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Ex-Gardemädels bauen Prinzenpaar-Kosmos

Was tun, wenn die Prinzessin und der Prinz nicht aus einer Umzugsgruppe kommen, aber einen Wagen brauchen? In Rabu ist auch das kein Problem.

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© Christian Juppe

Von Sven Görner

Radeburg. Der Countdown läuft: Spätestens mit dem Beginn der seit vier Wochen ausverkauften Mega-Party am heutigen Freitagabend auf dem überdachten Marktplatz herrscht in der Karnevalshochburg Radeburg wieder närrischer Ausnahmezustand. Bis zum Ausklang der 60. Saison in der Nacht zum Aschermittwoch ist in Rabu der Teufel los. Und das nicht nur, weil das diesjährige Motto es so will.

Doch trotz der Nonstop-Feierei wird hinter den Kulissen noch richtig rangeklotzt. So auch bei der Umzugsgruppe um die beiden Ex-Gardemädels Elisabeth Dietze und Karina Bauditz. Die zwölf Frauen und Männer haben zwar in den vergangenen Wochen gemeinsam mit dem Prinzenpaar fleißig gebaut und gebastelt, den Feinschliff bekommt der Umzugswagen von Marika I. und Ronny I. allerdings erst am Sonnabend. „Dann steht das Fahrzeug zur Verfügung“, sagt der Karnevalsprinz. Er bedauert, dass er und seine Prinzessin bei den letzten Handgriffen nicht mehr helfen können. Doch die beiden müssen am Sonnabend ihren Pflichten bei den befreundeten Karnevalisten in Plessa nachkommen. Denn beim dortigen Umzug ist der Radeburger Carnevals Club traditionell mit von der Partie.

Als sich Elisabeth Dietze und Karina Bauditz nach der 58. Saison aus der Garde verabschiedeten, stand für die beiden eines fest: „Wir wollten auf jeden Fall weiter beim Umzug dabei sein“, sagt Ex-Gardemajorin Elisabeth. Sich einer vorhandenen Gruppe anzuschließen, war dabei keine Option. „So stirbt der Karneval in Rabu irgendwann aus.“ Also wurden Freunde und Bekannte überzeugt, um selbst eine Gruppe zu gründen.

Dass Laura und André als Prinzenpaar der 59. Saison aus keiner Umzugsgruppe kamen, war ein Glücksfall, sagt Elisabeth. „Wir waren uns schnell einig, gemeinsam den Wagen für das Prinzenpaar zu bauen.“ Schließlich hatte das aus Sicht der Ex-Gardemajorin zwei Vorteile: „Man hat so eine sehr schöne Startposition und nimmt außerhalb der Wertung am Umzug teil, was uns als Neulingen doch etwas den Druck genommen hat.“

Obendrein wurde durch Prinz André, der Tischler ist, die handwerkliche Kompetenz der Gruppe deutlich gestärkt. „Das war durchaus sehr nützlich, haben wir doch vor allem Büroleute und Verkäufer.“

Dass auch das aktuelle Prinzenpaar Marika I. und Ronny I. wieder eine Umzugsgruppe brauchte, war indes ebenso Zufall wie der Umstand, dass auf den Tischler damit ein Metallbauer folgte. „Was uns aber auch wieder sehr geholfen hat“, sagt Elisabeth Dietze.

Die Idee für ihren diesjährigen Umzugswagen hatte die Gruppe allerdings schon, bevor feststand, dass es erneut der des Prinzenpaares wird. „Natürlich haben wir dann bei der Gestaltung noch etwas umgeplant, denn Prinzessin und Prinz sollen ja im Mittelpunkt stehen.“ Oder vielleicht doch eher sitzen. Was genau die Zuschauer am Sonntag erwartet, wird freilich noch nicht verraten. Doch das Motto „60 Jahre Carneval – das feiert man fast überAll“ lässt zumindest schon einiges vermuten.

Für Ronny, den Ex-Narrenpolizisten und bisherigem Mitglied des Narrengerichts, waren es übrigens die ersten Umzugsgruppen-Erfahrungen. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, war aber auch anstrengend, da es vor dem sonntäglichen Bauen ja meist Abendveranstaltungen auf dem Hirsch gab. Viel Zeit zum Schlafen blieb da nicht.“

Prinzessin Marika I. hatte dagegen früher schon in der Gruppe von René Maul beim großen Radeburger Umzug mitgemacht, bis diese sich vor ein paar Jahren auflöste. „Es war daher mal wieder sehr schön und hat viel Spaß gemacht.“

Und wie ist eigentlich die Ex-Majorin mit ihrem Abschied von der Garde klargekommen? „Die erste Saison danach war schon ein bisschen traurig. Denn das Tanzen fehlt mir schon sehr“, sagt Elisabeth Dietze. Das Training im kalten Saal vom Hirsch vermisst sie indes nicht. „Da kann ich es mir jetzt montagabends auf der Couch bequem machen.“