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Es läuft

Das Wasserwerk versorgt die Weißeritzregion mit Trinkwasser – auch bei größter Hitze. Ein Besuch in Klingenberg.

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© Egbert Kamprath

Von Anja Ehrhartsmann

Klingenberg. Während die Temperaturen draußen immer höher klettern, ist es in der Filterhalle des Wasserwerks Klingenberg angenehm kühl. Hinter den dicken Mauern aus Stein rattern die Maschinen rund um die Uhr, denn in den großen, weiß gefliesten Becken wird das Wasser gefiltert, das nur wenige Meter entfernt aus der imposanten Talsperre Klingenberg entnommen wird. „Das ist das Herzstück des Wasserwerks“, sagt Inez Kritzner, Abteilungsleiterin für Wasserwerke und Investitionen bei der Wasserversorgung Weißeritzgruppe. Elf offene Sandfilter stellen sicher, dass am Ende der Leitung Trinkwasser aus dem Hahn kommt. Stündlich fließen 600 Kubikmeter aus dem Klingenberger Wasserwerk in Richtung Freital, 80 Richtung Dippoldiswalde und 40 in Richtung Klingenberg.

Nur wenige Meter trennen das Wasserwerk und die Talsperre.
Nur wenige Meter trennen das Wasserwerk und die Talsperre. © Egbert Kamprath
Nachdem das Wasser dort entnommen und gefiltert wurde, wird es in Richtung Freital, Dippoldiswalde und Klingenberg gepumpt.
Nachdem das Wasser dort entnommen und gefiltert wurde, wird es in Richtung Freital, Dippoldiswalde und Klingenberg gepumpt. © Egbert Kamprath

Die Weißeritzgruppe versorgt über die Wasserwerke in Klingenberg und Altenberg etwa 100 000 Menschen in den Altkreisen Dippoldiswalde und Freital. Rund 87 000 Menschen werden alleine von Klingenberg aus bedient, so Kritzner. Auch das Wasserwerk in Coschütz bekomme das Wasser aus der Klingenberger Talsperre, weshalb diese auch oft als „Wasserglas Dresdens“ bezeichnet werde.

Die Talsperre hat insgesamt sechs Entnahmestellen. So soll sichergestellt werden, dass das Trinkwasser am Ende immer die gleiche Qualität hat, denn nicht überall in der Talsperre ist das Wasser gleich. Gerade in den oberen Wasserschichten befinden sich mehr Algen, weshalb das Wasser meist aus tieferen Bereichen entnommen werde. Auch die Jahreszeiten haben Einfluss auf das Wasser, das im Sommer und Winter kaum zirkuliert, anders im Frühjahr und Herbst. „Das Wasser wird genau untersucht, damit wir das Beste erhalten.“

Für die Talsperre selbst ist die Talsperrenverwaltung zuständig. Direkt an der Staumauer geht das Wasser, das im Fachjargon als Rohwasser bezeichnet wird, an die Weißeritzgruppe. An dieser Übergabestelle wird die Wassermenge genau erfasst, die von dort aus über eine unterirdische Leitung ins Innere des Wasserwerks gelangt. Dort angekommen, fließt das Wasser zunächst durch eine Turbine. „Diese deckt zehn Prozent unseres Stromverbrauchs.“ Anschließend wird das Wasser auf Temperatur, Trübung und Leitfähigkeit untersucht. Je nach Ergebnis werden Kalkwasser und Kohlensäure zugegeben. So wird das Wasser auf einen bestimmten PH-Wert gebracht. Dieser ist wichtig für die weitere Aufbereitung. „Das Rohwasser ist fast klar. Damit sich die kleinen Partikel darin zusammenziehen, wird das Flockungsmittel dazugegeben.“ Die nun größeren Partikelflocken bleiben in der 1,50 Meter dicken Filtersandschicht hängen. Das Trinkwasser wird in einem 4  000 Kubikmeter großen Speicher gesammelt. Über mehrere Pumpen geht es in Richtung Freital, Dipps und Klingenberg. Ein Zähler erfasst jeweils die abgehende Menge an Wasser, das noch desinfiziert wird. Pro Kopf liegt der Wasserverbrauch durchschnittlich etwa bei 80 Litern am Tag, sagt Kritzner. Im Normallfall verlassen das Wasserwerk 13 000 Kubikmeter täglich. Im Sommer kann der Verbrauch auch auf bis zu 18 000 Kubikmeter steigen, sagt Kritzner. Einen Engpass habe es aber noch nie gegeben. Auch im Notfall ist die Trinkwasserproduktion abgesichert. Das Wasserwerk läuft über zwei identische Betriebsstränge. Wenn einer ausfällt, kann der andere als Ersatz einspringen – auch Reparaturen oder Wartungsarbeiten können bei laufendem Betrieb gemacht werden. Um das Wasserwerk, das rund um die Uhr läuft, bei Störungen mit Energie zu versorgen, gibt es ein Notstromaggregat auf dem Gelände, das mit Diesel betrieben wird. Zwei bis drei Tage würde eine Tankfüllung reichen, erklärt Inez Kritzner.

Falls es zu Störungen im Betriebsablauf kommt, laufen diese in der Zentrale des Wasserwerks auf. Eine Schalttafel zeigt per Lichtsignal, wenn etwas nicht in Ordnung ist und an welchem Standort. „Hier werden alle eingehenden Informationen ausgewertet und weitergeleitet.“

Führungen durch das Wasserwerk werden auf Nachfrage angeboten.Telefon 0351 648040.