Merken

Erste Hinweise nach Überfall auf Netto-Markt

Die 25-jährige Kassiererin erlitt einen Schock. Die Polizei lobt ihr Verhalten. Sie ermittelt wegen räuberischer Erpressung.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Leisnig. Nach dem Überfall auf den Netto-Markt an der Leisniger Muldenwiese ist bei der Polizei ein Zeugenhinweis eingegangen. Das teilte Steffen Wolf, Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz, am Montag auf DA-Nachfrage mit. „Dieser Hinweis wird nun geprüft und ihm wird nachgegangen“, ergänzte er. Ein bislang unbekannter, etwa 1,70 Meter großer Mann hatte am Sonnabend gegen 16.50 Uhr eine 25-jährige Mitarbeiterin „mit einem pistolenähnlichen Gegenstand“ bedroht. „Die Kassiererin blieb unverletzt, hat jedoch einen leichten Schock erlitten“, so Wolf. Der Unbekannte hat mehrere Hundert Euro Bargeld sowie Ware erbeutet. Der Täter, den die Beamten wegen des Verdachts der räuberischen Erpressung suchen, habe einheimischen Dialekt gesprochen.

Die Polizisten hatten einen Fährtenhund eingesetzt, der eine Spur bis zu einer Fahrbahnunterführung in Tragnitz verfolgte. „Die Tatortarbeit ist abgeschlossen und weitere Maßnahmen am Tatort sind derzeit nicht geplant beziehungsweise nicht notwendig“, so Wolf. Zum Zeitpunkt des Überfalls befanden sich noch weitere Personen im Markt. Bisher seien zwei von ihnen als Zeugen vernommen worden.

Die Filiale hat wieder geöffnet. „Gern teilen wir mit, dass es unseren Mitarbeitern gut geht und bei dem Überfall glücklicherweise niemand verletzt wurde“, so Stefanie Adler, Mitarbeiterin der Abteilung Unternehmenskommunikation bei Netto Marken-Discount, auf DA-Nachfrage. Es gebe „selbstverständlich interne Vorgaben für Mitarbeiter, um kritische Situationen präventiv zu vermeiden, sowie Richtlinien, welches Verhalten im Falle eines Überfalls einzuhalten ist“, ergänzte sie. Dabei stehe „stets die Sicherheit und das Wohl der Mitarbeiter und Kunden im Mittelpunkt“. Wie diese Schulungen und Anweisungen konkret aussehen und in welchen Abständen die Mitarbeiter angeleitet beziehungsweise belehrt werden, wollte Stefanie Adler jedoch nicht verraten. Sie warb stattdessen um Verständnis dafür, „dass wir sensible Informationen wie unsere Sicherheitsmaßnahmen oder weitere Details zu den Vorfällen grundsätzlich nicht kommunizieren, um Nachahmeffekte zu vermeiden und unsere Mitarbeiter zu schützen“.

Aus Sicht der Polizei habe sich die Mitarbeiterin richtig verhalten, so Sprecher Steffen Wolf. Wie der aktuelle Fall zeigt, kann es auch in einer Kleinstadt ganz schnell passieren, dass Kunden Zeugen beziehungsweise Betroffene solch eines Überfalls werden. Steffen Wolf rät in solch einem Fall: „Ruhe bewahren und auf die Forderungen der Täter eingehen. Geld und Wertsachen können ersetzt werden, die Gesundheit jedoch nicht. Außerdem sollte man sich nach Möglichkeit die Täter einprägen, um sie später so genau wie möglich beschreiben zu können.“ (DA/sol)