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Ex-Uhrenchef kauft Lilapetz

Die Billigmarktkette ist gerettet – dank eines Freitalers.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Freital/Glashütte. Die Billigmarktkette Lilapetz macht weiter und setzt auf Expansionskurs. Vor knapp einem Jahr sorgte das einst von Glashütte aus gesteuerte Unternehmen für andere Schlagzeilen. Im Sommer musste es Insolvenz anmelden. Dann kam Christoph Pfeiffer. Der Freitaler Unternehmer, der zuletzt als Uhren-Unternehmer in Glashütte tätig war, kaufte über seine Firma CKM Handels- und Beteiligungsgesellschaft mbH sieben Filialen von Lilapetz aus der Insolvenzmasse. „Das war ein Deal mit dem Insolvenzverwalter“, sagt Pfeiffer. Die meisten Kunden merkten davon nicht viel. Denn Pfeiffer führt den 2010 eingeführten Markennamen Lilapetz fort.

Steffen Petzold.
Steffen Petzold. © Frank Baldauf
Christoph Pfeiffer.
Christoph Pfeiffer. © Kamprath

Er kennt sich in der Branche aus. Bereits 1990 eröffnete er in Zauckerode ein 80-Quadratmeter-Geschäft, in dem er Drogerie- und Kosmetik-Artikel verkaufte. Dieser Laden war die Keimzelle der Pfennigpfeiffer-Kette. Diese hatte 2010 rund 110 Filialen. In jenem Jahr verkaufte Pfeiffer seine Kette an einen österreichischen Investor und wendete sich anderen Projekten zu, unter anderem investierte er in die Glashütter Uhrenfirma C.H. Wolf. Die sorgte für Aufsehen, weil sie auf ein neues Geschäftsmodell setzte. Die Firma baute Uhren, bei denen ungewöhnliche Materialen zum Einsatz kamen. Allerdings ging die Geschäftsidee nicht auf. Die Firma geriet Anfang des Jahres in finanzielle Schwierigkeiten und wird nun aufgelöst. Für Pfeiffer sollte das nicht der Schlusspunkt seiner Unternehmerkarriere sein. Vielmehr wollte er es noch mal wissen. Dass er sich für die Übernahme von Lilapetz entschied, ist kein Zufall.

Pfeiffer kennt den Gründer der Kette, den Liebenauer Steffen Petzold, gut, da dieser über viele Jahre sein Geschäftspartner war. 1995 eröffnete Petzold als sogenannter Franchise-Nehmer eine Pfennigpfeiffer-Filiale in Glashütte. Unter dem Dach von Pfennigpfeiffer baute sich Petzold nach und nach sein eigenes Filialnetz.

Als Pfennigpfeiffer 2010 den Besitzer wechselte, sah Petzold die Chance, eine eigene Discounterkette – Lilapetz – zu gründen. Der Start glückte. Dann die Überraschung. Im Juli 2015 musste Petzold Insolvenz anmelden. Dafür gab es verschiedene Gründe, sagt er heute. Der Hauptgrund sei, dass ihm die Banken keinen Kredit gewährten, der ihm über eine Durststrecke helfen sollte. „Im Handel gibt es Monate, in denen es nicht so läuft“, sagt er. Dazu zählen zum Beispiel die Frühlingsmonate, wenn die Leute lieber in den Garten statt in ein Geschäft gehen. Für solche Zeiten braucht ein Unternehmen ein finanzielles Polster, um laufende Kosten zu zahlen. Da Petzold diese Rücklagen nicht hatte und keine Besserung in Sicht war, meldete er sich beim Insolvenzgericht. Der vorläufige Insolvenzverwalter beurteilte die Chancen des Unternehmens als positiv. Dazu trug auch bei, dass unrentable Filialen in Freiberg und Kamenz geschlossen wurden.

Als sich Pfeiffer zur Übernahme der Kette entschloss, sollte die Filiale in Glashütte nicht dabei sein. „Die Verkaufsfläche ist dort gerade mal 155 Quadratmeter groß“, sagt Pfeiffer. Um am Markt erfolgreich zu sein, brauche man Filialen mit Verkaufsflächen zwischen 550 und 650 Quadratmetern. Die benötigt man, um das gesamte Sortiment anzubieten, das aus 15 000 bis 20 000 Artikeln besteht. Weil man die in diesem Gebäude nicht komplett präsentieren kann, wurde die Filiale nicht übernommen und im Herbst geschlossen. Der Firmensitz, der sich in dem Haus befand, wurde nach Freiberg verlegt. Dort arbeitet auch Steffen Petzold. Der Liebenauer kümmert sich im Auftrag von Pfeiffer um die Technik und Organisation. Offen ließ sowohl Pfeiffer als auch Petzold, wo und wann sie neue Filialen errichten werden und ob es im Osterzgebirge bald eine geben wird. Nur soviel wollte Pfeiffer verraten: „Im Jahr wollen wir ein bis zwei Filialen eröffnen.“