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Ersatz für die Hoppetosse

Die Stadt will das Problem mit den Spielplätzen in Döbeln lösen. Geld aus der Wappenhenschstiftung soll helfen – trotz des Zinstiefs.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Es ist nicht gut bestellt um die Spielplätze in der Döbelner Innenstadt. Die Döbelnerin Ulla Otto beschrieb als Bürgerin das Dilemma in der Stadtratsitzung. Sie habe mit ihren Enkeln einen Spielplatz gesucht. Das Spielschiff in der Wappenhenschanlage war gesperrt. Auf dem Spielplatz an der Fronstraße hatte jemand Glas zerschlagen. Und bis in die Klostergärten war es mit den kleinen Kindern zu weit.

Der Spielplatz an der Fronstraße gehört nicht der Stadt, sondern dem Wohnungsvermieter TAG. Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer versprach, das Problem weiterzuleiten. Für den Spielplatz in der Wappenhenschanlage soll es eine Lösung geben. Das hölzerne Spielschiff Hoppetosse ist in die Jahre gekommen und war nicht mehr sicher. Über Wochen war es gesperrt, mittlerweile sind die unsicheren Teile abgebaut. Nur das Vorderschiff liegt noch als Spielmöglichkeit im Park.

Holz wird es vermutlich nicht mehr geben

So schnell wie möglich soll es eine Lösung für das Problem geben, sagte Michael Thürer, der für die Spielplätze verantwortlich ist. Die Stadt habe mehrere Angebote für neue Spielgeräte eingeholt. In der nächsten Sitzung des Hauptausschusses sollen sie vorgestellt werden. Holz, das nur eine begrenzte Lebensdauer hat, wird es voraussichtlich nicht mehr werden. „Wir haben mit recyceltem Kunststoff mit Metallkern gute Erfahrungen gemacht“, so Thürer. Das neue Spielgerät soll wieder etwas in Schiffsform sein.

Auch in Döbeln West sind die Spielmöglichkeiten begrenzt. In der vergangenen Ratssitzung war die Stadtverwaltung beauftragt worden, einen Vorschlag für einen Spielplatz in der Parkanlage am Hauptbahnhof vorzulegen (DA berichtete). Das war vor einigen Jahren schon mal Thema gewesen, aber wieder fallengelassen worden – unter anderem aus Sicherheitsgründen.

Weil jetzt ein Kreisverkehr an der Lindenallee gebaut wird und sich damit die Verkehrsgefährdung verringert, haben 13 Stadträte unter Federführung der CDU den Antrag gestellt, die Idee wieder aufzugreifen. Einen Gestaltungsvorschlag dafür habe es schon mal gegeben, sagte Thürer. Vorgesehen sind Einzelspielgeräte für kleinere Kinder. Damit würde sich aus Thürers Sicht auch ein anderes Problem verkleinern, das von einigen Stadträten gesehen wird: nämlich die Nähe zu den Gleisanlagen. Kleine Kinder spielten in der Regel immer unter Aufsicht ihrer Eltern.

Überschüsse aus „fetteren“ Jahren

Kosten von 30 000 Euro für den Spielplatz wurden in der Stadtratssitzung in den Raum gestellt. Möglicherweise wird das nicht reichen, meint Thürer. Das Geld soll aus der Wappenhenschstiftung kommen – und zwar ohne das Kapital von rund 536 000 Euro anzutasten. Fast 50 000 Euro aus Zinseinnahmen früherer Jahre, die aus einem Vertrag mit der Volkssolidarität herrühren, liegen noch auf der hohen Kante. „Der Stadtrat kann beschließen, dass das Geld dafür verwendet wird“, sagte Stadtkämmerer Gerd Wockenfuß.

Allerdings ist das nicht unumstritten, denn die derzeitigen Zinseinnahmen aus der Stiftung gehen stark zurück. Wie Wockenfuß lakonisch meinte, müsse man froh sein, nicht noch Strafzinsen für das angelegte Geld bezahlen zu müssen. Das könnte Auswirkungen aufs „laufende Geschäft“ haben, denn jedes Jahr reicht die Stiftung Geld für Projekte mit benachteiligten Kindern aus. In diesem Jahr sind acht Anträge eingegangen, über die in der kommenden Woche entschieden wird. Wochenfuß wollte noch nicht sagen, wie hoch beziehungsweise niedrig die Zinserträge im vergangenen Jahr waren, die verteilt werden können. Allerdings gebe es noch Überschüsse aus „fetteren“ Jahren.