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Erste Grünzug-Projekte starten 2019

Die Betreiber der Wasserskianlage in Leuben haben Ideen, wie auch der Kiessee von den Millionen profitieren kann.

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© Sven Ellger

Von Nora Domschke

Bei acht Grad Celsius Wassertemperatur muss man schon ein wenig verrückt sein. „Da steigen nur die Freaks aufs Wakeboard“, sagt Martin Riedel. Der 46-jährige Dresdner ist Chef der Wasserskianlage am Leubener Kiessee und kennt die hartgesottenen Wassersportfans genau. Eine Gruppe von 40 bis 50 Leuten seien jedes Jahr vom Saisonstart an dabei. Der steht an diesem Sonntag an. Gemeinsam mit Eric Lindner, der seit 2015 das Café an der Wasserskianlage betreibt, bereitet Riedel das Gelände für die Besucher vor.

Beide freuen sich auf die neue Saison – und vor allem über die Nachricht, dass die Stadt in den kommenden Jahren viel Geld in den alten Elbarm, in dem sich auch die Kiesseen befinden, investieren will. Es wird eines der größten Projekte im Dresdner Südosten: Zwischen Prohlis und der Elbe soll auf einer rund 170 Hektar großen Fläche entlang des Geberbaches eine Freizeitlandschaft entstehen. Als das Großprojekt im Januar dieses Jahres vorgestellt wurde, war die Begeisterung unter den Dresdnern riesig (die SZ berichtete). Ende März hat nun auch der Stadtrat seine Zustimmung für die ehrgeizigen Pläne gegeben. Damit verbunden ist eine stattliche Summe an Fördergeld: Insgesamt 17 Millionen Euro, davon zwölf Millionen aus dem Bundesprogramm „Zukunft Stadtgrün“, fließen unter anderem in neue Rad- und Gehwege, Grillstellen, Spielplätze und Sportbereiche.

Schon 2019 sollen die ersten Projekte umgesetzt werden. Das teilt das Stadtplanungsamt auf SZ-Anfrage mit. Los geht es in Altdobritz. Unter dem Motto „Zurück zum Dorf“ wird der Dorfkern umgestaltet. Dabei werden der Prohliser Landgraben, der hier unterirdisch durch ein Rohr fließt, offengelegt und die Uferbereiche grün und naturnah gestaltet. Verändert wird auch der Dorfanger, neue Gehwege und Verkehrsflächen sind geplant. Besonders erfreulich für Familien in Dobritz: Der Mühlenspielplatz in der Nähe des Dorfplatzes wird saniert. Auch an andere Stelle, nämlich in Laubegast, werden die ersten Mittel in einen neuen Spielplatz investiert. Dieser soll an der Tauernstraße in der Nähe des nördlichen Kiessees entstehen. Perspektivisch ist der Bereich rund um die zwei Gewässer eines der zentralen Themen innerhalb des Grünzuges. Die künstlichen Seen nördlich der Pirnaer Landstraße sind schon seit Jahrzehnten eine beliebte Anlaufstelle bei den Dresdnern. Mit der Wasserskianlage und dem Café ist das Gebiet in den vergangenen Jahren noch attraktiver geworden. An warmen Wochenenden tummeln sich Tausende Badegäste an den Ufern.

Martin Riedel und Eric Lindner ist es besonders wichtig, dass so schnell wie möglich eine offizielle Badestelle eingerichtet wird. Noch ist das Schwimmen im Kiessee nämlich generell nicht erlaubt – Verbotsschilder weisen darauf hin. Weil sich aber kaum jemand daran hält, kommt es immer wieder zu Unfällen. 2016 ertranken innerhalb von zwei Monaten vier Menschen im See. Das liege daran, sagt Riedel, weil das Südufer mit seinem Steilhang sehr gefährlich ist. Deshalb fordert er, dass das Baden am seichten Ostufer erlaubt wird. Darüber hinaus wünschen sich Riedel und Lindner, dass die Parkplatzsituation verbessert wird. Riedel hat dafür sogar schon eine geeignete Fläche ausgemacht. „Der Bereich zwischen dem Café und der Zufahrt zur Wasserskianlage bietet Platz und er liegt nicht im Landschaftsschutzgebiet“, sagt Martin Riedel. Ein Parkplatz mit Schranke würde für Einnahmen sorgen – so wie es am Badesee in Pratzschwitz schon längst praktiziert werde. Geld, das dann in die Müllentsorgung investiert werden könnte.

Im Konzept des Grünzugs werden unter dem Punkt „City Beach Leuben“ unter anderem Sportangebote am Wasser angeführt. „Wir würden gern unseren Beachvolleyballplatz erweitern“, sagt Riedel. Derzeit gibt es direkt neben dem Café ein Feld, das gut genutzt werde. Auf Anfrage der SZ teilt das Stadtplanungsamt mit: „Das Konzept beschreibt allgemein die Ziele für die künftige Entwicklung und enthält die wichtigsten Maßnahmen, die zur Entwicklung umgesetzt werden sollen.“ Für einen Volleyballplatz müsse ein Bauantrag gestellt werden, der anschließend geprüft wird.

Unabhängig davon wollen die Stadtplaner Kontakte zu Grundstückeigentümern, Bewohnern und Gewerbetreibenden aufnehmen, heißt es aus dem Rathaus. Martin Riedel und Eric Lindner hoffen, dass sich die Stadt daran hält und auch die anderen Dresdner am Großprojekt mitreden lässt. So hatte es schließlich der Stadtrat Ende März beschlossen.