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Extrawurst für Müllermilch?

Über die Neugestaltung des Autobahnanschlusses bei Leppersdorf wird wild spekuliert – das Landesamt für Straßenbau erklärt noch einmal, was an dran ist.

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© Kristin Richter

Von Reiner Hanke

Leppersdorf. Der Straßenbau zwischen Eierberg und Pulsnitz für die neue S 177 hat noch gar nicht begonnen, aber die Landschaft hat sich schon erheblich verändert. Dafür ist der großflächige Einschlag für die neue Trasse verantwortlich. „Eines ist gewiss“, schreibt Leserin Anne Omar, „In absehbarer Zeit wird sich die Landschaft zwischen Leppersdorf/Lichtenberg/Radeberg derart verändern, dass wir uns bald kaum noch vorstellen können, wie es einst ausgesehen hat.“ Wie es mal aussehen wird, ist derzeit in der Diskussion. Da wird auch gern spekuliert. Kernstück des Projektes bei Pulsnitz ist ein neuer Autobahnanschluss. Der jetzige Anschluss Pulsnitz wird ein Stück Richtung Lichtenberg verschoben. Doch was passiert mit dem alten Anschluss? Die Aussage aus dem Landesamt für Straßenbau- und Verkehr war klar (SZ berichtete): Der Anschluss kommt weg. Er wird nicht mehr gebraucht. Dennoch ranken sich weiter Fragen um das Thema. So schreibt Sascha Romhan: „In früheren Diskussionen war mal die Rede davon, dass dieser Anschluss dann ausschließlich von Müllermilch genutzt werden soll. Oder wird er dann komplett abgerissen?“

Nicole Wernicke vom Landesamt erklärt die Details. Die jetzige Anschlussstelle Pulsnitz werde weggerissen. Das bedeutet: „Sie fungiert damit in Zukunft nicht als eine Auf- oder Abfahrt für das Unternehmen Sachsenmilch Anlagen Holding GmbH.“ Auch kurz Müller-Milch genannt. Das ist eine klare Ansage. Doch es ist nicht alles. Ausgenommen von den Abbrucharbeiten ist ein Teil der Südrampe der jetzigen Abfahrt aus Richtung Dresden. Der gerade Abschnitt werde erhalten. Das Straßenstück soll einmal als Teil einer neuen Werkszufahrt für Müllermilch dienen. So hatte sich nach den Informationen des Landesamtes die damalige Sachsenmilch AG Leppersdorf im Planungsprozess frühzeitig für eine Nachnutzung der südlichen Autobahnabfahrt interessiert. Das hat mehrere Gründe. Damit will die Großmolkerei die aktuelle Zufahrt über die Straße An den Breiten am Ortseingang von Leppersdorf entlasten und plant zudem eine Werkserweiterung. Auf dem derzeitigen Gelände werde es immer enger. So will Müllermilch Platz auf dem Areal schaffen und Infrastruktur nach draußen verlagern. Die Rede ist von fahrzeugtechnischen Anlagen der Sachsenmilch: Eine Tankstelle und die Lkw-Stellplätze sollen umziehen. Außerdem will das Unternehmen mehr Parkraum für die wachsende Mitarbeiterzahl schaffen. Das alles ist auf dem Gelände zwischen der Straße An den Breiten, der jetzigen Einfahrt und der Autobahn vorgesehen. Grund für die Pläne ist die zunehmende Enge auf dem Werksgelände. Die Zustimmung der Behörden für die Bebauung liege vor. Diese Fläche entlang der Autobahn ist bereits in einem früheren Genehmigungsverfahren als Industriegebiet ausgewiesen worden. Nun geht es noch um die Zufahrt. Nicole Wernicke: „Die ersten Absprachen hierzu erfolgten bereits frühzeitig im Planungsprozess.“ Die Nachnutzung des Teilstückes der Rampe als Zufahrt sei auch Bestandteil der Planfeststellungsunterlagen gewesen. Alle weiteren Details würden in nächster Zeit noch zwischen allen Beteiligten abgestimmt. Da gehe es unter anderem um Eigentumsfragen.

Der Werksverkehr der Großmolkerei wird also keinen eigenen Autobahnanschluss bekommen und auch künftig über die Staatsstraße 95 rollen – dann allerdings herabgestuft. Und von dort über die neue S-177-Einmündung am Eierberg zum Autobahnanschluss.