellen im Haus ist der Blick bis ans andere Ende möglich. Hilfreich etwa beim Suchen der lieben Gattin oder des Gatten.

Der Fleischstand hat neue Fliesen bekommen. Ein großer Flachbildschirm, über den die aktuellen Angebote flimmern, folgt noch.

Den einen Tag ohne Kunden haben die Mitarbeiter genutzt. Nachts beginnend, haben sie, wie bei einem großen Familienumzug in die neue Wohnung bis in die letzte Ecke alles saubergemacht. Und: Die Chefs spendierten, nach der Einweisung für alle ins neu gestaltete Haus, ein gemeinsames Mittagessen vom Buffet.