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Engpass im Tierheim Bischdorf

Der Mindestlohn macht dem Tierschutzverein zu schaffen. Das verhindert ein neues Haus für die Katzen.

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© Matthias Weber

Von Patrick Richter

Tessa und Aischa sind zwei der flauschigen Bewohner im Tierheim in Bischdorf. Wie alle anderen Vierbeiner hier, suchen auch die zwei betagten Hundedamen nach einem neuen Zuhause. Bis dahin kümmert sich die Mannschaft vom Tierheim um ihr Wohlbefinden. Besonders finanziell ist das Betreiben der Einrichtung aber nicht immer einfach für den Tierschutzverein Löbau-Zittau. Der Mindestlohn macht dem Verein mächtig zu schaffen, wie die Vorsitzende Ramona Loske sagt. Sie kann aber auch von positiven Tendenzen berichten.

„Das Interesse an Hunden ist auf jeden Fall größer geworden“, freut sich Frau Loske. Über hundert Hunde konnten im letzten Jahr an neue Besitzer abgegeben werden. Ähnlich sieht es bei den Katzen aus. Auch hier wurde eine ähnliche Marke erreicht. Dennoch vermeldet das Tierheim noch immer mehr Zugänge bei den Katzen, als vermittelt werden können – während es sich bei Hunden ungefähr die Waage hält.

Seit einem Jahr hat der Verein besonders mit der Einführung des Mindestlohns zu kämpfen. Die Kosten für das Pflegepersonal sind dadurch immens gestiegen, wie die Vorsitzende berichtet. Darum ist weniger für andere dringend benötigte Dinge übrig. Allein an Personalkosten stehen jeden Monat 5 000 bis 6 000 Euro an. Zehn Mitarbeiter des Bundesfreiwilligendienstes fielen aus, dafür hat der Verein nun einige Mitarbeiter fest angestellt. Dazu kommen die Kosten für Strom in Höhe von 600 Euro und die Versicherung.

Die einzigen regelmäßigen Einnahmequellen des Tierheims sind hingegen die Tierpension und die Vermittlung der Vierbeiner. „Davon können die Kosten aber nicht gedeckt werden“, sagt Ramona Loske. Daraus resultiere dann auch eine große Abhängigkeit von Fördermitteln und Spenden. Bei der Arbeit für die Tiere ist darum im vergangenen Jahr vieles schwieriger geworden. „Ich verstehe nicht, warum solche Vereine in der Hinsicht nicht unterstützt werden“, sagt die Vereinsvorsitzende.

Für die Katzen steht eigentlich schon länger eine neue Herberge in Aussicht: Ein Container im Wert von 10 000 Euro könnte das Tierheim gespendet bekommen, um mehr Platz für die derzeit 80 Katzen zu schaffen. Das Problem an der Sache: Die Kosten für die Vorbereitungen sind zu hoch für das Tierheim Bischdorf. Zum Beispiel müsste erst das Fundament gemacht werden, wodurch der Wohncontainer für die Katzen weiterhin warten muss, wie Ramona Loske sagt. Den hätte sie gern schon im letzten Jahr aufbauen lassen.

Seit acht Jahren ist Frau Loske nun mittlerweile im Tierheim tätig. Als sie anfing, war dieses noch in Lawalde. Im Jahr 2011 zog sich der damalige Vorstand zurück und Ramona Loske übernahm das Amt – der Verein zog daraufhin nach Bischdorf um. Ohne sie hätte das Tierheim möglicherweise geschlossen werden müssen.

Nun hofft sie weiterhin auf Spenden. Wie sie sagt, sei die Spendierlaune für das Tierheim im vergangenen Jahr nicht sehr groß gewesen. Verglichen mit ihrer Anfangszeit im Tierheim sei die Anzahl der Spenden sogar drastisch zurück gegangen. Neben finanzieller Unterstützung könne jeder auch mit Sachspenden beim Tierheim helfen. Garten- oder Haushaltsgeräte, wie Rasenmäher und Waschmaschine, kann das Team gebrauchen. Aber auch Gebrauchsgegenstände, wie Handtücher, oder auch Katzenstreu werden in der Einrichtung immer gern genommen.

Hier geht es zur Internetseite des Tierschutzvereins Löbau-Zittau.