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Erster Pegida-Marsch in Bautzen

Rund 200 Leute nahmen an der Veranstaltung teil. Angeführt wurden sie von einem Mann, der die Demokratie verändern will.

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© Carmen Schumann

Von Katja Schäfer

Bautzen. Rund 200 Menschen haben am Sonnabend am ersten Abendspaziergang von Pegida in Bautzen teilgenommen. Vom Hauptmarkt zogen sie 20 Minuten lang über Reichenstraße, Kornmarkt, Karl-Marx-, Goschwitz-, Äußere und Innere Lauenstraße zurück zum Rathaus.

Vor und nach dem Marsch wurden auf dem Hauptmarkt Reden gehalten. Die Bautzener Pegida-Organisatoren gaben sich dabei nicht zu erkennen. Als Hauptredner trat Engelbert Merz vom Verein „Mündige Bürger“ auf. Der Hoyerswerdaer, der zur Oberbürgermeisterwahl in Bautzen antreten will, widmete sich anfangs dem Thema Asyl. In Deutschland seien alle Menschen willkommen, wenn sie sich an Recht und Gesetz hielten, sagt er. Zugleich sprach sich der 50-Jährige dafür aus, alle Flüchtlinge im Mittelmeer einzusammeln und in ihre Herkunftsländer zurückzuschaffen. Nur so könne man Schleppern das Handwerk legen. Aufgrund schlechter Tonqualität und eines lauten Notstromaggregates für die Mikrofonanlage waren die Sätze schwer zu verstehen. Auch die von Gastredner Jens aus Stuttgart, dessen Nachnamen auch die als Ordner gekennzeichneten Teilnehmer der Veranstaltung nicht nennen konnten. Er las einen Artikel vom Wirtschaftsexperten Thomas Stütz zum Thema Asyl vor. Nach dem Spaziergang sprach Engelbert Merz vor allem über das Ziel, das er in Bautzen verfolgen will, falls er OB wird: die Einführung der direkten Demokratie nach Schweizer Vorbild. Wiederholt wies er die Zuhörer darauf hin, dass er für die Zulassung zur Wahl 100 Unterstützer-Unterschriften braucht.

Polizei musste nicht eingreifen

Die reichlich einstündige Veranstaltung wurde von etlichen Polizisten abgesichert, unter anderem durch kurzzeitiges Absperren der Strecke. Eine Zahl gab die Polizeidirektion Görlitz am Sonntag trotz SZ-Anfrage nicht heraus. Die Beamten brauchten nicht einzugreifen. Alles blieb friedlich. Gegendemonstrationen gab es nicht. Auf der Umzugsstrecke hatten Unbekannte aber mit bunter Farbe Sprüche wie „Bautzen für alle“ und „Refugees welcome“ (Flüchtlinge willkommen) gesprüht und Luftballons aufgehängt. Die Gruppe „Grenzenlos – Bautzen stellt sich quer“ berichtet in einem Schreiben davon, dass „Aktivisten aus dem linken Spektrum“ von etwa zehn schwarz gekleideten vermummten Personen angegriffen worden seien, als sie Sprüche auf die Straßen schrieben. Beim Flüchten habe sich eine Frau bei einem Sturz verletzt.