Zellstoff für die Papierproduktion – und mehr
Herr Hoppe, auf den Fotos vom Ehemaligen-Treff sieht es aus, als wäre die gesamte ehemalige Fabrikbelegschaft da gewesen ...
Die Belegschaft war eigentlich um ein Vielfaches größer, aber die Resonanz auf das Treffen war fantastisch! Eine kleine Anekdote: Wir hatten 35 Zollstöcke mit einer alten Ansicht des Werks machen lassen, als Souvenirs. Die waren alle verkauft, noch ehe das Treffen offiziell losgegangen war.
Wie viele Ehemalige waren letztlich da?
Zellstoff für die Papierproduktion – und mehr
Mehr als 170. Also noch mehr, als sich ursprünglich angemeldet gewesen hatten.
Alle aus Gröditz?
Viele natürlich aus Gröditz und Umgebung. Ein ehemaliger Technikdirektor ist aber extra aus Bayern angereist. Eine andere Ex-Kollegin aus der Nähe von Ulm.
Hat es viele Ehemalige nach dem Aus des Betriebs so weit weg verschlagen?
Von den Jüngeren – also die, die jetzt um die 50 sind – sind damals viele in die alten Länder. Wir waren ja der erste Großbetrieb in Gröditz, der den Bach runterging.
Das ist mehr als 25 Jahre her. Warum hat es so lange bis zum ersten Ehemaligen-Treff gedauert?
Wahrscheinlich, weil alle geglaubt haben, dass man so was Großes nicht organisieren kann. Aber seit der 800-Jahr-Feier wissen wir, dass wir das können (lacht). Treffen von früheren Mitarbeitern aus einzelnen Abteilungen gab es aber vorher schon.
Was wir von der Veranstaltung am Sonnabend Erinnerung bleiben?
Für unsere vielen schon verstorbenen Kollegen gab es zu Beginn eine Trauerminute, da sind auch Tränen geflossen. Das war sehr bewegend. Genauso wie eine 86-jährige Frau aus Riesa, die im Rollstuhl zum Treffen gekommen war und sich als „Irmchen“ vorgestellt hat. Sie war die Leiterin des früheren Betriebskindergartens und hat ehemalige Kinder wiedergetroffen.
Gab es denn auch Erinnerungsstücke?
Ja! Die Leute hatten viele Fotos mit, alte Notizblöcke, Jubiläumsgläser mit Goldrand. Andere hatten Medaillen mit dem Gesicht des Werkbesitzers Niethammer dabei, diese Medaillen wurden früher für langjährige Mitarbeit im Werk verliehen. Ein Besucher aus Zeithain hat uns die Ingenieurarbeit seines Vaters geschenkt, die sich um die Verbesserung der Transportwege im Werk dreht.
Klingt ja fast nach genügend Material für ein Zellstoffwerk-Museum ...
Das ist dann vielleicht doch ein bisschen weit gesprungen. Wir wollen jetzt eine Broschüre vom Treffen machen.
Die wird dann zum nächsten Treffen übergeben?
Da sagen Sie was! Ich bin schon von vielen angesprochen worden, wann wir das nächste organisieren. Manche würden jetzt gern jährlich ein Treffen machen. Ich muss sagen, die Veranstaltung vom Sonnabend dürfte schwer zu toppen sein, weil einfach alles gepasst hat. An der Stelle auch ein großer Dank an die Stadt, Bauhofleiter Norbert Both und ans Bistro Wendt. Ich denke, dass es vielleicht in drei Jahren wieder ein Ehemaligen-Treffen geben wird.
Es fragte: Eric Weser