Merken

Es braucht mehr Glück als Technik

Beim Stockcar-Rennen in Hartha gibt es Gewinner und Verluste. Manchmal will die Technik nicht, wie sie soll.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dietmar Thomas

Von Romy Stein

Hartha. Heulende Motoren, Benzingeruch in der Luft, brüllende Lautsprecher und schlammiger Boden. So zeigte sich am Wochenende der Harthaer Heegweg. Zur 15.  Ausgabe des Stockcar-Rennens ließen sich die Zuschauer auch bei frischen Windböen und niedrigen Temperaturen nicht daran hindern, an der Strecke mitzufiebern.

Spektakuläre Szene: Ein Stockcar ist beim Rennen umgekippt.
Spektakuläre Szene: Ein Stockcar ist beim Rennen umgekippt. © Dietmar Thomas
Das Auto von „Opa“ Dieter Teichgräber fiel leider aus.
Das Auto von „Opa“ Dieter Teichgräber fiel leider aus. © Dietmar Thomas

Seit der ersten Stunde dabei, aber an diesem Wochenende etwas vom Pech verfolgt, ist Dieter Teichgräber. Er ist Gründer des Vereins IFA-Motorsportteam und seit 2002 als Fahrer jedes Jahr vor Ort. In den zurückliegenden Jahren vergrößerte sich nicht nur das Aschershainer Team um „Opa Dieter“, sondern auch sein Kader. Schon am frühen Sonnabendnachmittag musste die Mannschaft herbe Verluste hinnehmen, da das Fahrzeug schwer beschädigt und somit aus dem Rennen genommen wurde. Ein Motor- und Getriebeschaden sowie eine abgerissene Lichtmaschine können leider nicht über Nacht instand gesetzt werden.

Trotz der Ereignisse trifft man Teichgräber frohen Mutes in seinem Lager an. „Bei so einem Rennen sind es 80 Prozent Glück und 20 Prozent Technik. Das ist nun mal so. Im nächsten Jahr sind wir auf jeden Fall wieder dabei. Dann mit mindestens drei Wagen, vielleicht sogar mit einem vierten.“ Selbst den starken Wind und die Regenwahrscheinlichkeit lacht er weg: „Das Wetter ist vollkommen egal. Vor fünf Jahren hatten wir Schnee und es ging auch. In den ersten Runden fuhr der sich schnell weg.“

Das Team Pietzschmann Baumaschinen trat in diesem Jahr zum zweiten Mal in der Klasse über 1 600 Kubik an und gehört somit eher zu den Neulingen der Veranstaltung des MSC Hartha. An Manpower und Motorsportbegeisterung fehlt es den Großweitzschenern aber keineswegs.

Die wertvollen Erfahrungen aus 2016 konnten sie in den vergangenen zwölf Monaten nutzen, um das Fahrzeug zu verbessern. „Nach dem wir damals in der letzten Runde einen Platten auf dem Hinterrad hatten, verbauen wir jetzt stärkere Reifen, sogenannte Randflatreifen. Durch Chiptuning wurde die Leistung verstärkt. Allein 200 Arbeitsstunden gingen für den Motor drauf. Was wir insgesamt ausgegeben haben, ist schwer zu sagen. Schätzungsweise belaufen sich die Ausgaben für das Fahrzeug auf etwa 10 000 bis 15 000 Euro inklusive der zahlreichen Arbeitsstunden,“ so Erik Pietzschmann, Junior-Geschäftsführer bei Pietzschmann.

Das acht Mann starke Team besteht aus Mechanikern, Teamchef und dem Fahrer Roman Petters (39). Der Waldheimer mit offenem Wesen reißt direkt vorm nächsten Rennen, fachlich korrekt Vorlauf genannt, noch Witze. Wenn er später noch einen Moment allein im Wagen sitzt und auf den Start wartet, geht er in sich. „Von Anfang an stehe ich unter Adrenalin. Dann bin ich voll da, konzentriere mich, um ja keinen Fahrfehler durch Übersteuern oder Ähnliches zu machen. Weil Petters damals gern beim Harthaer Stockcar Rennen starten wollte, sprach er die Pietzschmanns an und legte das Technische in deren Hände, während er sich um Sponsoren bemüht. Seither ist das Verhältnis ein sehr vertrauensvolles und verläuft Hand in Hand.

Dass sich die Arbeit gelohnt hat, zeigen die Ergebnisse. In den Vorläufen am Samstag erzielte das Team Pietzschmann den zweiten Platz und den dritten Platz. Im dritten Vorlauf lag der Wagen mit der Nummer 14 vorn, blieb wegen einer abgerissenen Benzinleitung nach einem Aufprall aber liegen. Der Schaden wurde behoben. Am Sonntag trat das Team wieder an und wurde Erster im vierten Vorlauf. Die zehn Runden des Finallaufs beendete Petters mit dem zweiten Platz. Daniel Schumann vom Team PS Schmiede ließ sich leider nicht überholen und wurde somit Erster der Klasse über 1600 ccm.