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Erdbeeren sind jetzt teurer

Rund um Bautzen locken die Felder mit den süßen Früchten. Doch der Mindestlohn macht sich beim Preis bemerkbar.

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© dpa

Von Frances Scholz

Prall gefüllte Körbe mit roten Erdbeeren. Direkt vom Feld schmecken die süßen Früchte am besten. Deswegen gehört das Selberpflücken für viele im Sommer dazu.

Seit dieser Woche ist die Saison für Selbstpflücker eröffnet. Und die finden schon viele rote Früchte auf den langen grünen Reihen der Erdbeerfelder rund um Bautzen. „Allerdings sind die Früchte etwas kleiner als in den letzten Jahren“, sagt Obstbauer Bernhard Stolle aus Schirgiswalde. Schuld daran ist das trockene Wetter im Mai. „Das können die Beeren aber noch aufholen. Gerade in den letzten Tagen hat es immer wieder geregnet. Die spät reifenden Erdbeeren bekommen von dem Regen auch noch was mit ab und werden deshalb auch etwas größer“, sagt Bernhard Stolle.

Diese Hoffnung hat auch Obstbauer Matthias Domanja, der sein Feld in Bautzen Stiebitz hat. „Wir haben dieses Jahr sogar noch eine Sorte mehr im Angebot. Denn im letzten Jahr hatten wir das Problem, dass die Erdbeeren gar nicht gereicht haben“, sagt Matthias Domanja. Grund dafür sind die zwei fehlenden Felder in Bautzen Ost und Kleinwelka. Dort hatte elf Jahre lang der Erdbeeer- und Spargelhof Brummer die Felder gepachtet. Weil der Pachtvertrag vergangenes Jahr auslief, kommen nun mehr Kunden nach Stiebitz. „Wir haben es gemerkt, aber wir hatten auch vorher immer viele Selbstpflücker.“

Aushilfskräfte erhalten mehr Lohn

Hier kann man Erdbeeren pflücken

Bautzen-Stiebitz

Der Landwirtschaftsbetrieb von Matthias Domanja aus Wittichenau hat in Bautzen- Stiebitz ein Erdbeerfeld, auf dem man selber Erdbeeren pflücken oder kaufen kann.

Dresdener Straße: Aus Bautzen kommend am Ortsausgang Stiebitz auf der linken Seite .

Öffnungszeiten: Montag bis Sonnabend von 8 bis 18 Uhr. Sonntag 8 bis 12 Uhr.

Preise: Erdbeeren selber pflücken kostet zurzeit 3 Euro pro Kilo. Eine fertig gepflückte Schale kostet 5 Euro pro Kilo.

Schirgiswalde

Der Obstbauer Bernhard Stolle bietet in Schirgiswalde das Erdbeeren zum Selberpflücken an.

Bauernstraße: Bauernstraße bergauf weiterfahren und an der alten Einfahrt vorbei. Wenige Meter weiter befindet sich das neue Erdbeerfeld unterhalb der Fuchsbergkapelle.

Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr, Sonnabend von 7 bis 16 Uhr.

Preise: Selbst gepflückte Erdbeeren zurzeit 3Euro pro Kilo. Erdbeeren zum Kaufen kosten 4,50 Euro pro Kilo.

Bischofswerda

Das Lehngut Kaschwitz bietet in Bischofswerda Erdbeeren zum Selberpflücken und Kaufen an.

Landstraße: Aus Bischofswerda kommend nach Richtung Putzkau fahren. In Höhe der Star Tankstelle befindet sich das Erdbeerfeld auf der linken Seite.

Öffnungszeiten: Montags bis sonnabends 7 bis 18 Uhr, sonntags 7 bis 12 Uhr

Preise: Selbst gepflückte Erdbeeren kosten zurzeit 2,30 Euro pro Kilo. Erdbeeren zum Kaufen gibt es im 2,5 Kilo-Korb für 11,50 Euro.

Kaschwitz

Das Lehngut Kaschwitz bietet in Kaschwitz Erdbeeren zum Selberpflücken und Kaufen an.

Neustädter Straße: Aus Panschwitz- Kuckau kommend nach Richtung Säuritz fahren. In Höhe der Ortseinfahrt Kaschwitz befindet sich das Erdbeerfeld rechts.

Öffnungszeiten: Montags bis sonnabends 6 bis 18 Uhr, sonntags 6 bis 12 Uhr

Preise: Selbst gepflückte Erdbeeren kosten zurzeit 2,30 Euro pro Kilo. Erdbeeren zum Kaufen gibt es im 2,5 Kilo-Korb für 11,50 Euro.

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Doch dieses Jahr müssen die sich auf teurere Preise einstellen. „Auch wir müssen nun unseren Aushilfskräften den Mindestlohn zahlen. Dadurch steigen natürlich die Preise“, erklärt Obstbauer Bernhard Stolle. So kostet bei ihm ein Kilo selbstgepflückte Erdbeeren dieses Jahr drei Euro und damit 50 Cent mehr als letztes Jahr.

Bei Matthias Domanja gibt es eine fertig gepflückte Schale für fünf Euro pro Kilo. Die ist nun einen Euro teurer als vergangenes Jahr. Und auch auf den Feldern in Bischofswerda und Kaschwitz zahlen Selbstpflücker mehr. „Ein Kilo selber ernten kostet 2,30 Euro, ein Korb mit 2,5 Kilo Erdbeeren gibt es für 11,50 Euro“, sagt Plantageninhaber Christian Bock. Damit steigen auch bei ihm die Preise um 30 Cent beziehungsweise 1,50 Euro.

Alle drei Obstbauern sind sich aber einig, dass sich dieses Jahr das Selbstpflücken lohnt. „Die Ernteaussichten in diesem Jahr sind gut. Denn es ist nicht so nass wie im letzten Jahr, wo wir sehr mit Pilzbefall zu kämpfen hatten“, sagt Obstbauer Bernhard Stolle. Ein gemäßigter Sommer mit Temperaturen zwischen 20 bis 25 Grad sei am besten für die Erdbeeren. „Dann dauert die Ernte auch am Längsten. Also etwa vier bis fünf Wochen“, sagt der Schirgiswalder.

Neben Erdbeeren gibt’s Obst und Gemüse

Bei Matthias Domanja wird die Saison sogar noch etwas länger gehen. „Wir haben noch eine sehr spät blühende Sorte angepflanzt. Dadurch gewinnen wir noch mal zwei Wochen“, sagt er. Besonders am Donnerstag und Freitag gibt es auf seinen Feldern den größten Andrang. Zusätzlich zu den Erdbeeren bietet Matthias Domanja auch noch anderes Obst und Gemüse wie Spargel und Tomaten in Stiebitz an. „Wir achten sehr darauf, keine Chemie zu verwenden. Auch das Unkraut auf den Erdbeerfeldern machen wir immer per Hand weg“, sagt der Landwirt. Er hofft, dass das Wetter in den nächsten Wochen schön sonnig wird. „Aber nicht zu heiß, sonst reifen die Beeren zu schnell.“ Wie viele Selbstpflücker es in Stiebitz gibt, kann Matthias Domanja nicht einschätzen. „Das kann mal einer sein am Tag oder mehr als 50.“

Bernhard Stolle weiß hingegen, dass auf seinem Feld etwa jeder Fünfte selbst pflückt. Dieses Jahr hofft er, dass sich auch alle zum Erdbeerfeld finden. „Denn wir haben einem neuen Standort.“25 Jahre nahmen die Kunden immer die Einfahrt an der AWG. Dieses Jahr müssen sie bis kurz vor die Fuchsbergkapelle fahren. „Wir mussten das Feld nach so langer Zeit mal wechseln. Das ist besser für das Reifen der Erdbeeren, weil der Boden noch voller Nährstoffe ist.“ 50 Reihen mit Erdbeerpflanzen und sechs verschiedene Sorten hat er dort angepflanzt. Damit die Kunden den neuen Weg zu den Erdbeeren finden, hat er auch extra einen Strohballen mit einem großen Pfeil aufgestellt.

Egal ob man am Ende lieber selbst pflückt oder ein bereits gefülltes Körbchen kauft, die Erdbeerfelder haben ab 7 beziehungsweise 8 Uhr geöffnet.