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Es wird langsam eng

Die Stadt muss neue Flächen für Firmen finden. Viel Auswahl hat sie da nicht. Und auch bei den Nachbarn wird es knapp.

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© Norbert Millauer

Von Peggy Zill

Coswig. Weil es in Radebeul keine passenden Grundstücke gab, ziehen demnächst vier Firmen nach Coswig beziehungsweise eröffnen eine Außenstelle im Gewerbegebiet Südstraße. Doch auch in Coswig wird es langsam eng für Gewerbetreibende. Von ursprünglich 150 Hektar sind noch 20 Hektar verfügbar, davon nur knapp acht Hektar in kommunaler Hand. Dazu gehören die Gebiete der ehemaligen Elektrowärme Sörnewitz (EWS) und an der Südstraße. „Wegschicken müssen wir im Moment niemanden, aber für die Zukunft gesehen wird es knapp“, sagt Wirtschaftsförderer Osman Nasr, der derzeit mit mehreren Interessenten für beide Gewerbegebiete im Gespräch ist.

In Neusörnewitz hat die Firma Wappler Werkzeugmaschinen aus Weinböhla mit dem Bau eines neuen Standortes begonnen, weil auf Gemeindegebiet keine geeigneten Flächen zur Verfügung standen. Und auch die Radebeuler Firmen, die nun nach Coswig kommen, sind von Nasr nach eigenen Angaben nicht direkt abgeworben worden. Auch in der Nachbarkommune gibt es kaum noch verfügbare Flächen, fast alle sind im Privatbesitz. So ist es auch in Coswig an der Industriestraße und in Kötitz. Interessenten dafür vermittelt die Stadt gern die Kontaktdaten der Eigentümer. „Aber wir können die Preise nicht beeinflussen.“ Auf kommunalen Flächen werden 20 bis 23 Euro pro Quadratmeter verlangt. Das sei der Bodenrichtwert und gut kalkuliert. „Man könnte mehr verlangen, aber das ist nicht unser Ziel“, so Nasr. „Wir wollen Firmen ansiedeln, die Menschen beschäftigen und Gewerbesteuern zahlen.“

Die Rechnung wird bei der EWS nicht ganz aufgehen. Der Teil nördlich des Kahlhügelwegs gehört zur Gemeinde Weinböhla, ist aber Eigentum der Stadt Coswig. Die würde vom Verkauf profitieren, Weinböhla hingegen von den Gewerbesteuern. Insgesamt sind in Neusörnewitz noch 70 000 Quadratmeter verfügbar. Nachfragen und Gespräche mit Investoren gibt es laut Nasr. Allerdings werden die Flächen nur großflächig angeboten. „Unter 5 000 Quadratmeter macht es keinen Sinn“, so der Wirtschaftsförderer. Sobald der Kaufvertrag fix und fertig ist, beginnt die Stadt mit der Sanierung der Flächen. Das passiere immer nutzerbezogen und eben nur dort, wo es nötig ist. Manche Firmen bevorzugen noch immer autobahnnahe Standorte, bei Logistikunternehmen mache das auch Sinn, so Nasr. „Wichtiger ist aber heute, dass der Standort für die Mitarbeiter gut erreichbar ist.“ Das sei in Coswig auf jeden Fall gegeben und auch in Neusörnewitz hält die S-Bahn. So hat das Gebiet einen großen Einzugsbereich, was die Mitarbeiter betrifft. Nur auf Laufkundschaft dürfe man nicht angewiesen sein.

An der Südstraße sind noch 8 000 Quadratmeter frei. „Auch da gibt es Gespräche“, so Nasr, der betont, dass die Stadt die Flächen nicht mehr offensiv bewirbt. Die Betriebe dort müssen aufgrund der nahen Wohnhäuser Lärmauflagen erfüllen.

Die Stadt müsste versuchen, neue Flächen für Gewerbe zu entwickeln. Aufgrund des Friedewaldes, der Nassau und Elbe gibt es aber nur wenig Möglichkeiten für Neuausweisungen. „Wir müssen Brachflächen suchen“, sagt Nasr und denkt dabei zum Beispiel an das Gebiet Cowaplast an der Grenzstraße.