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Endspurt für den Wenzelsmarkt

Für die Besucher beginnt am Freitag der Bautzener Weihnachtsmarkt. Die Händler sind schon seit Tagen im Stress.

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© Carmen Schumann

Von Frances Scholz

Lichterketten, grüne Zweige, Weihnachtskugeln und anderer Schmuck – die Buden auf dem Bautzener Wenzelsmarkt sind jedes Jahr prächtig geschmückt. Doch bis die Besucher das fertige Ergebnis sehen, haben die Händler und die Stadt einiges vorzubereiten.

Anja und Michael Gruhl wissen das nur zu gut. In ihrem Süßwarenstand auf dem Bautzener Kornmarkt räumen sie gerade die Waren ein. „Die Wenzelsmarktherzen verkaufen wir dieses Jahr zum ersten Mal“, sagt Anja Gruhl. Hektik kommt beim Einräumen nicht auf. „Wir sind entspannt. Ich mache das jetzt seit 24 Jahren. Meine Familie schon seit 100 Jahren“, sagt Michael Gruhl. Die beiden haben Routine beim Aufbau und Anbringen des Weihnachtsschmucks ihrer Bude. „Am wichtigsten ist eine gute Vorabplanung. Die macht die Stadt gut“, lobt Michael Gruhl. Denn jeder Händler habe seine Zeiten zum Aufbauen. So komme man sich nicht in die Quere.

Auch mal einen Streit schlichten

Wenzelsmarktorganisator Andreas Hennig muss aber manchmal einen kleinen Streit schlichten. „In der Startphase gibt es immer ein paar Fragen, die zu klären sind. Das ist normal. Da braucht man einen Zollstock und starke Nerven“, sagt Andreas Hennig. Denn die Händler melden der Stadt vorab die Größe ihres Standes. In der Realität sehe die dann meist etwas anders aus. „Am Ende finden wir immer einen guten Weg, mit dem alle zufrieden sind“, sagt er entspannt. Für Andreas Hennig ist es der 24. Wenzelsmarkt, den er organisiert. Seine Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Die Lichterkette am Weihnachtsbaum ist angebracht, die Krippe aufgebaut, die Stromkabel verlegt. „Wir bauen noch die Bühne auf, die dieses Jahr erstmals ein Dach hat.“ Ganz zum Schluss werden noch Zäune um den Markt aufgestellt und 150 Schmuckfichten auf dem Wenzelsmarkt verteilt. „Das machen wir dann aber erst morgen Vormittag“, sagt Andreas Hennig. Viel nervöser wird es, wenn es um das Bühnenprogramm geht. „Wir zeigen dieses Jahr erstmals die Weihnachtsgeschichte. Auch zwei Schlagerprogramme sind neu. Hoffentlich klappt alles und die Leute mögen es“, sagt er.

Glühweinanbieter Steffen Heintze hat sich dieses Jahr auch etwas Neues überlegt. Ein Tablet-PC will er verlosen. Jeder Kunde, der seine zehner Glühweinstempelkarte an seinem Stand abgibt, kann an der Verlosung teilnehmen. Doch momentan kann Steffen Heintze noch nicht daran denken. Seit vergangenem Freitag ist er mit den Vorbereitungen beschäftigt. „Wir haben gerade erst die große Pyramide auf unserem Dach aufgebaut“, sagt er. Um seinen Stand auf dem Kornmarkt hat er dieses Jahr auch erstmals einen festen Pavillon aufgestellt. „So frieren die Kunden und wir selbst nicht so sehr.“ Steffen Heintze und seine Familie sind seit 1992 auf dem Wenzelsmarkt dabei. Damals noch mit einer kleinen Achterbahn. „Nach so langer Zeit hat man Erfahrung beim Aufbau. Alles ist gut eingetaktet. Heute holen wir noch die Wenzelsmarkttassen bei der Spülstelle der Stadt ab“, sagt der Händler.

Stadt kontrolliert die Buden

Karin Heisch ist vergangenen Sonnabend angreist, um ihren Stand auf dem Hauptmarkt aufzubauen. Sie und ihre Mitarbeiterin tackern grüne Zweige an die runde Grillhütte. Seit 1990 ist die Bautzenerin mit ihrem Stand auf dem Wenzelsmarkt dabei und hat viel Routine bei den Aufbauarbeiten. „Trotzdem ist es jedes Jahr anders. Man muss sich auf neue Gegebenheiten einstellen zum Beispiel, dass immer mehr Gastronomen den Markt erobern,“ sagt sie. Früher habe es nicht so viele Glühwein- und Bratwurstbuden gegeben.

Bevor es dann auf dem Wenzelsmarkt die erste Bratwurst und den ersten Glühwein gibt, muss die Stadt jeden Stand noch mal überprüfen. „Morgen wird die Abnahme gemacht. Dann wird kontrolliert, ob der Schmuck am Stand ordentlich ist. Die Feuerlöscher werden überprüft und das Hygieneamt schaut noch mal vorbei“, sagt Süßwarenverkäufer Michael Gruhl. Aus seiner Sicht kann aber nichts mehr schief gehen. „Ich hoffe nur auf gutes Wetter“, sagt er. Grillhüttenbetreiberin Karin Heisch ist das egal. „Das Wetter kommt, wie es kommt.“ Und Organisator Andreas Hennig ist einfach nur froh, dass es kein Schneechaos während des Aufbaus gab. „Das hatten wir nämlich 2010 schon mal. Wir mussten den ganzen Schnee erst abfahren lassen, die Händler hätten sonst nicht aufbauen können“, erinnert er sich. Das Wichtigste, da sind sich die Händler und Andreas Hennig einig, ist eine gute Stimmung auf dem Wenzelsmarkt. Bis dahin müssen noch so einige grüne Zweige an den Buden angetackert werden.