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Erzieherin mit viel Herz und Humor

Christine Beil war 45 Jahre in der Kita. Der Abschied fällt ihr schwer. Sie hat aber schon Pläne für den Ruhestand.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Zschaitz. Das war ihr Traumberuf. Schon nach einem Eignungstest in der neunten Klasse stand fest, dass Christine Beil (63) den Beruf des Erziehers ergreift. Und das ist sie nach der Ausbildung auch 45 Jahre geblieben – mit viel Herz und Humor. Am Montag wurde sie von den Mädchen und Jungen sowie Eltern und Erziehern der Kindereinrichtung „Waldspatzen“ verabschiedet. Dafür hatte sich Kita-Leiterin Ina Beier extra die Polizei bestellt, die mit lautem Tatü-Tata vor der Kindereinrichtung vorfuhr. Die Kinder strömten mit Blumen heraus, um sie „ihrer“ Frau Beil zu überreichen.

„Du hast unzählige Rotznasen trockengewischt, Generationen die Tränen getrocknet und vielen Kindern die Schuhe zugebunden. Dein Wissen und Können hast du an viele Praktikanten weitergegeben, und als stellvertretende Leiterin immer den Dienstplan so gestaltet, dass Wünsche berücksichtigt wurden. Dafür sagen wir Danke“, sagte Ina Beier und überreichte eine Torte mit Namenszug und einen Umschlag. Ina Beier erinnerte sich noch, dass keine der Erzieherinnen so gut Witze erzählen könne, wie Christine Beil. Sie hatte ganz schön mit den Tränen zu kämpfen. „Ich habe schon die Nacht vor Aufregung ganz schlecht geschlafen. Und dann stand heute Morgen auch noch das Polizeiauto vor der Tür. Da habe ich einen ganz schönen Schreck bekommen“, so Christine Beil. Dabei hat sie die vielen Jahre eng mit der Polizei oder Sanitätern zusammengearbeitet. „Diesmal sollten nicht die Kinder ins Auto steigen dürfen, sondern unsere Christine“, sagte Ina Beier.

Der Anfang als Erzieherin war für Christine Beil nicht einfach. Sie betreute Kinder der Sonderschule in Mischütz, die in einem Internat lebten. Bis 20 Uhr arbeitete sie. Deshalb konnte Christine Beil nach der Geburt ihres Sohnes diese Arbeit nicht wieder aufnehmen. Sie begann in der Kita in Zschaitz, dort, wo jetzt der Bauhof sein Domizil hat. Später wechselte sie in die Kita nach Goselitz und zog 2009 mit den Waldspatzen in die ehemalige Schule um. „Ich war immer bei der Gemeinde eingestellt, denn auch die Sonderschule gehörte dazu“, so Christine Beil. Sie kommt ins Schwärmen, wenn sie vom Erzieherteam spricht. Das sei ein sehr gutes, mit dem man gemeinsam Höhen und Tiefen bewältigen könnte. Auch wenn ihr der Abschied schwerfällt, so freut sie sich auf den Ruhestand.

Nun könne sie endlich mit ihrem Mann, der schon zu Hause ist, im Garten arbeiten oder in den Urlaub fahren. Auch zum Lesen und für den Sport habe sie künftig mehr Zeit. Dem Faschingsverein will sie die Treue halten. „Das brauche ich, das gehört dazu“, so die Döbelnerin, die wegen der Liebe nach Zschaitz zog.