Von Tina Soltysiak und Britta Veltzke
Riesa. Der Spruch „Am Ende des Geldes ist noch so viel Monat übrig“ ist für zahlreiche Bewohner im Altkreis Riesa traurige Realität. „Menschen, die zu uns kommen, können nichts zurücklegen, um ein Polster für Notfälle zu haben – ganz im Gegenteil, etwa die Hälfte hat sogar Schulden“, erklärt Irene Riedel von der Diakonie Riesa-Großenhain. Die Sozialarbeiterin stellt für diejenigen, die zu ihr in die Beratungsstelle auf der Hohen Straße kommen, in begründeten Notfällen Spendenanträge bei der Stiftung Lichtblick der Sächsischen Zeitung. Ehe eine Spende beantragt wird, klärt Irene Riedel mit den Betroffenen, ob die Notlage nicht doch mit staatlichen oder privaten Hilfen gelöst werden kann.
Allein in diesem Jahr konnte schon in elf Fällen in der Region geholfen werden. Häufig werde das Geld für Möbel oder Haushaltgeräte wie Waschmaschinen ausgegeben. „Meist sind es alleinstehende oder alleinerziehende Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die die Hilfe bekommen“, sagt Irene Riedel. „Außerdem gibt es Leute, die einfach durchs Raster der staatlichen Hilfe fallen. Zum Beispiel, wenn sie ein geringes Einkommen haben und die Grenze für finanzielle Hilfe knapp verfehlen.“ So bekamen etwa drei Familien, die keine Leistungen für Bildung und Teilhabe erhalten, das Geld für die Klassenfahrt der Kinder von der Lichtblick-Stiftung. „Wer weder Wohngeld oder Arbeitslosengeld II, noch Leistungen vom Sozialamt bekommt, muss Hortbeiträge oder Klassenfahrten selbst bezahlen. Wenn dann auch noch mehrere Kinder im Haushalt leben, ist ein niedriges Gehalt schnell aufgebraucht.“
Ein anderer typischer Fall, in dem Lichtblick hilft, ist die Übergangszeit zwischen Arbeitslosigkeit und Rente. „Das Arbeitslosengeld II wird immer Anfang des Monats ausgezahlt. Die Rente kommt zum Monatsende. So entsteht eine Lücke, die viele Menschen nicht mit eigenen Mitteln schließen können“, so Riedel. Das Jobcenter biete für diesen Fall zwar ein Darlehen an, aber: „Das muss ja zurückgezahlt werden. Und wenn man zum Renteneintritt schon Schulden hat, wird das schwierig.“
So hilft man
Neben den Elf bereits genannten Fällen wurden in diesem Jahr auch schon sieben Spenden aus dem Lichtblick-Soforthilfefonds zur Überbrückung von Notlagen ausgegeben. „Meist für Lebensmittel, einmal auch für einen neuen Personalausweis. Denn daran hängen ja auch weitere Ausgaben, etwa für Passbilder“, erzählt Riedel. Spenden aus dem Soforthilfefonds sind Beträge von bis zu 50 Euro.