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Endspurt am Betonkoloss

Zwei Drittel der Arbeiten an der 2,5 Millionen Euro teuren Bahnbrücke in Langebrück sind erledigt. Ab 7. Oktober wird es ernst.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Langebrück. So viel Aufwand wie in Langebrück betreibt die Bahn normalerweise nicht. „Die Betonkonstruktion ist bei solchen Bauwerken üblich, aber sie noch mit Naturstein zu verkleiden, das geht über das Übliche hinaus“, sagt Uta Hampel, Projektingenieurin von DB Netz. Auch die Höhe der Durchfahrt ist unüblich. „Diese acht, neun Meter ist kein Auto hoch. Normalerweise reichen vier Meter. Auch in dieser Hinsicht ist das Bauwerk an der Weißiger Straße schon etwas Besonderes“, sagt sie. Der Grund für die besondere Bauart liegt im Denkmalschutz. Lange hatten die Verfechter für einen originalgetreuen Wiederaufbau gekämpft. Der jetzige Neubau ist ein Kompromiss. Innen Beton, außen Sandstein.

Die letzten Arbeiten an der Langebrücker Bahnbrücke

Menschen wie Zwerge: Der Blick durch die Behelfsbrücke zeigt die enorme Höhe des Bauwerkes. Ab 7. Oktober werden die provisorischen Gleise abmontiert.
Menschen wie Zwerge: Der Blick durch die Behelfsbrücke zeigt die enorme Höhe des Bauwerkes. Ab 7. Oktober werden die provisorischen Gleise abmontiert.
Die Züge rollen in mehr als zwölf Metern Höhe über die Baustelle.
Die Züge rollen in mehr als zwölf Metern Höhe über die Baustelle.
Poliervertreter Uwe Juchler nimmt die Schalungen an der Nordseite der Brücke ab.
Poliervertreter Uwe Juchler nimmt die Schalungen an der Nordseite der Brücke ab.
So sah das alte Bauwerk aus. Denkmalschützer hätten gern den Originalzustand wieder hergestellt.
So sah das alte Bauwerk aus. Denkmalschützer hätten gern den Originalzustand wieder hergestellt.
In Richtung Forststraße liegen die Brückenflügel noch frei. Der Freiraum zum Bahndamm hin wird jetzt aufgefüllt.
In Richtung Forststraße liegen die Brückenflügel noch frei. Der Freiraum zum Bahndamm hin wird jetzt aufgefüllt.
Hinter den Mauern wird das Erdreich von Bauleuten stark verdichtet.
Hinter den Mauern wird das Erdreich von Bauleuten stark verdichtet.

Von der alten Brücke sind inzwischen nur noch haselnussgroße Steine übrig. „Die Granitbrocken wurden abtransportiert, geschreddert und werden jetzt wieder zum Auffüllen genutzt“, sagt Roland Hauptmann, Bauüberwacher von der Deutschen Bahn AG. Ein Großteil der Bauarbeiten ist inzwischen erledigt. „Wir liegen gut im Zeitplan. Etwa zwei Drittel der Arbeiten liegen hinter uns.“ Die Betonwände sind gegossen. Auch der für die Langebrücker Bahnbrücke typische Bogen ist hergestellt. Er ist jedoch nur von außen angedeutet. „Im Durchgang ist aus Kostengründen eine gerade Decke gezogen worden“, sagt Uta Hampel. In den vergangenen Wochen hatten die Bauleute mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. So lief nach starken Regenfällen zweimal die Baugrube voll und muste erst aufwendig wieder ausgepumpt werden. Außerdem wurden die Betonarbeiten wochenlang in die Nachtstunden verlegt. „Am Tag war es einfach zu heiß. Durch die starke Sonneneinstrahlung und die große Hitze verdampfte das Wasser so schnell, dass der Beton nicht richtig abbinden konnte“, sagt Roland Hauptmann.

120 Bäume mussten dem Neubau weichen

Die nächste große Herausforderung kommt in der Zeit vom 7. bis 14. Oktober. In diesen Tagen wird die Bahnstrecke wieder gesperrt. Fahrgäste müssen auf Schienenersatzbusse ausweichen. Für die Bauleute an der Weißiger Straße heißt das: Jeder Handgriff muss sitzen. „Für diese Tage wird ein genauer Ablaufplan ausgearbeitet. Auf die halbe Stunde genau ist da festgeschrieben, was zu tun ist“, sagt Roland Hauptmann. Dann wird Tag und Nacht durchgearbeitet: Strecke sperren, Gleise raus, Behelfsbrücke weg, Gleisbett auffüllen, neue Gleise rein, justieren und fertig. „Technisch schwierig ist das nicht. Es muss nur alles reibungslos funktionieren.“ Anschließend werden auf dem Hang Sträucher gepflanzt. „Bäume, wie sie früher hier standen, kommen aus Sicherheitsgründen nicht mehr in die Erde“, sagt Uta Hampel. 120 Bäume mussten am Bahndamm dem Neubau weichen. Sie werden an anderer Stelle in Dresden wieder neu gepflanzt. Wo genau das passiert, weiß die Ingenieurin nicht. „Die Bahn zahlt eine Summe an die Stadt. Sie setzt das nach eigenem Bedarf ein.“ . Rund 2,5 Millionen Euro kostet das Bauwerk. Mitte Oktober ist die Bahnstrecke wieder frei. Bis die Weißiger Straße wieder durchgehend befahrbar ist, dauert es noch einige Zeit. „Ich denke, das wird Ende des Jahres so weit sein“, sagt die Projektleiterin.