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Erotisches Massagestudio zu

Das neue Gesetz für Sexarbeiter ist noch nicht beschlossen, fordert aber schon seine ersten Opfer.

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Von Julia Vollmer

Das Massagestudio von Sinnesart in Pieschen wird nach 16 Jahren am 28. Februar das letzte Mal seine Türen öffnen. Der Grund: das neue Prostitutionsschutzgesetz.

„Unsere Masseurinnen stellen aus Angst vor Stigmatisierung ihre Arbeit ein“, sagt Chefin Katrin Laux. Obwohl die Frauen nach eigenen Angaben keinen Sexualverkehr anbieten, müssen sie sich dennoch als Prostituierte registrieren lassen. Das wollen viele aus Angst um ihren Hauptjob oder um das Sorgerecht für ihre Kinder nicht. Vonseiten der Sexarbeiter, aber auch von Politikern, wurde zuletzt immer wieder kritisiert, dass nicht klar ist, was mit den erhobenen Daten passiert.

Ein weiterer Grund für die Schließung sei die fehlende Planungssicherheit für die Betreiber. Das Bundesgesetz ist zwar seit dem 1. Juli 2017 in Kraft, das Ausführungsgesetz in Sachsen aber noch immer nicht beschlossen. Im Sozialausschuss des Landtages fand dazu erst am 9. Februar die erste Anhörung statt.

Auch vom Dresdner Gesundheitsamt kommt Kritik, vor allem an der Gesundheitsberatung, die künftig für die Frauen verpflichtend sein soll. Sibylle Homt, Sozialarbeiterin im Gesundheitsamt, beobachtet, dass die Sexarbeiter schon jetzt verunsichert sind und den Beratungen fernbleiben. „Bisher kamen etwa 150 Frauen im Jahr in unsere Beratungsstelle, jetzt schon 50 weniger“, beobachtet sie.