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„Es gibt Leute, die durchs Raster fallen“

Wenn weder Staat noch Angehörige unterstützen, kann Irene Riedel helfen – mit einer Lichtblick-Spende.

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© Sebastian Schultz

Von Tina Soltysiak und Britta Veltzke

Riesa. Der Spruch „Am Ende des Geldes ist noch so viel Monat übrig“ ist für zahlreiche Bewohner im Altkreis Riesa traurige Realität. „Menschen, die zu uns kommen, können nichts zurücklegen, um ein Polster für Notfälle zu haben – ganz im Gegenteil, etwa die Hälfte hat sogar Schulden“, erklärt Irene Riedel von der Diakonie Riesa-Großenhain. Die Sozialarbeiterin stellt für diejenigen, die zu ihr in die Beratungsstelle auf der Hohen Straße kommen, in begründeten Notfällen Spendenanträge bei der Stiftung Lichtblick der Sächsischen Zeitung. Ehe eine Spende beantragt wird, klärt Irene Riedel mit den Betroffenen, ob die Notlage nicht doch mit staatlichen oder privaten Hilfen gelöst werden kann.

Allein in diesem Jahr konnte schon in elf Fällen in der Region geholfen werden. Häufig werde das Geld für Möbel oder Haushaltgeräte wie Waschmaschinen ausgegeben. „Meist sind es alleinstehende oder alleinerziehende Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die die Hilfe bekommen“, sagt Irene Riedel. „Außerdem gibt es Leute, die einfach durchs Raster der staatlichen Hilfe fallen. Zum Beispiel, wenn sie ein geringes Einkommen haben und die Grenze für finanzielle Hilfe knapp verfehlen.“ So bekamen etwa drei Familien, die keine Leistungen für Bildung und Teilhabe erhalten, das Geld für die Klassenfahrt der Kinder von der Lichtblick-Stiftung. „Wer weder Wohngeld oder Arbeitslosengeld II, noch Leistungen vom Sozialamt bekommt, muss Hortbeiträge oder Klassenfahrten selbst bezahlen. Wenn dann auch noch mehrere Kinder im Haushalt leben, ist ein niedriges Gehalt schnell aufgebraucht.“

Ein anderer typischer Fall, in dem Lichtblick hilft, ist die Übergangszeit zwischen Arbeitslosigkeit und Rente. „Das Arbeitslosengeld II wird immer Anfang des Monats ausgezahlt. Die Rente kommt zum Monatsende. So entsteht eine Lücke, die viele Menschen nicht mit eigenen Mitteln schließen können“, so Riedel. Das Jobcenter biete für diesen Fall zwar ein Darlehen an, aber: „Das muss ja zurückgezahlt werden. Und wenn man zum Renteneintritt schon Schulden hat, wird das schwierig.“

So hilft man

Am 29. Oktober 2016 startete Lichtblick die 21. Spendenaktion. Im Dezember 1996 bat Lichtblick erstmals um Spenden für Menschen, die in Not geraten sind.

Der Überweisungsbeleg gilt bis 200 Euro als Spendenquittung. Für größere Spenden senden wir bei Angabe der Adresse eine Bescheinigung.

Ihr Kontakt: Hilfesuchende wenden sich an Sozialverbände, Sozialämter und Vereine, mit denen Lichtblick kooperiert.

Erreichbar ist Lichtblick montags bis donnerstags 9 bis 16 Uhr, Telefon 0351 4864-2846, Fax -9661, E-Mail: [email protected] Post: Sächsische Zeitung, Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden, Internet: www.lichtblick-sachsen.de

Konto-Nummer: Ostsächsische Sparkasse Dresden
IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74

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Neben den Elf bereits genannten Fällen wurden in diesem Jahr auch schon sieben Spenden aus dem Lichtblick-Soforthilfefonds zur Überbrückung von Notlagen ausgegeben. „Meist für Lebensmittel, einmal auch für einen neuen Personalausweis. Denn daran hängen ja auch weitere Ausgaben, etwa für Passbilder“, erzählt Riedel. Spenden aus dem Soforthilfefonds sind Beträge von bis zu 50 Euro.