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Erste Flüsse und Bäche trocknen aus

In einigen Regionen ist die Lage schon dramatisch. Mit ihren 22 Zentimetern Niedrigwasser geht es da der Wesenitz noch gut.

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© Steffen Unger

Gabriele Nass, Ingolf Reinsch und Sylvia Gebauer

Bischofswerda. So regenlos und heiß wie in diesem Sommer war es seit zwölf Jahren nicht. Wegen der anhaltenden Trockenheit führen die Flüsse und Bäche im Bischofswerdaer Land nur noch wenig Wasser. Bei nur 22 Zentimetern steht der Pegel der Wesenitz an der Messstelle Beethovenstraße. Tendenz weiter fallend – wenn es nicht regnet.

Der jetzige Wasserstand ist etwa halb so hoch wie er im Normalfall zu dieser Jahreszeit sein sollte. Der Durchschnittswert für die Wesenitz liegt bei 40 Zentimetern. Selbst das langjährige mittlere Niedrigwasser – es liegt bedeutend unter dem Normalwert – wird jetzt noch deutlich unterschritten, sagt Karin Bernhardt vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden auf Anfrage. Der mittlere Wert bei Niedrigwasser wird am Pegel Bischofswerda mit 28 Zentimetern angegeben. Im Sommer 2003 führte der Fluss zum letzten Mal so wenig Wasser wie jetzt.

Tiere in Gefahr

Die Wesenitz ist keine Ausnahme. Das Schwarzwasser, das unter anderem durch Schmölln, Demitz und Rothnaußlitz fließt, ist ebenso betroffen. Das Wasser steht hier deutlich niedriger als sonst, sagt die Demitzer Bürgermeisterin Gisela Pallas. Noch ist der Bachlauf aber nicht ausgetrocknet. Genaue amtliche Messungen für das Schwarzwasser in Demitz gibt es nicht. Der erste offizielle Pegel steht in Prischwitz, 18 Kilometer von der Schwarzwasserquelle am Hohen Hahn bei Putzkau entfernt. Karin Bernhardt: „In Prischwitz wurde das langjährige mittlere Niedrigwasser deutlich unterschritten, was darauf schließen lässt, dass auch flussaufwärts ähnliche Verhältnisse vorherrschen.“ Die Wasserführung ist derzeit mit der Trockenheit von 2003 zu vergleichen. Tendenz weiter fallend.

An der Gruna, die am Hochstein bei Rammenau entspringt, durch Rammenau fließt und in Großharthau in die Wesenitz mündet, ist das Wasser auch zurückgegangen. Genaue Pegelstände gibt es von solchen Nebenflüssen nicht. Zumindest die Enten fühlen sich hier aber noch wohl, die Großharthauer fütterten sie auch in den letzten Tagen wie eh und je. – Im Großraum Dresden ist die Lage schon dramatisch. Kleinere Bäche sind ausgetrocknet. So kann man in Pirna derzeit durch das Bachbett der Seidewitz laufen, ohne sich die Füße nass zu machen. Die ersten Tiere in Bächen und Flüssen sind in Gefahr.

Lage bleibt kritisch

Für Tiere, die im und am Wasser leben, bringt das hitzige Wetter Stress. Katrin Bernhard vom Landesamt sagt zwar, dass „natürliche, fließende Gewässer mit ausreichender Beschattung auch für solche außergewöhnlichen Temperatur- und Niedrigwasserverhältnisse grundsätzlich gut gerüstet sind“. Fische fänden dort auch in extremen Phasen wie der jetzigen ihre Nischen. Das Landesamt untersucht Sauerstoffgehalt, Temperatur, pH-Wert und andere Parameter in den Flüssen regelmäßig. Noch, so heißt es, liegen diese Werte im „unkritischen Bereich“.

Teichpächter Lutz Obschonka aus Bischofswerda beobachtet die Lage trotzdem mit Sorge. „Bleibt es weitere drei, vier, fünf Tage so trocken, verschärft sich die Situation an den Teichen“, sagte er gestern auf Anfrage. Haben die Teiche zu wenig Wasser, sinkt dessen Sauerstoffgehalt. Ein Fischsterben droht. Besonders Forellen seien anfällig, die Karpfen sind robuster. Für seine Teiche in Geißmannsdorf hat Lutz Obschonka vorgesorgt. Über eine Pumpe bringt er dann Sauerstoff ins Wasser.