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Endspurt in der neuen Kinderstation

Anfang Februar ist Eröffnung. Aus dem Haus 1 wird ein Mutter- und Kindzentrum.

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© Mario Heinke

Von Mario Heinke

Zittau. Michael und Steffen Kaiser rollen die Arbeitsplatte in das künftige Patientenzimmer. In die hellgrüne Platte ist eine Baby-Badewanne eingelassen. Die Brüder montieren die Arbeitsplatte auf den bereitstehenden Unterschränken, so entsteht eine „Wickeleinheit“, quasi ein Wickeltisch mit Bademöglichkeit. Sie wird später noch durch eine Wärmeleuchte ergänzt, damit das Baby beim Baden nicht friert. So entstehen optimale Bedingungen für Mutter und Kind in den neuen Patientenzimmern.

Die Gebrüder Kaiser arbeiten für den Löbauer Objekteinrichter Hein Pohle und montieren seit Anfang der Woche auf der neuen Kinderstation im Zittauer Krankenhaus Möbel. Auf der Etage herrscht reges Treiben, der Endspurt ist eingeleitet. In allen Räumen werkeln Maler des Malerbetriebes Andreas Neumann und Fußbodenleger der Firma Naubereit sowie Monteure anderer Unternehmen. Schon jetzt ist die künftige Nutzung der Etage erkennbar. Freundliche Farben, Blau und Grün in unterschiedlicher Tönung, Orange und verspielte Muster, Wellen und Kreise ziehen sich durch alle Räume auf Fußböden, Wänden und Decken. Nichts ist dem Zufall überlassen, das Farbkonzept einer Innenarchitektin ist in den Patientenzimmern, der Stationsküche, am Empfang, in den Behandlungsräumen, im Schwestern- und Spielzimmer sowie im Stationsbad erkennbar. Sogar die Möbel sind bunt und fügen sich in das Farbkonzept ein. Nichts erinnert in dieser Etage an sterile Krankenhausatmosphäre, eher an eine Kita. Anfang Februar soll die neue Kinderstation in Betrieb gehen, so der Plan.

Die Ärzte und das Pflegepersonal der Kinderabteilung werden vom Haus 2, wo sich die Station derzeit noch befindet, in das Haus 1 ziehen. Der Umzug soll im laufenden Betrieb erfolgen. „Das dürfte kein Problem sein, wir ziehen nur über den Hof“, sagt die Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Dr. Heike Reck. Sie sieht den kommenden Ereignissen optimistisch entgegen und freut sich auf den neuen Standort, weil die Kinderstation dann direkt unter der Entbindungsstation, die sich im Dachgeschoss befindet, liegen wird. Die Betreuung erkrankter Neugeborener kann in einzelnen Bereichen auf der Entbindungsstation erfolgen und die Trennung von Mutter und Kind entfällt. Immer mehr Eltern nutzen zudem die Möglichkeit, auf der Kinderstation bei ihrem Kind zu bleiben, erzählt Frau Reck. Bis zum Alter von acht Jahren ist das möglich und erleichtert vor allem den Jüngsten den Krankenhausaufenthalt. Deshalb verfügen die neuen Patientenzimmer alle über eine eigene Sanitärzelle. Im Haus 2 befanden sich die Sanitärräume noch auf dem Flur. Außerdem können die neuen Patientenzimmer wahlweise mit Kinder- und Erwachsenenbetten bestückt werden, je nach Bedarf. So können Kinder vom Frühgeborenen ab der 32. Schwangerschaftswoche bis hin zum 18-Jährigen am neonatologischen Bereich der Entbindungsstation und auf der Ebene der Kinderstation gleichzeitig untergebracht und versorgt werden. Die Nähe zur Entbindungsstation, die Ausstattung der Patientenzimmer mit Sanitärzellen und die Möglichkeit die Zimmer flexibel dem Bedarf anpassen zu können, waren jedoch nicht die einzigen Gründe für den Umzug.

Das Klinikum möchte nach dem Einzug der Kinderklinik das Haus 1 zum Mutter- und Kindzentrum ausbauen. So entstehen im Erdgeschoss des Gebäudes in den nächsten Monaten noch eine Kinderambulanz im Rahmen des Medizinischen Versorgungszentrums Zittau und es werden Räume für die Kinderfunktionsabteilung umgebaut. So können technische Untersuchungen, wie beispielsweise Ultraschall und elektronische Diagnostik- und Messverfahren ebenfalls im gleichen Haus durchgeführt werden.

„Im Haus entstehen luxuriöse Bedingungen, sowohl für die Patienten als auch für die Kollegen“, schwärmt die Chefärztin. Das Team der Kinderklinik hat die Kriterien für Strukturqualität bei der stationären Versorgung von Kindern und Jugendlichen erfüllt, davon zeugt die Zertifizierungsurkunde. Ab Februar wird die Urkunde an einer bunten Wand hängen.