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Enso mischt im Windpark mit

Der Versorger baut in Streumen eine Windkraft-Anlage – und spült der Gemeinde damit künftig Geld in die Kasse.

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© Lutz Weidler

Wülknitz/Glaubitz. Im Windpark Streumen-Glaubitz bleibt Bewegung drin: Derzeit entsteht in Nachbarschaft des Umspannwerks wieder mal eine neue Windkraftanlage. Neu ist auch, dass sie das Logo eines bekannten Energieversorgers trägt: In Blau und Weiß prangt das Emblem der Energie Sachsen Ost AG – kurz Enso – vom Turm. Wie andere Windräder aus der neuen Generation kann auch die Anlage der Enso mit atemberaubenden Dimensionen aufwarten: Der Riese vom Hersteller Vestas kommt auf 149 Meter Nabenhöhe, 126 Meter Rotordurchmesser und leistet 3,3 Megawatt in der Stunde, wenn genug Wind weht. – Sieben Millionen Euro investiert die Enso in das Bauprojekt. Für das Energieunternehmen mit Hauptsitz in Dresden ist es laut Sprecherin Claudia Kuba die bisher fünfte Windkraftanlage und die erste im Windpark Streumen-Glaubitz. Die Letzte dürfte es nicht bleiben, denn sein Engagement bei den erneuerbaren Energien will das Energieunternehmen weiter ausbauen.

In Streumen passiert das durch eine Art Übernahme-Geschäft: Das Recht, im Windpark ein altes Windrad durch ein modernes neues zu ersetzen hat die Enso von einem anderen Privatbetreiber bekommen, der sich jetzt aus dem Windpark verabschiedet. Adalbert Brian heißt der Mann und ist Landwirt bei Heilbronn in Baden-Württemberg. Brians eigentliches Geschäft ist seine Mühle, in der er aus Weintraubenkernen Öle herstellt. Daneben ist der 52-Jährige aber auch seit Längerem im Windkraft-Geschäft unterwegs, erzählt er am Telefon. 2011 habe er im Windpark Streumen Anlagen von einem anderen Vorbesitzer übernommen. Immer wieder sei er im Lauf der vergangenen Jahre auch selbst vor Ort gewesen, um seine Windanlagen zu inspizieren. Dabei sei er auch mit Anliegern in Kontakt gekommen, die der Windkraft kritisch gegenüberstehen.

Dass er sich nun wieder von den Anlagen trennt, sei einer unternehmerischen Umschichtung geschuldet. Mit schlechten Erträgen habe der Schritt jedenfalls nicht zu tun, wirtschaftlich sei der Streumener Windpark durchaus, so Brian. Im Windkraft-Geschäft will der Ölmüller auch künftig bleiben. An mehreren Standorten in Deutschland betreibe er nach wie vor zehn Windräder. Sein Engagement in Streumen jedoch ende mit dem Jahreswechsel.

Bis dahin will dort die Enso ihr neues Windrad bereits in Betrieb genommen haben. Ende November soll es so weit sein, sagt Sprecherin Claudia Kuba. Diese Woche werde der Rotor hochgezogen und montiert, danach erfolge der Innenausbau.

Was die Betriebsdauer der neuen Energieproduktions-Anlage angeht, rechnet die Enso mit „wenigstens 20 Jahren“. Eventuell solle die Anlage auch noch länger Wind ernten und in Strom verwandeln.

Bei der Wülknitzer Gemeindeleitung erregt der Besitzerwechsel kein allzu großes Aufsehen. Wer die Anlagen im Windpark letztlich besitze, sei ihm gleich, sagt Bürgermeister Hannes Clauß (parteilos). Er freue sich aber, dass sich mit der Enso ein regionaler Versorger vor Ort engagiere. In die bestehenden Verträge, die bereits mit dem Vorbesitzer geregelt hatten, dass für die Leitungs- und Wegerechte jährlich einige Tausend Euro an die Gemeinde fließen, sei die Enso eingetreten.

Nun bleibt abzuwarten, wie das neue Windrad in den benachbarten Orten ankommt. Anwohner in den letzten Jahren zunehmend über unangenehme Geräusche aus dem Windpark geklagt – obwohl alle Windkraftanlagen die geforderten Schallwerte einhalten.