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Endspurt am neuen Netto-Markt

Das Müglitztal bekommt einen weiteren Einkaufsmarkt. Dieser wird wie geplant öffnen, sagt der Investor.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Schlottwitz. Von außen lässt sich schon erahnten, wie das Gebäude später mal genutzt wird. Der Neubau, der in den letzten Wochen an der Müglitztalstraße in Schlottwitz entstanden ist, hat ganz deutlich die Konturen eines Einkaufsmarktes angenommen. Die Bauarbeiter haben in den letzten Monaten ganze Arbeit geleistet. Das Dach ist gedeckt, Fenster und Türen sind schon drin. In dieser Woche wird vor dem Gebäude gewerkelt. Auch hier sind zupackende Hände gefragt. Denn auch beim Parkplatzbau kommt es auf Muskelkraft an. Und die haben Mario Star und Heiko Mickan, die Betonplatten verlegen. Mit denen wird der Parkplatz, der vor dem Einkaufsmarkt entsteht und auf dem 74 Autos abgestellt werden können, eingefasst. Auch hier zeichnet sich schon ab, wo und wie die Autos später mal geparkt werden können.

Mit dem Baufortschritt ist Thomas Grimmer, Inhaber der IVG Grimmer Entwicklungs und Bauträger GmbH, mehr als zufrieden. Er ist hier Bauherr und deshalb regelmäßig vor Ort. Die Arbeiten laufen nach Plan, sagt der Dresdner. Ende dieser Woche werden im Innern alle Fliesen verlegt sein. Grimmer ist deshalb zuversichtlich, dass der von ihm gesetzte Zeitplan eingehalten werden kann. Ende Juni wird er den Markt an die Supermarktkette Netto-Marken Discount aus dem oberfränkischen Haidhof übergeben. Nach seinen Erfahrungen braucht diese dann etwa 14 Tage, um den Markt einzurichten. Deshalb geht er davon aus, das dieser Mitte Juli öffnen kann. Dann wird es spannend. Denn in Schlottwitz war dieser Neubau sehr umstritten. Der Ortschaftsrat versuchte mit allen Mitteln, den Bau zu verhindern. Die Räte begründeten ihre Ablehnung mit der bereits bestehenden guten Versorgungslage im Ort. So existieren in Oberschlottwitz ein Einkaufsmarkt und ein Fleischer. In Niederschlottwitz, unweit des künftigen Netto-Marktes, besteht schon seit Jahren ein Penny-Markt. Die Schlottwitzer Räte befürchteten, dass der Netto oder der Penny dicht machen muss, weil die Kaufkraft zu gering ist. Das sieht Franz Brand, der für die CDU im Ortschaftsrat und im Stadtrat sitzt, immer noch so. Er hat sich in den Stadtratsdebatten vehement gegen den Netto-Markt-Bau ausgesprochen und eine andere Nutzung der Baufläche angemahnt. Doch mit diesem Vorschlag kam er zu spät.

Grimmer hatte sich da schon die Baufläche gesichert. Der Stadtrat konnte ihm das Baurecht nicht verweigern. Brand bleibt trotzdem skeptisch. Er kann sich nicht vorstellen, dass beide Märkte langfristig von den 1 100 Schlottwitzern leben können. Und ob die Mitarbeiter der Glashütter Uhrenfirmen, die in der Dresdner Region leben und täglich in die Uhrenstadt pendeln, hier anhalten werden, um einzukaufen, bezweifelt er. „Die haben doch zu Hause Einkaufsmöglichkeiten“, sagt Brand. Als kleinen Erfolg des Ortschaftsrates bewertet er, dass der Netto-Markt nicht in Oberschlottwitz errichtet wird. Dort hätte es sicher das Aus des dortigen kleinen Einkaufsmarktes bedeutet. Für die Oberschlottwitzer wäre das ein Verlust, denn der Markt bietet zahlreiche Dienstleistungen und einen Bringedienst an. Aufgrund der Entfernung der beiden Märkte sieht Brand gute Chancen, dass der kleine Markt überlebt. Es gab aber auch von Anfang an Befürworter, die sich freuten, dass Netto sich hier ansiedelt und in diesem Zug auch die alte Düngemittelhalle abgerissen wird.

So ist es auch gekommen. Der Abriss begann in den Tagen nach Weihnachten. Dabei wurden auch Asbestplatten abgetragen. Ein Anwohner war mit der Art und Weise nicht einverstanden. Er holte die Polizei und schaltete die Landesdirektion ein, deren Arbeitsschutzbeauftragte sich die Lage vor Ort anschaute. Letztere hatte bei ihren Besuchen nichts zu beanstanden. Und auch für Thomas Grimmer ist der Fall abgeschlossen. In Sachen Asbest hat er nichts mehr gehört. Er konzentriert sich indes auf das nächste Projekt in der Region. Es ist wieder ein Netto-Markt. Dieser soll in Kreischa entstehen. Die Bauarbeiten dazu werden voraussichtlich 2017 beginnen.