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Erfolgsmodell blaue Tonne?

Im Rödertal stehen viele Altpapierbehälter vorm Haus. Den Landkreis freut’s, Dresden hat sich mehr versprochen.

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© hübschmann

Von Sylvia Gebauer

Ostern ist vorbei, doch die Farbtupfer sind in den Vorgärten geblieben. Ganzjährig sind sie hier zu finden: In Schwarz die Behälter für den Hausmüll, braune Tonnen für Restmüll und manche haben noch gelben Behälter für den Grünen Punkt. Seit gut zwei Jahren hat auch Blau Einzug erhalten. In Form der blauen Tonne für Papier und Pappe. Begeisterungsstürme gab es nicht überall im Rödertal. Das Echo, was Dresdens Verantwortlichen aus Langebrück, Schönborn und Weixdorf entgegenschwappte, war mit Ablehnung, Frust und Unverständnis gespickt. Hier bedeutete die Einführung der städtischen blauen Tonne gleichzeitig ein Altpapier-Containerkahlschlag. 13 der 14 Behälter sind in den drei Ortschaften verschwunden, das entschieden Dresdens Stadtverantwortliche. Seit einiger Zeit gibt‘s die blaue Tonne nun auch im Landkreis Bautzen. Mit Blick nach Dresden tauchen Fragen auf. Haben die Altpapiercontainer auch hier bald ausgedient?

Warum wurde überhaupt eine

blaue Tonne eingeführt?

Sowohl Dresden als auch die Verantwortlichen im Bautzener Landratsamt sprechen im Zusammenhang mit der blauen Tonne immer von einer Stabilisierung der Abfallgebühren. Heißt konkret: „Die Erlöse der Altpapierverwertung werden in der Gesamtkalkulation der Abfallgebühren berücksichtigt“, sagt Sabine Rötschke vom Bautzener Landratsamt. Gleiches erhofften sich auch Dresdens Verantwortliche, als sie 2012 ins Geschäft mit der blauen Tonne einstiegen. Ganz geht die Gewinnrechnung hier aber nicht auf.

Warum geht die Rechnung der

Dresdner nicht auf?

Der Mehreinnahme von Altpapier stehen höhere Kosten für Personal und Abholung gegenüber. Das Ganze hat das Dresdner Rathaus schwarz auf weiß: Mit dem alten System – also der Vergabe der Altpapiersammlung an Privatunternehmen und einer Beteiligung an den Gewinnen – machte die Stadt von 2007 bis 2011 durchschnittlich ein Jahresplus von rund 230 000 Euro. 2011 lag der Überschuss fast doppelt so hoch, bei 450 000 Euro. Durch die Umstellung auf die städtische blaue Tonne fließen die Erträge nicht mehr so üppig wie gedacht. Im vergangenen Jahr landete man bei einer schwarzen Null. Problematisch auch: Preis für Altpapier ist mit 109 Euro pro tausend Kilogramm um 13 Euro gegenüber 2012 gesunken.

Wie sieht die Bestellquote der blauen Tonne im Rödertal aus?

In Arnsdorf, Ottendorf-Okrilla, Radeberg und Wachau sind bisher etwa 1 400 blaue Tonnen durch den Landkreis bereitgestellt worden, teilt Sabine Rötschke aus dem Bautzener Landratsamt mit. In den vier Gemeinden ist die blaue Tonne als Zusatzangebot zu sehen. So blieben die Altpapiercontainer stehen. Anders sieht das in den drei Dresdner Ortsteile Langebrück, Schönborn und Weixdorf aus. Einzig der Standort Hohenbusch-Center Weixdorf blieb bestehen. So mussten sich die Einwohner der drei Ortsteile um eine Alternative kümmern. „An etwa 1 858 Grundstücken (von gesamt 2 853) – also 65 Prozent – stehen derzeit städtische blaue Tonnen“, sagt Dagmar Kuklinski, Abteilungsleiterin Abfallwirtschaft/Stadtreinigung.

Bleiben die Container in Arnsdorf, Radeberg, Ottendorf und Wachau?

Ja, anders als in Dresden haben die Arnsdorfer, Ottendorfer, Radeberger und Wachauer keinen Containerkahlschlag zu befürchten. Grund: Die blaue Tonne wird im Kreis Bautzen als zusätzlicher Service für die Bürger gesehen. „Die Wertstoffcontainerstandorte wurden seit der Einführung bisher weder reduziert, noch ist dies derzeit beabsichtigt“, sagt Sabine Rötschke. Die Verantwortlichen bewerten diese Tonne als Erfolg. Jeder Bürger, der solch eine nutzen möchte, hat oder wird einen entsprechenden Behälter erhalten. Das ist im gesamten Rödertal der Fall. Egal ob zum Kreis Bautzen oder zu Dresden gehörend.