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Erneut zwei Todesurteile in Japan vollstreckt

Die rechtskonservative Regierung in Japan hat erneut zum Tode verurteilte Mörder hinrichten lassen. Internationale Kritik an der Todesstrafe prallt an der drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt ab.

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Tokio. In Japan sind erneut zwei zum Tode verurteilte Mörder gehängt worden. Das gab das Justizministerium in Tokio am Freitag nach der Vollstreckung der Urteile bekannt. Die drittgrößte Wirtschaftsnation gehört zu den wenigen Industrieländern, die noch an der Todesstrafe festhalten.

Bei einem der beiden Gehängten handelte es sich um den 63-jährigen Sumitoshi Tsuda. Er hatte 2009 seinen Vermieter sowie dessen Bruder und Frau in einer Wohnung in Kawasaki getötet. Es war die erste Exekution eines Häftlings, der im Zuge eines 2009 eingeführten Laiengerichtsverfahrens zum Tode verurteilt worden war.

Bei dem zweiten Gehängten handelte es sich laut japanischen Medienberichten um den 39-jährigen Kazuyuki Wakabayashi, der 2006 eine Büroangestellte sowie ihre 24-jährige Tochter umgebracht hatte.

Seit dem Amtsantritt des rechtskonservativen Regierungschefs Shinzo Abe Ende 2012 starben damit bereits 14 Menschen am Galgen. Amnesty International protestierte am Freitag gegen die neuen Hinrichtungen und forderte die Regierung auf, die Todesstrafe abzuschaffen.

Derzeit sitzen nach offiziellen Angaben 126 Verurteilte in Todeszellen. 26 Insassen wurden in Laiengerichtsprozessen zum Tode verurteilt. Japanische Regierungen berufen sich stets auf Umfragen, wonach die Mehrheit der Bürger die Todesstrafe für brutale Mörder befürworte.

Als besonders grausam kritisieren Menschenrechtler sowie ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt der Hinrichtung nicht mitgeteilt wird. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Erst wenige Minuten vor ihrer Hinrichtung wird ihnen gesagt, dass sie sterben werden. Die Angehörigen erfahren von den Hinrichtungen erst im Nachhinein. (dpa)