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Erster Investor im Alten Lager

Im Zeithainer Industriepark soll eine Solaranlage so groß wie 20 Fußballfelder entstehen. Dabei hatte man für das Areal ganz andere Vorstellungen.

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© Antje Steglich

Von Antje Steglich

Zeithain. Der Dornröschenschlaf ist vorbei. Seit 20 Jahren wartet das Alte Lager, das unter dem Namen Zeithainer Industriepark (ZIP) vermarktet wird, auf einen Investor. Millionen flossen in das einst militärisch genutzte Areal, um es für die Elektrotechnik, den Maschinen- und Fahrzeugbau oder die Chemische Industrie zu erschließen. Jetzt gibt es einen ersten Investor: die Enerparc AG mit Sitz in Hamburg.

Das Unternehmen will im Nordosten des Alten Lagers einen Solarpark bauen – mit einer Leistung von 10 Megawatt und auf einer Fläche von etwa 12 Hektar. Das entspricht einer Größe von etwa 20 Fußballfeldern, erklärt Enerparc-Geschäftsführer Stefan Müller auf Nachfrage der SZ. Sein Unternehmen will dafür in Zeithain über 40 000 Solarmodule verbauen und damit mit bis zu 10 Giga-Watt-Stunden pro Jahr produzieren. Mit der Energie könnten 3 000 Haushalte versorgt werden.

Der Pachtvertrag mit der Entwicklungs- und Verwertungsgesellschaft Zeithain (EVGZ), die das ZIP betreibt und die zu 94 Prozent der Gemeinde Zeithain gehört, ist allerdings noch nicht unterschrieben, sagte EVGZ-Geschäftsführer und Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos). Details gibt es zu dem Deal aus dem Rathaus deshalb noch nicht. Klar ist jedoch, dass der Gemeinderat bereits die bürokratischen Weichen für die Ansiedlung gestellt und die Änderung des Bebauungsplanes auf den Weg gebracht hat. Und Bürgermeister Hänsel selbst hatte bereits selbst vor zwei Jahren angekündigt, den ZIP für die alternative Energiegewinnung öffnen zu wollen, wenn sich kein industrieller Investor für die 124 Hektar große, sofort bebaubare Industriefläche finden sollte. Damals war noch von einer Kurzumtriebsplantage die Rede – nun wird es ein Solarpark.

Einen Baubeginn nannte allerdings auch die Enerparc AG noch nicht. Man habe den Zuschlag von der Bundesnetzagentur für einen Solarpark dieser Größenordnung aber bereits bekommen und nun theoretisch zwei Jahre Zeit, das Projekt umzusetzen. „In der Regel geht das aber viel schneller“, gibt sich der Enerparc-Geschäftsführer optimistisch. Die Baugenehmigung muss noch beantragt werden, erklärte Stefan Müller. Die Planung dauere in der Regel aber nur zwei bis drei Wochen, der Bau dann etwa vier Wochen. Über einen Termin für den Netzanschluss sei man bereits mit den Energieversorgungsunternehmen in Kontakt.

Enerparc wurde Anfang 2009 gegründet und zählt aktuell etwa hundert Mitarbeiter. Das Unternehmen ist sowohl Entwickler und Errichter als auch Investor und Betreiber von solaren Großkraftwerken. Die Enerparc AG nennt sich selbst einen internationalen Spezialisten für Solarkraftwerke im Megawatt-Bereich und betreibt aktuell  Anlagen mit insgesamt 900 Megawatt in ganz Europa. Allerdings hat man auch schon in Sachsen gebaut. So entstand in Delitzsch im Jahr 2012 eine 32-Megawatt-Anlage mit 120 000 Solarmodulen auf 52 Hektar. Im selben Jahr ging zudem in Torgau eine Zehn-Megawatt-Anlage ans Netz.

Auch das Alte Lager in Zeithain ist ein attraktiver Standort, sagt Stefan Müller und lobt schon jetzt die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den ortsansässigen Unternehmen. Fremd fühlt man sich in der Region längst nicht mehr.