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Eule oder Lerche?

Am Sonntag wird die Uhr wieder eine Stunde vorgestellt. Die Sommerzeit beginnt. Ein Arzt gibt Tipps für die „innere Uhr“.

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© Foto: Klinik

Am Sonntag beginnt eine anstrengende Zeit vor allem für die „Eulen“ unter uns. Andreas Preißner, Leitender Oberarzt am Klinikum Pirna, erklärt, wie sich die Zeitumstellung genau auf unseren Körper auswirkt und was wir tun können, damit wir nicht allzu sehr darunter leiden.

Herr Dr. Preißner, spüren wir die Zeitumstellung tatsächlich körperlich?

Ja und nein, denn hier streiten sich die Geister. Auf der einen Seite existieren keine eindeutigen Studienergebnisse, ob sich die eine Stunde Zeitverschiebung spürbar auf den Körper auswirkt. Andererseits sprechen Experten doch auch von einem „Mini-Jetlag“, der unser körperliches und geistiges Wohlbefinden beeinflussen kann.

Was passiert genau in unserem Körper?

Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch Hormone, z.B. das Schlafhormon Melatonin und das Stresshormon Cortisol, gesteuert. Wenn dieser feste Ablauf durch die Zeitumstellung verändert wird, muss sich unser Biorhythmus daran erst anpassen. Man kann sich das so vorstellen: Wenn am Montag nach der Zeitumstellung der Wecker um sieben Uhr klingelt, ist es für den Körper erst sechs Uhr morgens. Blutdruck und Puls befinden sich noch genauso im Dämmerzustand wie die Hormone. Unser Herz-Kreislauf-System ist also gezwungen, früher aufzuwachen und damit schneller in Bewegung zu kommen.

Welche Auswirkungen hat so ein Schnellstart des Kreislaufs?

In den ersten Tagen nach der Zeitumstellung fühlen sich viele Menschen unausgeschlafener, trotz ausreichend Schlaf, und starten dadurch unkonzentrierter in den Tag. Auch klagen mehr Patienten über Schlafstörungen und Erschöpfung.

Gibt es Menschen, die stärker betroffen sind?

Wir unterscheiden hier zwischen Eulen und Lerchen: Die Eulen, also Menschen, die später zu Bett gehen und dafür morgens länger schlafen, sind mehr betroffen, da sie quasi noch eine Stunde früher aufstehen müssen. Lerchen tun sich dagegen etwas leichter, weil sie ohnehin Frühaufsteher sind. Außerdem verkraften gesunde Menschen die Umstellung leichter als zum Beispiel Herzpatienten. Diese reagieren empfindlicher, da Puls und Blutdruck durch die Herzerkrankung stärker schwanken.

Welche Tipps haben Sie, um gut in die Sommerzeit zu kommen?

In den Tagen vor der Zeitumstellung: Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten eine halbe Stunde früher ein, gehen Sie eine halbe Stunde früher ins Bett und gönnen Sie sich, wenn möglich, einen kurzen Nachmittagsschlaf von maximal 20 bis 30 Minuten. Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen. Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit und bewegen Sie sich viel an der frischen Luft.