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Es tut sich was in Kamenz

Pflegeheim, Goethestraße, Schulstandort, Villa Weiße – das wird ein Jahr! Die Stimmung in der Stadt ist gut, heißt es.

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© Grafik: PR

Von Frank Oehl

Ex-Ministerpräsident Georg Milbradt ist immer wieder gern in Kamenz. Hier erfährt er viel Zuspruch – nicht nur aus dem eigenen politischen Lager. Hier ist sein entscheidendes Zutun zur gelungenen Konversion des früheren Militär- zum heutigen Verwaltungsstandort unvergessen. Und hier ist sein Rat über Parteigrenzen hinaus nach wie vor gefragt. Deshalb war jetzt der Beifall im Ratssaal durchaus herzlich, als Milbradt mit der Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet wurde. Beim anschließenden Buffet schüttelte der Gast aus Dresden viele Hände. Sein Eindruck: „Die Stimmung in der Stadt ist ausgesprochen gut.“ Das mag auch mit den Aussichten auf 2016 zusammenhängen, auf die OB Roland Dantz in seiner Neujahrsansprache hier und da eingegangen ist. Es tut sich was in der Stadt, und die SZ fasst die wichtigsten Fakten und Visionen knapp zusammen:

Georg Milbradt erhielt beim Neujahrsempfang des OB die Ehrenmedaille der Stadt Kamenz.
Georg Milbradt erhielt beim Neujahrsempfang des OB die Ehrenmedaille der Stadt Kamenz. © René Plaul

Der Schulstandort Kamenz steht vor wichtigen Weichenstellungen

Mit dem Plattmachen der früheren Gartenanlage am Lessinggymnasium hat der längst fällige Umbau des Kamenzer Schulstandortes im weiterführenden Bildungsbereich schon erste sichtbare Spuren hinterlassen. Die wesentlichen Weichenstellungen aber stehen noch bevor. Der Kreistag wird im März ein Gesamtpaket von mehr als 34 Millionen Euro schnüren, das neben der sofortigen Sanierung der seit Jahren leerstehenden Lessingschule auch die Mobilisierung des Schulhauses in der Saarstraße für die 2. Oberschule vorsieht. Fast 22 Millionen Euro wurden für das Gesamtprojekt an Fördermitteln von EU, Bund und Land gewonnen. Bis 2019 oder 2020 soll in diesem Zusammenhang die Zentrale des Sächsischen Informatikdienstes nach Kamenz verlegt werden, was letztlich auch das Statistikamt berührt, das in den Neunziger Jahren auf Betreiben Milbradts am Garnisonsplatz eingerichtet wurde. OB Dantz: „Was wir hier gemeinsam wollen, geschieht im Interesse aller Beteiligten.“ Deshalb legt die Stadt ja auch mindestens drei Millionen Euro drauf, und auch der Landkreis wird in Umbau und Ausstattung ordentlich investieren.

Im April Baustart für das Pflegeheim auf dem Bautzner Berg

Es ist bei den Anwohnern nicht unumstritten, in der etwas abgespeckten Variante wird es aber kommen: das Pflegeheim auf dem Bautzner Berg. OB Dantz verkündete in seiner Neujahrsrede den „ersten Spatenstich im April“. Der Stadtrat hatte bereits im August sein Einvernehmen mit dem Bauvorhaben erklärt. 115 Pflegeplätze und 26 Stellplätze für Kraftfahrzeuge sind ausgewiesen – erreichbar über die Hohe Straße. Diese Baustellenauffahrt dürfte die erste Baumaßnahme sein. Der Hamburger Investor hat sich vorbehalten, den Betreiber selbst zu verkünden. Zuletzt war die Azurit-Gruppe im Gespräch gewesen.

Die Goethestraße und der Radweg nach Oßling werden gemacht

Trotz der großen Aufgaben im Schulbereich soll weiter an der Kamenzer Infrastruktur gearbeitet werden. Die Goethestraße steht endlich kurz vor der Auftragsvergabe – bis Dezember soll sie erledigt sein. Noch schneller dürfte es beim Lückenschluss des Radweges nach Oßling gehen. Zwischen Zschornau und Schiedel investiert das Land 900 000 Euro. „Wenn der Abschnitt fertig ist, kann von Kamenz bis Wittichenau geradelt werden“, so OB Dantz. Leider gibt es in Richtung Pulsnitz eine solche frohe Botschaft nicht.

Der Gaststättenanbau an die Villa Weiße ist fertiggestellt

Auch ein Gasthaus schaffte es in den Neujahrsausblick des OB. Der millionenschwere Anbau an die Villa Weiße ist fertig. Das traditionsreiche Haus stehe nun in einem „neuen Gewand“ da. In kurzer Zeit sei die Gaststättenerweiterung gelungen, was für das hohe Tempo aller Beteiligten spreche, wobei der OB auch die Baugenehmigungsbehörden einschloss. Im gut den örtlichen Gegebenheiten angepassten Anbau sind jetzt Feierlichkeiten für Gruppen mit 80 und mehr Gästen kein Problem mehr.

Große Hoffnungen ruhen auf dem Industriegebiet am Ochsenberg

OB Dantz erinnerte an die Anfänge der Batterieproduktion am Ochsenberg, als vor knapp 15 Jahren die Ionity mit viel Start-up-Vorschusslorbeer startete und scheiterte. Inzwischen seien hier nach dem zweiten Ablauf mehr als 300 Leute in Lohn und Brot. Und der OB gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Daimler AG als wichtigster Investor hier noch mehr als bisher vorhat. Die Stadt habe mit dem Erwerb eine Erweiterungsfläche im Jahr 2011 jedenfalls in das Wachstumspotenzial investiert. „Vielleicht können wir ja demnächst die Früchte unseres risikoreichen Handelns ernten?“