Merken

Etikettenhersteller zieht nach Zeithain

Die Firma Labelprint 24 verlegt ihre Produktion von Großenhain in das Gewerbegebiet – und will damit weiter expandieren.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Die Zeiten als Großunterkunft für Asylbewerber sind endgültig vorbei. Das ehemalige Elektrolager im Zeithainer Gewerbegebiet soll bald wieder gewerblich genutzt werden – der Verpackungs- und Etikettenhersteller Labelprint 24 hat im Rathaus jetzt einen Umnutzungs- sowie einen Bauantrag gestellt. Denn noch in diesem Jahr soll die Produktion vom bisherigen Standort auf der Wildenhainer Straße in Großenhain in die Räume An der Borntelle verlegt werden. Das bestätigte Geschäftsführer Stefan Harder gegenüber der Sächsischen Zeitung. „Wir sind in den letzten Jahren sehr stark gewachsen, wir brauchen Möglichkeiten für eine Expansion“, erklärte er den Grund für den Umzug. Und Zeithain biete mit seinem Gewerbegebiet viel Platz dafür.

Aus der Lagerhalle will das Unternehmen eine moderne Druckerei machen, in der einmal Etiketten, Verpackungsbeilagen und Faltschachteln hergestellt werden – und das so schnell wie möglich. „Wir haben schon neue Maschinen gekauft, die wir nur in die neue Halle stellen können“, so Stefan Harder.

Sein Unternehmen bezeichnet er als E-Commerce-Haus, das vor allem Kunden in der Chemie-, Kosmetik- und Lebensmittelbranche bedient. „Europa ist unser Markt, und in Europa streben wir die Marktführerschaft im E-Commerce von Etiketten und Mehrlagenetiketten an“, sagte Stefan Harder bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2015. Damals hatte der Umsatzzuwachs im Kerngeschäft der digitalen Etiketten bei 45 Prozent gelegen und waren neue Ländershops in Großbritannien, Belgien, Dänemark und den Niederlanden hinzugekommen. Aktuell seien in Großenhain 40 Mitarbeiter beschäftigt, insgesamt zählt das Unternehmen mit seinen Vertriebsniederlassungen im baden-württembergischen Weingarten, in Frankfurt am Main, Polen und Tschechien 65 Mitarbeiter. Und das Unternehmen sucht bereits Weitere. In Zeithain hört man das gern.

„Wir sind sehr froh – weil die Halle wieder genutzt wird, und weil das neue Arbeitsplätze und Gewerbesteuer-Einnahmen bedeutet“, sagte Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos). Der Umnutzungsantrag hat den Gemeinderat auch schon passiert. Damit will man auch endgültig mit dem Kapitel Asyl An der Borntelle abschließen.

Die Halle in Zeithain war einst Lager des BTF-Elektrogroßhandels, der wiederum zur Sonepar Deutschland-Gruppe gehört. Als der sich aus Zeithain zurückzog, mietete der Landkreis Meißen Ende 2015 das Objekt als Flüchtlingsunterkunft mit Platz für bis zu 400 Asylbewerber. Kurz vor Weihnachten zogen die ersten Asylbewerber – überwiegend junge Männer – ein. Und seitdem gab es Ärger.

Einerseits hagelte es Kritik an der Unterbringung, weil beispielsweise Fenster und ausreichende Lüftungsmöglichkeiten in der Halle fehlen. Andererseits gab es in den Folgewochen mehrere Vorfälle von Belästigung, Diebstahl, Körperverletzung und Brandstiftung in Zusammenhang mit dem Elektrolager. Aufgebrachte Bürger sammelten Hunderte Unterschriften für deren Schließung, auch Rathaus und Gemeinderat schickten einen Brandbrief an den Landrat. Tatsächlich genutzt wurde die Halle aber letztlich nur ein gutes halbes Jahr. Ende August 2015 zogen die letzten Flüchtlinge aus der Gemeinschaftsunterkunft aus, und der Mietvertrag des Kreises endete dann im Dezember.