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Erzgebirgsbahn setzt auf Hybrid

Sie rollen leiser und verbrauchen weniger Sprit. Hybridfahrzeuge sollen künftig auch auf Schienen unterwegs sein. Bei der Erzgebirgsbahn arbeitet man am „Ecotrain“.

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© dpa

Chemnitz. Die Erzgebirgsbahn will 2018 den ersten serientauglichen Hybridzug auf die Schiene schicken. „Damit sind wir bundesweit Vorreiter“, sagte Sören Claus, technischer Leiter der Erzgebirgsbahn am Montag. Der Prototyp „Ecotrain“ wird mit rund fünf Millionen Euro von Bund sowie mit zehn Millionen von der Deutschen Bahn gefördert. Dafür wird in Chemnitz derzeit ein herkömmlicher Regionaltriebwagen auf elektrischen Antrieb umgerüstet.

„Dieselmotoren dienen dann eher der Unterstützung“, so Claus. Bis zu 30 Prozent des Dieselverbrauchs könnten mit dem neuen System eingespart werden. Zudem soll der „Ecotrain“ deutlich leiser sein. Er soll ausschließlich elektrisch bei Bahnhöfen ein- und ausfahren.

Neben einem Dieselmotor-Generator kommt für den neuen Hybridzug auch eine Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz, die beim Bremsen teilweise wieder aufgeladen wird. Zudem wird Strom über Oberleitungen eingespeist - mit Hilfe von Stromabnehmern auf dem Dach.

Bis Herbst soll der „Ecotrain“ fertig umgerüstet sein. „Dann wird das Fahrzeug auf Herz und Nieren geprüft“, so Claus; unter anderem auf einer Teststrecke zwischen Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz (Erzgebirge) sowie in der Nähe von Prag. Die Erzgebirgsbahn rechnet mit einer Zulassung bis Ende 2017.

„Wir sind froh, dass wir dieses Projekt hier haben“, sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) zum Auftakt seiner Innovationstour durch Sachsen. Ziel müsse es sein, die serielle Fertigung in Sachsen umzusetzen. „Wir bündeln hier viel Know-how und Wertschöpfung am Standort, unterschiedliche Forschungseinrichtungen und Industriepartner arbeiten zusammen“, so Dulig. Das könne beispielhaft auch für andere Produkte sein.

Am Projekt „Ecotrain“ sind auch die TU Dresden, die TU Chemnitz sowie das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden beteiligt. Langfristig könnte bei der Erzgebirgsbahn ein Kompetenzzentrum für Hybridisierung und Digitalisierung entstehen, so Sören Claus. (dpa)