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Engpass in Cunnersdorf

Kein Fußweg, viele Autos, neues Wohngebiet: Anwohner sorgen sich um die Sicherheit und befürchten eine Stellplatznot.

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© Norbert Millauer

Von Thomas Möckel

Pirna. Als Maik Zimmer und Volkmar Fabian auf der Straße „Cunnersdorf“ in Höhe des neuen Baugebietes Mädelgraben ihre Schritte stadteinwärts lenken, wird es plötzlich eng. Ein roter VW kommt ihnen entgegen, er will nach Cunnersdorf. Zwischen der dicht am Fahrbahnrand stehenden Hecke und dem Auto ist nicht mehr wirklich Platz für Fußgänger. Geistesgegenwärtig schiebt Fabian seinen Begleiter beiseite. Nur wenige Zentimeter von ihnen entfernt braust der VW vorbei, das Tempo hat der Fahrer nicht gedrosselt. Wenig später aber muss der Wagen selbst bremsen und ausweichen, als ein schwerer Lkw auf ihn zurollt, von dem gerade Baumaterial entladen wurde.

Dieses Bild ist derzeit symptomatisch für das Grenzgebiet zwischen den beiden Stadtteilen Sonnenstein und Cunnersdorf. Auf der schmalen Straße flutet mächtig Verkehr, an ihren Rändern geht es eng zu, Parkplätze sind rar. Verschärft wird die Verkehrssituation noch durch das Baugebiet Mädelgraben, das derzeit erschlossen wird. Angesichts der Lage sorgen sie die Anwohner um die Sicherheit und befürchten eine Stellplatznot. Und sie fordern, dass sich möglichst rasch etwas ändert.

Zimmer, der in Cunnersdorf wohnt, beobachtet die Verkehrsströme auf der schmalen Ortszufahrt mit wachsendem Unmut. „Zu Stoßzeiten“, unkt er, „ist hier fast mehr los als in der Stadt.“ Seiner Ansicht nach sei der Begegnungsverkehr jetzt schon spannend, nicht auszudenken das Szenario, wenn das neue Wohngebiet zusätzlichen Verkehr anziehe. Und Zimmers größte Sorge: Gefühlt halte sich schon jetzt kaum einer an das Tempo 30, das auf der Straße gilt.

An der Situation generell dürfte sich aber kaum etwas ändern. Die Straße, teilweise nicht einmal vier Meter breit, wird in naher Zukunft nicht verbreitert. Lediglich im Bereich des neuen Baugebietes vergrößerten die Arbeiter die Straßenfläche auf über sechs Meter – wegen des intensiven und raumgreifenden Baustellenverkehrs: Kleines Trostpflaster: Nach Auskunft der Stadt werde sich der Baustellenverkehr zunehmend in das Wohngebiet verlagern und nach Ende der großen Arbeiten spürbar zurückgehen.

Um die Verkehrslage generell zu sondieren, will die Stadt in Kürze den Verkehr auf der Trasse zählen lassen. Das soll Aufschluss darüber bringen, wie viele Autos die Strecke tatsächlich passieren und ob sich alle ans Tempo halten. Ob und was sich daraus ableitet, lässt das Rathaus allerdings offen.

Weil angesichts des Verkehrs auch die Sicherheit neben der Straße leidet, fordern die Anwohner dringend einen Fußweg – idealerweise vom Gemeindezentrum Sonnenstein bis zum neuen Wohngebiet. Laut Fabian, der selbst im Gemeindezentrum wohnt, sind entlang der Strecke stets viele Fußgänger unterwegs –  Christenlehrekinder, Teilnehmer des Seniorenkreises, Anwohner. In dieser Angelegenheit sind die Aussichten ganz gut: Über das Fördergebiet Sonnenstein wird laut der Stadt für den betreffenden Abschnitt ein Fußweg geplant. Wann er jedoch gebaut wird, ist unklar.

Darüber hinaus sei aus Sicht des Rathauses auch nicht zu erwarten, dass sich die Parkplatzsituation verschärft. Zwar gelte an den neuen Anliegerstraßen ein Parkverbot. Die Eigenheimbauer müssten aber Stellplätze auf ihren Grundstücken nachweisen und würden diese schon aus eigenem Interesse schaffen. Ein generelles Parkverbot an der Dr.-Benno-Scholze-Straße und an der Straße „Cunnersdorf“, wie von den Anwohnern befürchtet, soll es aller Voraussicht nach nicht geben.

Trotz allem hätten sich die Alteingesessenen gewünscht, dass sie Stadt hinsichtlich dieser Belange schon im Vorfeld der Bauarbeiten einmal auf sie zugekommen wäre. „Man muss ja auch mal an die denken“, sagt Zimmer, „die schon da sind und ewig hier wohnen.“