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Erlebnis Wackerbarth

Zur Manufakturweihnacht kamen 7000 Besucher. Das Weingut wird zum großen Veranstaltungszentrum Radebeuls.

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© Matthias Schumann

Von Peter Redlich

Radebeul. Jeans und Handys gibt’s in jeder Einkaufsstraße zu kaufen. Handgenähte Lederhandschuhe, vom Erzgebirgler gedrehte Weihnachtsfiguren oder den mit Dachshaar manuell hergestellten Rasierpinsel – das ist was Besonderes. Für die besonderen Dinge – gerade vorm Fest – zieht es die Besucher zur Manufakturweihnacht auf Schloss Wackerbarth.

Im Sommer sind es Konzerte und Hochzeiten, Firmenfeste und das Federweißerfest, die anziehen.
Im Sommer sind es Konzerte und Hochzeiten, Firmenfeste und das Federweißerfest, die anziehen. © Oliver Killig
Die Königin der Nacht – mit den Landesbühnen Sachsen kooperiert Wackerbarth zunehmend mehr.
Die Königin der Nacht – mit den Landesbühnen Sachsen kooperiert Wackerbarth zunehmend mehr. © Norbert Millauer
Im Winter locken das Lichterfest und das Feuerwerk zu Silvester Tausende in den Schlossgarten.
Im Winter locken das Lichterfest und das Feuerwerk zu Silvester Tausende in den Schlossgarten. © Norbert Millauer

7000 Besucher waren am 3. Adventswochenende wieder im Erlebnisweingut. Die Gäste schauen nicht nur interessiert, sie kosten den weißen Heißen oder die Wildgulaschsuppe. Genuss für Gast, wirtschaftliche Freude für die Betreiber des staatlichen Weingutes.

Die 7000, die wieder auf der Suche nach dem extravaganten Weihnachtsgeschenk waren, treiben ordentlich die Besucherzahl. Rund 190 000 werden es in diesem Jahr wieder sein, die das Radebeuler Weingut besuchen. Schritt für Schritt hat die inzwischen 120-köpfige Mannschaft um Gutsleiterin Sonja Schilg Wackerbarth zur Erlebnisinsel direkt am Weinberg gemacht. Es gibt in Radebeul keinen Ort, an dem sich übers nahezu das gesamte Jahr derart viele Menschen vergnügen, sich dem Genuss samt Wein hingeben und dafür auch ordentlich bezahlen. Etwa ein Drittel der Mitarbeiter kümmern sich mittlerweile um das Veranstaltungsgeschäft.

Allein die Zahlen für 2017 sind beeindruckend: 200 Ereignisse im Monat, einschließlich der Führungen, 1000 sind es im Jahr, dazu 50 Weinbergswanderungen. 120 Hochzeitsgesellschaften feiern am Belvedere direkt unterhalb der Rebstöcke. Konzerte, Lesungen – Krimiautorin Donna Leon und Historienromanschreiberin Sabine Ebert waren vor ausverkauftem Saal hier. Geburtstagsfeiern und über 90 kulinarische Veranstaltungen, etwa Wein und Käse, Wein und Schokolade und Winzerbrunch, locken das Publikum.

Der neue Wackerbarth-Event-Kalender 2018 hängt schon an der Wand von Pressesprecher Martin Junge. Ab April nehmen die Eintragungen immer mehr zu. Aber auch vorher ist schon was los: Die Weiße Nacht mit 300 Gästen Anfang Februar – alle gehen in Weiß und trinken Weißwein. Ostern gibt es einen Kunstmarkt geplant mit 4 000 Besuchern, im Juni das große Musikschulfest mit 1500 Gästen.

Im Juni wird es mit dem Sommernachtsball und Schauspielern der Landesbühnen im „Olymp der Genüsse“ opulent, einem Griechenlandabend. Die Karten mit Preisen von 99 bis weit über 300 Euro gehen stets früh weg wie warme Semmeln.

Dann kommt es immer dichter: Firmenfeiern, Hochzeiten, die Führungen jeden Tag sowieso, der Tag des offenen Weingutes im August, das Federweißerfest im September, dazwischen Ballett im Weinberg. Die Dresdner Musikfestspiele sind mit fünf Konzerten im Schloss und auf den Terrassen. Allein an 20 Sonntagen im Jahr stellen sich regionale Bands auf den Balkon am Schloss und spielen kostenlos zur Freude des weintrinkenden Publikums.

Wackerbarth wirkt. Das Erlebnisweingut mit seinem Gutsmarkt, der Abfüllhalle als Veranstaltungssaal – etwa auch für die Reihe Kulinarische Weltreisen „Bilder der Erde“, der Tonnenkeller, Vinothek und Gaststätte, dem Belvedere und dem Schloss – all das ist inmitten des Parks und der Weinstöcke ein beinahe unendliches Ereignis.

Lediglich im Januar gönnen sich die Mitarbeiter – zumindest nach außen – eine Verschnaufpause. Dann wird in den Büros aufgearbeitet, was liegengeblieben ist, weil beim Lichterfest und zum großen Silvesterfeuerwerk so viele Besucher im Weingut waren.

Oder es wird einfach nur mal darauf angestoßen, dass der Wackerbarth-Glühwein inzwischen deutschlandweit auf 19 Weihnachtsmärkten ausgeschenkt wird. In Mecklenburg-Vorpommern hat der „Weiß und Heiß“ aus Radebeul gerade den Glühweintest als Bester bestanden. „Es gab 9,77 von 10 Publikumspunkten beim Wettbewerb“, schreibt die Ostseezeitung.

Den wärmenden Trank gab es freilich auch zur Manufakturweihnacht. Mit geröteten Wangen, die Hände voll mit Einkaufstüten und Geschenken drin, kehrten am Wochenende viele wieder heim.