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Explosion durch Cannabis-Experimente

Ein gewaltiger Knall hat am Montagabend die Bewohner eines Mehrfamilienhauses aufgeschreckt. Zwei Menschen erleiden schwere Brandverletzungen. Die genaue Ursache der Detonation ist noch unklar - doch die Polizei hat einen Verdacht.

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© Plunert

Dresden. In Mickten ist am Montagabend eine Drogenküche in die Luft geflogen. Bei der Explosion im vierten Stock eines Hauses am Dreyßigplatz wurden zwei Männer schwer verletzt. Es handelt sich um zwei Deutsche aus Dresden. Sie sind laut der Polizei die Nutzer der Wohnung. Die Beamten ermitteln gegen das Duo aus Mickten wegen einer Sprengstoffexplosion und wegen des Drogenbesitzes.

Die Explosion in Mickten

Es war 19 Uhr, als ein gewaltiger Knall zu hören war. Die Druckwelle war so stark, dass eine Ziegelwand zerstört wurde. Plötzlich klaffte ein großes Loch zwischen Wohnzimmer und Küche. Auch die Wand zum Schlafzimmer wurde in Mitleidenschaft gezogen. Die Druckwelle drückte sie ein Stück in Richtung Schlafzimmer, berichtete die Polizei. Die zwei 32 und 34 Jahre alten Männer hatten mit Feuerzeuggas hantiert, berichtete die Polizei am Morgen danach. Sie wollten Cannabisöl herstellen, schlussfolgerten die Ermittler aus ihren Funden in der Wohnung. Dazu gehörten unter anderem mehrere Cannabispflanzen und die Gasflaschen, mit denen unter anderem Feuerzeuge nachgefüllt werden können.

Das Öl wird hergestellt, indem Teile der Cannabispflanzen mit dem Feuerzeuggas in einem Behälter ausgewaschen werden. Das Zündmittel aus den Gasflaschen sickert durch die Pflanzen, unten kommt schließlich ein Harz aus dem Behälter, das als Cannabisöl bezeichnet wird. Diese Droge gilt als ausgesprochen rein.

Gefährlich ist diese Aktion vor allem deshalb, weil sich ein Öl-Gas-Gemisch in der Luft verbreitet, das schnell explodieren kann. Davor wird auch im Internet gewarnt. „Es reicht schon ein Funke und das Ganze kann in die Luft gehen“, warnt ein einschlägiges Portal. Genau das ist wahrscheinlich am Montagabend in Mickten bei dem Versuch passiert, Cannabisöl herzustellen. Bei der Explosion wurde auch eine Wasserleitung zerstört.

Vier Mietparteien mussten das Haus am Abend vorübergehend verlassen. Sie konnten bis zum Dienstagvormittag nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Statiker mussten zuvor prüfen, welche nicht unmittelbar sichtbaren Schäden das Mehrfamilienhaus genommen hat, ob Teile davon vielleicht sogar einsturzgefährdet sind.

Die beiden verletzten Männer müssen sich wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten. Gegen sie wurde ein Haftbefehl erlassen. Die Tatverdächtigen befinden sich derzeit noch im Krankenhaus und werden durch Polizeibeamte bewacht. (szo/dpa)