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Endspurt an der Massenei-Kreuzung

Ab sofort kommt man wieder direkt von Seeligstadt nach Großröhrsdorf. Doch die Straße bleibt noch Jahre Baustelle.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Die Zeit der Umleitung über Bischofswerda hat ein Ende. Nach sechswöchiger Sperrung wird die Straße zwischen Seeligstadt und Großröhrsdorf durch den Masseneiwald an diesem Freitag für den Verkehr wieder freigegeben. Gegen 16 Uhr soll sie geöffnet werden, sagte Frances Lein, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf SZ-Anfrage. Damit fahren auch die Schulbusse über Seeligstadt ab Montag die gewohnte Strecke – und nach Plan.

Weil die Kreuzung am Erbgericht in Seeligstadt in den Sommerferien ausgebaut wurde, wurde die Straße durch den Masseneiwald aus Richtung Großröhrsdorf zur Sackgasse. Beim Ausbau der Hauptstraße ist diese Kreuzung ein besonders sensibler Bereich, weil hier die Straßen von und nach Großharthau, Großröhrsdorf und Arnsdorf zusammentreffen. Sie ist eine Lebensader fürs Dorf und dessen Umland. Auch in gewerblicher Hinsicht. Die Bäckerei Philipp hatte sechs Wochen lang die Baustelle unmittelbar vor der Ladentür. Man habe diese Zeit relativ gut verkraftet – auch weil die Sperrung lange im Voraus angekündigt war und man sich darauf einstellen konnte. „Wir haben unseren Jahresurlaub in diese Zeit gelegt. Drei Wochen haben wir täglich drei Stunden aus einem Zelt im Hof Brot und Brötchen verkauft“, sagt Kerstin Balkau. Großes Lob zollt sie den Bauleuten, die den Zugang für Kunden zur Bäckerei über eine Seitenstraße jederzeit ermöglichten. Gut sei es auch, dass die Sperrung der Kreuzung auf sechs Wochen beschränkt gewesen ist. Seit dieser Woche läuft der Verkauf wieder im Geschäft.

Keine Alternative zum Straßenbau

Mit dem Ausbau der Kreuzung sei das Schlimmste bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt überstanden, sagt Ortsbewohner Ralf Schmidt. Wie die meisten im Dorf arrangiert er sich mit dem Straßenbau. „Der Ausbau der Hauptstraße ist dringend erforderlich. Es gibt keine Alternative“, sagt der Seeligstädter. Den Mitarbeitern von Bistra Bau Putzkau attestiert auch er, dass sie „einen sehr guten Job“ machen.

Vorerst noch bis zum Ende dieses Jahres bleibt die Seeligstädter Ortsdurchfahrt Baustelle – und für den Durchgangsverkehr gesperrt. Jetzt, da die Kreuzung von Haupt- und Masseneistraße fertiggestellt ist, gehen die Arbeiten von dort in Richtung Mühlgrabenbrücke zum bereits sanierten Teil der Hauptstraße weiter. In den kommenden Monaten wird auch hier die Straße ausgebaut, entsteht ein Fußweg. Nach zwei Jahren Bauzeit ist dann ein großes Stück geschafft. Die wichtige Achse von Fischbach über Seeligstadt nach Großröhrsdorf kann ab Jahresende wieder durchgehend befahren werden.

Wie es danach beim Ausbau der Seeligstädter Hauptstraße weiter geht, war bislang die große Frage. Nun gibt es Hoffnung, dass schon ab Sommer 2018 weiter gebaut werden könnte. Das Landratsamt reichte beim Freistaat Sachsen einen Antrag auf Förderung ein, bestätigte Frances Lein Informationen der SZ. Unter der Voraussetzung, dass Fördergelder bereitgestellt werden, sei der weitere Ausbau der Ortsdurchfahrt ab Juni nächsten Jahres möglich. In Abstimmung mit der Gemeinde Großharthau soll zunächst die Straße ab dem Erbgericht in Richtung Arnsdorf ausgebaut werden und anschließend der Abschnitt zwischen dem Kindergarten und dem Ortsausgang in Richtung Bundesstraße 6.

Baustelle bis zum Jahr 2024

Für beide Abschnitte veranschlagen die Planer insgesamt sechs Jahre. Das heißt: Unter der Voraussetzung, dass es 2018 wirklich weiter geht, wäre die Ortsdurchfahrt noch bis zum Jahr 2024 Baustelle. Für die meisten Seeligstädter ist das keine Hiobsbotschaft. Im Gegenteil: „Es wäre eine gute Nachricht, wenn es mit dem Straßenbau unmittelbar weitergehen könnte“, sagt Ralf Schmidt.

Die weitere sechsjährige Bauzeit erklärt sich nicht allein aus dem Straßenbau. Mehrere Stützmauern müssen errichtet werden. Hinzu kommen die Erneuerung von Versorgungsleitungen und der Neubau einer weiteren Brücke. „Diese Leistungen werden in einzelnen technologischen Abschnitten realisiert, sodass die innerörtliche Umleitung und der Schulbusverkehr weiter gesichert sind. Damit ist eine Bauzeit bis 2024 realistisch“, sagt Frances Lein.

Der Ausbau der gesamten Seeligstädter Ortsdurchfahrt, einschließlich der neu gebauten bzw. neu zu bauenden Brücken, kostet 7,4 Millionen Euro, der Bau von Versorgungsleitungen nicht mitgerechnet. Der Landkreis, dem die Straße gehört, muss davon etwa 1,4 Millionen Euro aus Eigenmitteln tragen. Dieses Geld ist im Kreishaushalt bereits eingeplant. Auch die Gemeinde Großharthau drängt auf einen zügigen Weiterbau nach 2017. Anteilig ist sie an den Baukosten beteiligt – für den Fußweg und die Straßenbeleuchtung.