Merken

Erfolg mit cleverer Geschäftsidee

Fast unscheinbar liegt das Büro der Fertigungsteile Oehmigen in der Altstadt. Doch der Schein trügt. Der Chef weiß warum.

Teilen
Folgen
NEU!
© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Würde man sich unter Meißnern umhören, wem denn die Firma Fertigungsteile Oehmigen, kurz FTO, etwas sagt – man würde wohl in viele fragende Gesichter blicken. Nur wenigen dürfte die seit 2010 in Meißen agierende Firma ein Begriff sein. In dem Jahr hatte der heutige Geschäftsführer Sven Oehmigen in der Porzellanstadt mit nur einem Geschäftspartner an der Hafenstraße angefangen.

Aus zwei wurden schnell drei und zwei Jahre später sechs Mitarbeiter. Für den zuvor 15 Jahre für den Edelstahlrutschen-Hersteller Atlantics in Döbeln tätigen Oehmigen war das kontinuierliche Wachstum gleichbedeutend mit notwendiger Veränderung. Neue Büroräume mussten her, in einem Bürokomplex an der Elbstraße und einem weiteren gleich gegenüber wurde er fündig. 2012 erfolgte der Umzug. Heute beschäftigt die Firma FTO elf Mitarbeiter. „Im kommenden Jahr werden wir zwei weitere einstellen“, sagt der Chef. Etwa die Hälfte seiner Belegschaft kommt aus Meißen, der Rest aus dem Umland oder aus Dresden.

Nicht ohne Stolz spricht er von einer guten Auftragslage und einem Umsatz, der sich von anfänglich nicht einmal 100 000 Euro auf zuletzt drei Millionen Euro vervielfachte. Doch womit machen die Fertigungsteile genau Geschäfte?

„Wir sind ein Dienstleister für die Belieferung mechanischer Fertigungsteile“, so der 48-Jährige. Das bedeutet, dass Oehmigens Team Firmen beim Einkauf solcher Teile unterstützt. Benötigt also beispielsweise ein Autohersteller möglichst schnell eine bestimmte Anzahl eines spezifischen Fertigteils, dann erspart die FTO eine langwierige Suche nach dem geeigneten Produzenten, sondern sucht diesen in Eigeninitiative aus. „Nebenbei prüfen wir auch, welches das preiswerteste und dennoch qualitativ hochwertigste Unternehmen mit der geringsten Lieferzeit für den jeweiligen Kunden ist“, sagt Sven Oehmigen.

Über die Jahre habe sich seine Firma ein breites Netzwerk aufgebaut, das aktuell aus circa 450 Kunden in ganz Deutschland besteht. Diese kommen unter anderem aus den Bereichen Mechanik, Möbelfertigung, Automobilproduktion, Messtechnik, Zahnmedizin, Handwerk und vielen mehr. Die Bearbeitung von Halbzeugen im Dreh- und Frästeilbereich gehöre zu den besonderen Kompetenzen der Firma.

Zwar gibt es deutschlandweit um die 170 Unternehmen im sogenannten Lohnfertiger-Bereich. In Meißen gibt es jedoch neben der FTO keine vergleichbare Firma. Und auch die Geschäftspartner in der Stadt halten sich in Grenzen. „Wir arbeiten zum Beispiel mit Duravit, Photon und TKC Technische Keramik zusammen. Dann hört es aber auch schon auf“, sagt Oehmigen. Vielleicht begründet sich die eher geringere Bekanntheit ja in den überschaubaren Verwobenheiten der Firma in der Porzellanstadt.

Dem ohnehin auf Deutschland und den deutschsprachigen Raum in der Schweiz und Österreich ausgerichteten Geschäften tue das keinen Abbruch. Das hält die FTO allerdings nicht davon ab, als Sponsor in Meißen und Umgebung aufzutreten. „Wir unterstützen jetzt schon länger den Speedskateclub Meißen als Hauptsponsor“, sagt der Geschäftsführer. Der gelernte Maschinenbauer fügt außerdem Hilfsaktionen für Tierparks wie die Hebelei in Diera-Zehren oder für verschiedene Kitas an.

Seit vier Jahren lädt die FTO ihre Top-Lieferanten übrigens zu einem feierlichen Abend nach Meißen ein. Am vergangenen Donnerstag wurde dieses Event zum dritten Mal mit einem Martinsgansessen im Brauhaus Meißner Schwerter verbunden.